Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Richtig essen bei Laktoseintoleranz

Titel: Richtig essen bei Laktoseintoleranz
Autoren: Dagmar Kihm-Schreiber
Vom Netzwerk:
ist die Fähigkeit, den Milchzucker zu spalten, noch bei allen Menschen vorhanden. Es ist eine der Natur des durch die Muttermilch gestillten Kindes entsprechend sinnvolle Fähigkeit. Der Milchzucker deckt zu diesem Zeitpunkt fast die Hälfte des täglichen Kalorienbedarfs. Bald danach jedoch, bis etwa zum fünften Lebensjahr, verliert sich diese Fähigkeit bei drei Viertel der Weltbevölkerung.
Kohlenhydrate in der Kost
    Im Erwachsenenalter nimmt der durchschnittliche Mensch dann täglich mit der Nahrung etwa 300 Gramm Kohlenhydrate auf, darunter aber nur noch etwa 15 Gramm Milchzucker. Über die Hälfte unserer Kohlenhydrate nehmen wir übrigens in Form von Stärke zu uns, meist als Kartoffeln und Getreide. Stärke wird erst im Laufe der Verdauung in ihre Einzelbausteine, die Einfachzucker, zerlegt und lässt dadurch den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen. Ein Drittel der Kohlenhydrate nehmen wir in Form von Rohrzucker zu uns, der schnell ins Blut eintritt. Leider nimmt der Zuckeranteil in unserer Nahrung immer mehr zu und bereitet so Übergewicht und dem Diabetes mellitus, der »Zuckerkrankheit«, den Weg.
Zweifachzucker
    Der Rohrzucker, der auch Saccharose genannt wird, ist ebenso wie der Milchzucker, die Laktose, ein Disaccharid, also
    Bezeichnungen und Vorkommen der Kohlenhydrate in Lebensmitteln

ein Molekül, das aus zwei Einzelzuckern besteht. Disaccharide muss der Körper erst durch eigene Enzyme spalten, bevor er sie aufnehmen kann. Im Falle des Rohrzuckers ist das bei allen gesunden Menschen ohne Problem ein Leben lang möglich, im Falle des Milchzuckers eben nicht.
Der Darm unter der Lupe
    Der Ort, wo der Milchzucker gespalten wird, ist der Bürstensaum der Dünndarmzellen. Dort sitzt das Enzym Laktase, das die aufgenommene Laktose in die beiden Einzelzucker Galaktose und Glukose spaltet, die dann vom Dünndarm leicht aufgenommen werden können. Und genau an diesem
    Ort liegt die Erklärung, warum manche Menschen den Milchzucker nicht vertragen. Bei ihnen fehlt an dieser Stelle das Enzym Laktase, so dass sich der unverdaute Milchzucker im Verdauungsstrom weiter bewegt und schnell, zum Teil schon nach 15 Minuten, den Dickdarm erreicht. Dort wird der Milchzucker durch die normalen Darmbakterien unter anderen in Wasserstoff, verschiedene Gase sowie kurzkettige Fettsäuren gespalten. Die Fettsäuren wiederum können im Gegensatz zum Milchzucker vom Dickdarm aufgenommen werden. Auf diesem Weg kann auch der erwachsene Mensch, der den Milchzucker nicht spalten kann, zumindest einen Teil des Milchzuckers für die Energiegewinnung nutzen.
Unangenehme Begleiterscheinungen
    Der Nachteil dieser Art der Verwertung von Milchzucker ist, dass der Körper mit großen Mengen unnatürlicher Stoffwechselprodukte konfrontiert ist. Wasserstoff, der im Darm als Gas auftritt, sowie die anderen Gase stellen die Grundlage der Blähungen dar. Die hohen Mengen an Milchzucker ziehen wiederum Flüssigkeit an, was ebenfalls Durchfälle verursachen kann. Wahrscheinlich üben auch die Fettsäuren einen chemischen Reiz auf die Darmschleimhaut aus, die darauf, wie bei allen Darmentzündungen, mit der Abgabe von Körperwasser in den Stuhl antwortet.

    Unsere Darmflora ist ein wichtiger Teil unseres Abwehrsystemsgegen Krankheitserreger. Die Darmbakterien, von denen wir zahlenmäßig mehr als Körperzellen besitzen, helfen im Dickdarm bei der Verdauung.

Laktoseintoleranz genauer betrachtet
    Als primären Laktasemangel bezeichnet man in der Medizin die im Erbgut verankerte Schwäche, das Enzym Laktase zu bilden. Daneben gibt es noch den erworbenen Enzymmangel, der auch sekundärer Laktasemangel genannt wird.
Die Ursache liegt im Darm
    Im Gegensatz zum primären Laktasemangel, bei dem das Gen vorschreibt, dass keine Laktase mehr gebildet wird, ist der sekundäre Laktasemangel durch die Zerstörung von Zotten im Dünndarm bedingt. Diese Zotten enthalten im Bürstensaum die Zellen, die das Enzym produzieren. Wenn die Zotten z. B. im Rahmen eines bakteriellen Darminfektes entzündlich angegriffen werden, gehen sie zugrunde und können am
    In den Spitzen der Darmzotten wird das Enzym Laktase gebildet. Gehen sie ein, versiegt die Produktion.
Verdauungsprozess nicht mehr teilnehmen. Dabei fehlen nicht nur die Laktase, sondern auch viele andere Enzyme und Verdauungsvermittler, die für den Stoffwechsel wichtig wären. Der Patient leidet unter Blähungen, Schmerzen, Durchfällen und manchmal auch Fieber und schwerem Krankheitsgefühl. Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher