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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes
Autoren: Keri Arthur
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wenn du auf meinen Rücken steigst. Ich will nicht mit ansehen müssen, wie meine Retterin zurückbleibt.« Ich sah ihn skeptisch an. »Bist du sicher, dass du mit einem Reiter so hoch springen kannst? »Kein Problem, Honey. Vertrau mir.«
    Ich blickte zum Zaun und nickte. Er hatte recht. Die Wunden an meiner Seite und meinem Bein taten zwar nicht sonderlich weh, aber sie waren vereitert, und außerdem könnte das verletzte Bein im entscheidenden Moment nachgeben. Und ich wollte um keinen Preis riskieren hierzubleiben. »Öffnen wir die Tore.«
    Das taten wir. Nachdem sich der Fremde wieder in ein Pferd verwandelt hatte, packte ich seine Mähne und schwang mich auf seinen Rücken. Als ich oben saß, drehte ich mich um. »Viel Glück euch allen.« Die Pferde antworteten mit leisem Schnauben. Ich holte tief Luft, schlang die Beine um den Bauch des Hengstes und sagte: »Es kann losgehen.«
    Er machte einen kraftvollen Satz nach vorn, dann galoppierten wir die Straße hinunter auf den hell erleuchteten Zaun zu. Der Wind zupfte an meinen Haaren und brannte wie Eis auf meiner Haut. Hufgeklapper hallte durch die Nacht. Links von uns ertönte ein gellender Schrei. Ich spürte einen Schmerz an meinem Ohr, zuckte zur Seite und bemerkte Funken, als ein Gegenstand über die Straße schlidderte. Ein warmes Rinnsal rann meinen Nacken hinunter.
    »Sie schießen auf uns«, schrie ich. »Schneller.« Er preschte vorwärts. Hinter uns wieherte schrill ein Pferd. Ich blickte über die Schulter zurück und sah einen braunen Hengst zu Boden gehen. Man hatte ihm den halben Kopf weggeschossen. Mein Magen verkrampfte sich vor Angst. Offensichtlich würden sie uns eher umbringen, als uns entkommen zu lassen.
    Der Zaun tauchte vor uns auf. Ich schloss die Augen und krallte meine Finger in die Mähne des Hengstes, der Anlauf nahm und sprang. Wir schienen ewig zu fliegen, dann krachten wir so heftig auf den Boden, dass ich die Erschütterung in meinem ganzen Körper spürte und beinahe abgeworfen wurde.
    Aber wir hatten es über den verdammten Zaun geschafft. Jetzt mussten wir nur noch mögliche Verfolger abschütteln und endlich herausfinden, wo zum Teufel wir eigentlich waren.

2
    Der Hengst lief so lange weiter, bis das Jaulen unserer Verfolger verstummte und wir nur noch von Bäumen und Hügeln umgeben waren. Als wir schließlich an einen Fluss kamen, hielt er an. Ich fiel mehr von seinem Rücken, als ich sprang. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding und knickten bei der Landung weg. Ich plumpste auf meinen Rücken und beobachtete dabei, wie erneut dieser goldene Schleier über den Leib des Hengstes glitt. In menschlicher Gestalt ließ er sich ans Ufer des Flusses auf die Knie fallen und trank genauso gierig, wie ich nach Luft schnappte.
    »Trink nicht zu viel!«, keuchte ich. »Davon bekommst du Magenkrämpfe.« Er stöhnte zwar, hörte jedoch auf zu trinken und rollte sich stattdessen ganz ins Wasser. Seine mahagonifarbene Haut glänzte, zunächst von Schweiß und dann vom Flusswasser, und sein Atem war ein angestrengtes Keuchen.
    Es war wirklich erstaunlich, wie weit er gelaufen war, vor allem, da man ihn so lange Zeit eingesperrt hatte.
    Ich blickte in den nächtlichen Himmel. Den Mond konnte ich zwar nicht sehen, aber sein fahles Licht verblasste allmählich; es musste ungefähr drei Uhr morgens sein. Wir waren bestimmt seit zwei Stunden unterwegs, doch wenn wir uns nicht fangen lassen wollten, mussten wir bis zum Morgengrauen noch ein ganzes Stück weiterkommen.
    Schließlich ließ das Zittern in meinen Beinen so weit nach, dass ich auf Händen und Knien zum Fluss krabbeln konnte. Dort schöpfte ich das eiskalte Wasser in die hohle Hand und trank es schlürfend, bis das Brennen in meinem Hals nachließ. Ich spritzte mir etwas ins Gesicht sowie über Hals und Ohren, um das Blut abzuwaschen, fühlte mich jedoch nicht wesentlich besser. Ich brauchte dringend ein heißes Bad, ein dickes, fettes Steak und einen großen Becher Kaffee. Nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge.
    »Du solltest die anderen Wunden lieber auch auswaschen«, sagte der Gestaltwandler so leise, dass ich ihn kaum verstand.
    Ich sah ihn an, doch er hielt die Augen geschlossen. »Ja das habe ich auch vor.« Aber zunächst veränderte ich meine Gestalt, um den Heilungsprozess ein bisschen zu beschleunigen. Dann verwandelte ich mich wieder in einen Menschen zurück, setzte mich hin und wusch nicht nur Blut und Dreck aus meinen Wunden, sondern auch Pferdehaare und
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