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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende
Autoren: Larry Niven
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Zeitraum: einhundert Millionen bis eine Milliarde Jahre zurück. Dann hat er seine Rotationsenergie auf die Gashülle übertragen, die sich im Verlauf dieses Prozesses verflüchtigte.
     
    Sie würden verdammt schnell an Phssthpoks Stern vorüberfliegen.
    Die vier Sektionen der Protektor stürzten voneinander getrennt in die Hyperbel. Nicht einmal das Pak-Kabel wäre stark genug gewesen, sie zusammenzuhalten; schlimmer noch: der Gezeiteneffekt hätte die Sektionen in eine Linie mit dem Massezentrum des Sterns gerückt. Die vier Sektionen mit ihren gestrafften Kabeln wären auf vollkommen verschiedenen Bahnen aus dem Manöver hervorgegangen.
    Auf diese Weise jedoch konnten sie das manövrierfähige Frachtschiff benutzen, um die restlichen Sektionen nach dem Durchlaufen des Perihels wieder miteinander zu verbinden. Allerdings konnten Brennan und Roy hier draußen nicht an Bord bleiben. Die Kabine befand sich in der Nase des Schiffs, viel zu weit vom Massezentrum entfernt.
    Roys Intellekt wußte es, und noch bevor er das Schiff verließ, konnte er es spüren.
    Die Sektionen der Protektor waren zurückweichende grüne Punkte gewesen, bevor die Laser der Pak endgültig verloschen waren. Jetzt waren sie unsichtbar. Und der Neutronenstern vor ihnen ein dunkel glühender roter Punkt. Roy spürte, wie die Gravitationsgezeiten an ihm zerrten und ihn gegen die Sicherheitsnetze preßten.
    »Geh«, befahl Brennan.
    Roy öffnete das Netz. Er stand auf dem transparenten Plastik in der Nase, dann kletterte er an der Wand entlang. Die Rungen waren geschaffen, um in die andere Richtung zu klettern, und es war nicht leicht, sich in die Luftschleuse zu manövrieren. Einige Minuten später wäre es vollkommen unmöglich geworden, und noch ein paar Minuten darauf hätte ihn die Fliehkraft gegen das Fenster in der Nase gedrückt und zerquetscht wie einen Käfer unter dem Absatz.
    Die Hülle war glatt und ohne Handgriffe. Hier konnte er nicht warten. Er ließ den Pfosten los und glitt vom Schiff weg.
    Es blieb über ihm zurück.
    Er sah eine winzige menschliche Gestalt in der Luftschleuse. Dann vier kurze Blitze. Brennan hatte eins der Hochgeschwindigkeitsgewehre und feuerte damit auf die Pak!
    Roy spürte die Gezeiten jetzt, ein schwaches Zerren in seinem Körper. Seine Füße waren auf den kleinen roten Punkt gerichtet, der ein Stück voraus trieb.
    Brennan sprang hinter ihm her. Er benutzte ein Jetpack.
    Das innere Zerren wurde stärker. Sanfte Hände an Kopf und Schultern versuchten ihn auseinander zu reißen. Der rote Punkt wurde gelber, heller und stürzte ihm entgegen wie eine feurige Bowlingkugel.
     
    Roy dachte eine gute Stunde darüber nach. Brennan hatte ihm einen Heidenschreck eingejagt. Er überlegte hin und her und spielte die Szene immer wieder vor seinem geistigen Auge ab, und dann sagte er Brennan, daß er den Verstand verloren hätte.
    Sie waren durch ein drei Meter langes Seil miteinander verbunden. Das Seil war straff, obwohl der Neutronenstern nur noch ein winziger roter Punkt weit hinter ihnen war. Und Brennan hielt noch immer das Gewehr in den Händen.
    »Ich will deine fachmännische Einschätzung nicht in Zweifel ziehen«, erwiderte Brennan, »aber welches Symptom genau hat dich zu diesem Ergebnis kommen lassen?«
    »Dieses Gewehr. Warum hast du damit auf das Pak-Schiff geschossen?«
    »Ich will es zerstören, warum sonst?«
    »Aber du konntest es unmöglich treffen! Du hast genau auf das Schiff gezielt, das habe ich gesehen. Die Gravitation muß die Kugeln aus der Bahn gezerrt haben!«
    »Denk ruhig darüber nach. Falls ich wirklich verrückt geworden bin, hast du das Recht, das Kommando zu übernehmen.«
    »Nicht unbedingt. Manchmal ist es besser, verrückt zu sein, als dumm. Was mir wirklich Angst einflößt, ist der Gedanke, daß deine Schüsse auf das Pak-Schiff vielleicht Sinn ergeben. Alles andere, was du getan hast, hat sich früher oder später als sinnvoll erwiesen. Und wenn das nun auch einen Sinn hat, bin ich draußen.«
    Brennan suchte mit einem Fernglas nach dem Frachtschiff. »Mach das nicht«, sagte er. »Sieh es als ein Rätsel: Wenn ich nicht verrückt bin – warum habe ich dann mit einem Gewehr auf ein Pak-Schiff geschossen?«
    »Verdammt! Die Mündungsgeschwindigkeit ist nicht annähernd hoch genug … wie viel Zeit habe ich?«
    »Zwei Stunden und fünfzig Minuten.«
    »Oh.«
    Zu dieser Zeit befanden sie sich längst wieder im strahlungsisolierten Lebenserhaltungssystem der Protektor. Sie
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