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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes
Autoren: Keri Arthur
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Verwandlungen notwendig, doch auch schon ein einmaliger Gestaltwandel stoppte die Blutung und setzte den Selbstheilungsprozess in Gang.
    Ich nahm wieder menschliche Gestalt an und erhob mich langsam. Das erste Wesen lag nach wie vor zusammengerollt vor dem Geschäft. Welches Gift auch immer an den Armbrustbolzen gewesen war, es hatte offenbar endlich gewirkt. Ich ging hinüber zu der anderen Kreatur, packte sie am Nacken und zerrte sie von der Straße. Dann ging ich zum Schaufenster des Geschäftes und warf einen Blick hinein.
    Das Geschäft war nur Fassade. Hinter der Scheibe lagen Bauschutt und Abfall. Der gleiche Anblick erwartete mich beim nächsten Geschäft, ebenfalls im Haus daneben. Nur dass in seinem Inneren sogar Holzfiguren herumstanden. Das ganze Szenario erinnerte an einen Übungsplatz von Polizei oder Militär, nur dass auf diesem Gelände sehr merkwürdige Kreaturen Wache hielten.
    Das ungute Gefühl, mit dem ich erwacht war, verstärkte sich schlagartig. Ich musste hier weg, bevor irgendetwas oder irgendjemand bemerkte, dass ich frei war.
    Bei diesem Gedanken stutzte ich. Frei? Hatte man mich gefangen gehalten? Wenn ja, warum?
    Über meinen Erinnerungen lag weiterhin ein undurchdringlicher Nebel. Ich hatte absolut keine Ahnung, was passiert war. Nachdenklich lief ich weiter die Straße hinunter. Sie bog scharf nach links ab und gab den Blick auf einen niedrigeren Teil des Komplexes frei. Hier standen zwischen halb fertigen Häusern und Geschäften grüne Eukalyptusbäume. Die Straße endete an einem eindrucksvollen Tor mit einem Pförtnerhäuschen. Aus einem kleinen Seitenfenster leuchtete warmes Licht. Offenbar war es besetzt.
    Links hinter den halb fertigen Gebäuden erhoben sich Betonbauten, die von grellen Scheinwerfern angestrahlt wurden. Rechts lag ein länglicher Bau, der wie ein Stall aussah. Dahinter waren diverse Betonquader und noch mehr Bäume zu sehen. Der ganze Komplex war von einem zwei Meter hohen Drahtzaun umgeben.
    »Irgendein Zeichen von Max oder den Orsinis?« Die scharfe Stimme kam aus dem Nichts. Ich machte einen Sprung zur Seite, mein Herz hämmerte so heftig, dass ich fürchtete, es könnte aus meiner Brust herausspringen. Ich hüllte mich in die Nacht, verschmolz mit den Schatten vor der Ladenfront und wartete.
    Eine Person näherte sich mit gemächlichem Schritt. Offenbar waren das Verschwinden von diesem Max oder den Orsinis kein Anlass zur Beunruhigung. Aber da ich Max vermutlich gerade getötet und die Orsinis schwer verletzt hatte, würde sich das sicherlich bald ändern.
    Aus einer schmalen Gasse direkt auf der anderen Seite tauchte eine Gestalt auf. Es musste ein Mensch sein, denn alles andere hätte ich gespürt. Er war braun gekleidet und hatte, genau wie der Mann, dem ich die Kehle herausgerissen hatte, braune Haare und Augen. Er blieb stehen und betrachtete die Straße. Der würzige Geruch seines Rasierwassers stieg mir in die Nase, zusammen mit seiner ziemlich unangenehmen Knoblauchfahne.
    Er sprach in einen Knopf an seinem Kragen: »Keine Spur von ihnen. Ich gehe jetzt zum Zuchtlabor und suche dort nach Max.« »Er hätte schon vor einer halben Stunde Bericht erstatten sollen.« »Wäre nicht das erste Mal, dass er sich verspätet.« »Aber vielleicht das letzte Mal. Diese Nummer gefällt dem Chef ganz und gar nicht.« Der Wächter stöhnte gequält. »Ich melde mich in zehn Minuten wieder.«
    Zehn Minuten waren nicht gerade viel, aber besser, als wenn er einfach weiterging und die bewusstlosen Bestien entdeckte. Denn dann hatte ich höchstens noch zwei Minuten. »Alles klar.«
    Ich wartete, bis der Wächter unmittelbar neben mir stand, ballte die Faust und hämmerte sie ihm so heftig ans Kinn, dass der Schlag meinen Arm erschütterte. Er war bewusstlos, noch bevor er auf dem Boden aufschlug. Ich rollte ihn in den Schatten des falschen Ladeneingangs und beobachtete die Straße vor mir.
    Da der Haupteingang überwacht wurde, musste ich versuchen, über den Drahtzaun zu klettern. Am besten suchte ich eine Stelle im Schatten des Stallgebäudes. Ich lief durch eine Seitengasse in eine etwas breitere Straße. Dort stieß ich auf weitere Ladenfronten und Häuser aus Pappmaschee, aber es duftete nach Heu und Pferd. Das hier war ein echter Stall. Nur was hatten zum Teufel Pferde auf einem militärischen Übungsgelände zu suchen?
    Als ich die Straße entlangrannte, zerriss ein gellender Alarm die Stille. Ich kam rutschend und schliddernd zum Stehen. Mein Herz klopfte mir
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