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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende
Autoren: Larry Niven
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beobachteten die Sichtschirme und – zumindest Brennan – eine Reihe von Instrumenten. Das zweite Pak-Team fiel in vier getrennten Sektionen auf die Miniatursonne zu: Eine Antriebseinheit, die wie eine zweischneidige Axt aussah, ein schachtelförmiges Lebenserhaltungssystem, dann eine Lücke von mehreren hundert Meilen, eine zweite, weit größere Antriebseinheit und eine weitere Schachtel. Die erste Schachtel passierte gerade das Perihel, als der Neutronenstern aufflammte.
    Einen Augenblick zuvor hatte er in der Vergrößerung noch ausgesehen wie eine schwache leuchtende dunkelrote Kugel. Dann tauchte auf seiner Oberfläche ein kleiner blauweißer Stern auf. Der Stern breitete sich aus, wurde dunkler … breitete sich über die gesamte Kugel aus, ohne auch nur die kleinste Wolke aufzuwirbeln. Brennans Instrumente spielten verrückt.
    »Das sollte reichen, um sie zu töten«, sagte Brennan zufrieden. »Diese Pak-Piloten sind aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso nicht mehr völlig gesund; sie haben im Verlauf der einunddreißigtausend Lichtjahre, die sie auf den Bussard-Ramjets geritten sind, eine ganze Menge Strahlung abbekommen.«
    »Ich nehme an, das war eine von deinen Kugeln?«
    »Genau. Ein Stahlmantelgeschoß. Wir bewegen uns entgegen der Drehrichtung des Sterns. Die Kugel war langsam genug, um vom Magnetfeld des Sterns eingefangen und weiter abgebremst zu werden. Sie wurde langsamer und langsamer, bis sie auf der Oberfläche einschlug. Ich mußte mit einigen Unsicherheiten kalkulieren; ich wußte nicht ganz genau, wann die Kugeln treffen würden.«
    »Sehr schlau eingefädelt, Captain.«
    »Das letzte Schiff ist wahrscheinlich dahinter gekommen, aber es kann nichts dagegen tun.« Inzwischen war die Eruption zu einem limonenfarbenen Leuchten an einer Flanke von Phssthpoks Stern abgeklungen. Unvermittelt leuchtete an einer anderen Stelle ein weiterer weißer Punkt auf. »Selbst wenn sie vorher damit gerechnet haben, konnten sie nicht sicher sein, daß ich über die entsprechenden Waffen verfüge. Außerdem gibt es nur ein mögliches Kursfenster, durch das sie uns folgen können. Entweder ich habe etwas abgeworfen oder nicht … Komm, wir sehen uns an, was die beiden letzten Schiffe unternehmen.«
    »Laß uns die Protektor wieder zusammensetzen. Ich glaube, dort vorn treibt unsere Antriebssektion.«
    »Stimmt.«
    Sie arbeiteten stundenlang. Die Protektor war ziemlich weit auseinander gerissen worden. Roy arbeitete mit eingezogenen Schultern aus Angst vor dem tödlichen grünen Licht, doch es kam nicht. Das zweite Paar von Scouts war tot.
    Sie unterbrachen ihre Arbeit mittendrin, um zu beobachten, was eine Stunde zuvor geschehen war: Das dritte Paar Pak-Scouts hatte seine Module in panischer Hast wieder zusammengekoppelt und dann wertvolle Treibstoffreserven vergeudet, um von dem Neutronenstern weg zu beschleunigen.
    »Das dachte ich mir«, grunzte Brennan. »Sie können schließlich nicht wissen, welche Art von variabler Waffe ich eingesetzt habe und wann die nächsten Geschosse auftreffen. Sie dürfen nicht riskieren, ebenfalls zu sterben … Sie sind die letzten. Und dieses Manöver bringt sie auf einen Kurs, der sie verdammt weit hinter uns setzt. Wir werden mindestens ein halbes Jahr vor ihnen im Home-System ankommen.«
     
    Roy Truesdale war neununddreißig Jahre alt, als er und Brennan Phssthpoks Stern umrundet hatten. Er war dreiundvierzig, als sie vor Epsilon Indi auf Sub-Ramgeschwindigkeit verzögerten.
    Während dieser vier Jahre hatte Roy manchmal gedacht, er müsse den Verstand verlieren.
    Ihm fehlten die Frauen. Nicht Alice Jordan – nicht mehr –, sondern Frauen im allgemeinen. Die vielen, die er geliebt hatte, die Hunderte, die er flüchtig gekannt und die Milliarden, die er niemals kennen gelernt hatte. Er vermißte seine Mutter und seine Schwester, seine Tanten und weiblichen Vorfahren bis hin zurück zu seiner Urgroßoma Stelly.
    Er vermißte Frauen und Männer und Kinder und alte Menschen; Menschen, an deren Seite er kämpfen konnte, mit denen er sprechen, die er lieben, die er hassen konnte. Er verbrachte eine ganze Nacht damit, um all die Menschen daheim auf der Erde zu weinen, sorgfältig darauf bedacht, daß Brennan ihn nicht hören konnte; nicht wegen dem, was die Pak-Flotte ihnen antun würde, sondern weil sie nicht hier bei ihm und er nicht zu Hause bei ihnen war.
    Er verbrachte viel Zeit hinter verschlossener Tür in seiner Kabine. Brennan hatte das Schloß eingebaut; Brennan
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