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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende
Autoren: Larry Niven
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Ekliptik herein, mit ungefährem Kurs auf die Sonne. Vor einer Stunde war sie noch zwo Komma zwo Milliarden Meilen weit draußen. In der ersten Woche, nachdem wir sie entdeckt hatten, zeigte sie eine Beschleunigung von 0,92g, im großen und ganzen seitwärts und nach vorn gerichtet, als wolle sie einen Kurs um die Sonne einschlagen. Inzwischen bremst sie fast nur noch, und die Beschleunigung hat sich auf 0,14g verringert. Damit durchquert sie die Erdbahn.«
    »Und wo wird die Erde sein, wenn das passiert?«
    »Haben wir überprüft. Wenn das Schiff wieder auf null Komma neun zwo beschleunigt – hier –, dann kommt es von heute an in acht Tagen zur Ruhe. Und zwar genau an der Stelle, wo die Erde sein wird.« Lit blickte ernst drein. »Natürlich ist alles nur eine erste Schätzung. Mit Bestimmtheit können wir lediglich sagen, daß das fremde Schiff auf das innere System zielt.«
    »Aber die Erde ist das offensichtliche Ziel. Das ist wohl kaum fair. Der Outsider soll mit uns Kontakt aufnehmen, nicht mit den Flatlandern. Was habt ihr von hier aus unternommen?«
    »Größtenteils nur Beobachtungen. Wir haben Bilder von etwas, das wie eine Fusionsflamme aussieht, wenngleich ein wenig kälter als unsere.«
    »Das heißt, ein geringerer Wirkungsgrad – andererseits, wenn der Outsider einen Bussard-Ramjet benutzt, bekommt er seinen Treibstoff gratis. Gehe ich richtig in der Annahme, daß er inzwischen unter Ramjet-Geschwindigkeit gefallen ist?«
    »Korrekt.«
    »Das Schiff muß gewaltig sein, Lit. Könnte es sich vielleicht um ein Kriegsschiff handeln? Bei dieser riesigen Monopolquelle?«
    »Nicht unbedingt. Du weißt, wie ein Ramrobot funktioniert? Ein Magnetfeld sammelt interstellares Wasserstoffplasma auf, lenkt es von der eigentlichen Frachtzelle weg und verdichtet es zugleich, bis der Wasserstoff fusioniert. Das Problem dabei ist, daß kein Mensch auf einem Ramrobot mitreisen kann, weil immer noch viel zu viel Wasserstoff mit der Energie von Gammastrahlung durch das Magnetfeld gelangt. Für ein bemanntes Schiff benötigt man eine um ein Vielfaches exaktere Kontrolle über die Plasmafelder.«
    »Wirklich so viel mehr?«
    »Mitchikov sagt ja. Wenn das Schiff von weit genug herkommt. Je weiter seine Heimat entfernt liegt, desto länger muß es mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs gewesen sein.«
    »Hm.«
    »Du leidest an Verfolgungswahn, Nick. Warum sollte uns irgendeine Spezies ein interstellares Kriegsschiff schicken?«
    »Warum sollte überhaupt jemand ein Schiff zu uns schicken? Ich meine, wenn du überlegst, wie unbedeutend wir sind … Können wir Kontakt zu ihm aufnehmen, bevor er die Erde erreicht?«
    »Merkwürdigerweise habe ich auch daran gedacht. Mitchikov hat mehrere mögliche Kurse berechnet. Unsere beste Chance besteht darin, irgendwann im Verlauf der nächsten sechs Tage eine Flotte von den nachlaufenden Trojanern des Jupiter auszusenden.«
    »Keine Flotte! Wir wollen dem Outsider zeigen, daß wir harmlos sind. Haben wir denn überhaupt größere Schiffe bei den Trojanern?«
    »Die Blue Ox. Sie stand im Begriff, nach Juno zu fliegen, aber ich habe sie beschlagnahmen und ihre Tanks leeren lassen.«
    »Sehr gut. Das gefällt mir.« Die Blue Ox war ein Mammuttanker, so groß wie die Luxusliner der Titan-Hotelkette, wenn auch nicht so schön. »Wir brauchen einen Computer. Einen richtig guten, nicht den normalen Autopiloten. Und einen Techniker, der das Ding bedienen kann, sowie zusätzliche Sensoren für die Maschine. Ich möchte sie als Translator einsetzen. Der Outsider kommuniziert vielleicht durch Augenblinzeln oder über Radiowellen oder modulierten Strom. Können wir ein Einmannschiff im Tank der Blue Ox unterbringen?«
    »Wozu denn das?«
    »Nur für den Fall. Wir geben der Ox ein Rettungsboot mit. Wenn es hart auf hart kommt, kann vielleicht jemand entkommen.«
    Lit sagte nicht Paranoia, aber er mußte sich sichtbar beherrschen.
    »Sein Schiff ist groß«, fuhr Nick geduldig fort. »Er besitzt eine Technologie, die weit genug fortgeschritten ist, um Reisen durch den interstellaren Raum zu ermöglichen. Er kann so freundlich sein wie ein junger Hund, und trotzdem könnte jemand ein falsches Wort sagen.« Er nahm den Hörer auf und sagte: »Verbinde mich mit Achilles. Die Schaltzentrale.«
    Es würde eine Weile dauern, bis der Operator einen Laser auf Achilles fokussiert hatte. Nick legte auf, um zu warten, und das Telefon schrillte noch in seiner Hand.
    »Ja?«
    »Verkehrsleitzentrale hier«,
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