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Richtig essen bei Laktoseintoleranz

Titel: Richtig essen bei Laktoseintoleranz
Autoren: Dagmar Kihm-Schreiber
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Kindern im ersten Jahr nach der Zufütterung von Kuhmilchprodukten auf. Eine Kuhmilcheiweißallergie kommt bei Erwachsenen sehr selten vor.
    ■ Reagiert der Körper auf den Zucker (Laktose) der Milch, liegt eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) vor. Die Unverträglichkeit beruht darauf, dass das Enzym Laktase, welches den Milchzucker im Dünndarm während der Verdauung spaltet, fehlt oder nur in ungenügender Menge gebildet wird. Unverdauter Milchzucker gelangt in den Dickdarm und wird dort von Darmbakterien abgebaut. Dabei entstehen Gase, die zu unangenehmen Blähungen und Durchfällen führen können.
Rezepte, die geeignet sind
    Schließlich gibt es allerorts wunderbare Gerichte ohne Milch, wie viele Rezepte unserer Nachbarn in Italien, Griechenland und Spanien zeigen. Dieses Buch zeigt zudem, wie selbst bekannte, ursprünglich milchenthaltende Gerichte ohne Laktose zubereitet werden können.

Die Rolle der Genetik
    Warum vertragen die Skandinavier die Milchprodukte besser als die Chinesen? Können unsere Gene vorhersagen, ob wir Milch vertragen? Diesen Fragen ging eine finnische Forschergruppe Anfang dieses Jahrzehnts nach, als sie nach der genetischen Ursache für die Milchzuckerunverträglichkeit suchte.
Verschlüsselte Informationen
    Die Wissenschaftler fanden heraus, dass eine minimale Veränderung auf unserem zweiten Chromosomenpaar dafür verantwortlich ist, dass einige von uns den Zucker der Milch nicht vertragen. Andere, nämlich die Mehrheit der Mitteleuropäer, dagegen vertragen Laktose doch. Die Forscher fanden diese genetische Veränderung ganz in der Nähe derjenigen Stelle, die für die Bildung des Enzyms Laktase verantwortlich ist, das den Milchzucker spaltet.
Träger der Erbsubstanz
    Die DNA-Ketten unserer 23 Chromosomenpaare haben unser Erbgut allein über die millionenfachen Kombinationsmöglichkeiten von vier informativen Bausteinen gespeichert. Diese heißen Adenin, Thymin,
    Wichtige Begriffe kurz erklärt

    Guanin und Cytosin und werden mit ihren Anfangsbuchstaben A, T, G und C abgekürzt. Menschen, die den Milchzucker vertrugen, hatten auf ihrem Chromosomenpaar Nr. 2 an der Position -13910 entweder die Kombination T/C oder T/T. Erwachsene, die ihn nicht vertrugen, hatten die Kombination C/C. Diese Kombination führt dazu, dass Erwachsene das Enzym Laktase nicht mehr produzieren.
Relikt aus alten Zeiten
    Darauf folgende Studien an sehr verschiedenen Bevölkerungen zeigten, dass diese Veränderungen mit der gleichen Häufigkeit auftraten, mit der auch die Laktoseintoleranz in diesen Ländern auftrat. Somit war klar, dass hier ein altes Gen gefunden wurde, das die Menschen mit Milchviehhaltung seit archaischen Zeiten begleitet hat. Menschen in unseren Breiten haben dieses Unverträglichkeitsgen, also die Kombination C/C nur in 15 Prozent bis 20 Prozent, und in Skandinavien, wo es traditionell viel Milchwirtschaft gibt, sogar nur in 2 Prozent der Fälle. Amerikaner haben dieses Gen nur in 8 Prozent, wenn sie europäischer Abstammung sind, aber in 80 Prozent, wenn sie afrikanischer Abstammung sind.
Anpassung an die Umwelt
    Es erscheint im Sinne der Evolution möglich, dass sich dieses Gen bei den Menschen, die Milchwirtschaft betrieben hatten, nicht so durchsetzen konnte, weil es seinem Träger einen Nachteil verschaffte. Bevölkerungsgruppen, welche die Milch nicht vertragen hatten, hielten sich seltener Milchvieh als jene, welche die Milch vertrugen. Letztere hatten jedoch einen evolutionären Vorteil, da sie leichter an die wichtigen Zucker, Fette, Eiweiße, Vitamine und Mineralstoffe herankamen, die in der Milch enthalten sind. Das genetische Geheimnis ist zwar noch nicht ganz aufgeklärt, da es z. B. afrikanische Völker gibt, bei denen dieser Zusammenhang nicht nachvollziehbar ist; aber für den Mittel- und Nordeuropäer konnte dieser Zusammenhang klar und eindeutig hergestellt werden. So zeigte eine darauf folgende deutsche Studie, dass von 116 Patienten, die angaben, Milchzucker nicht zu vertragen, über 90 Prozent das Unverträglichkeitsgen aufwiesen. Das Wissen um die genetische Grundlage dieser Zusammenhänge hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Milchzuckerunverträglichkeit und die damit verbundenen Beschwerden aus dem Bereich des Spekulativen auf eine wissenschaftlich fundierte, biologische Grundlage gestellt wurden.

    Auf einer ganz bestimmten Stelle der DNA liegt das »Unverträglichkeitsgen« für Laktase.

Sinn und Natur des Milchzuckers
    Nach der Geburt
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