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Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Zeno Diegelmann
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Anschluss umgehend eine Spezialeinheit an die genannte Adresse. Aber kein Blaulicht, keine Sirenen. Es reicht, dass wir Freitag einmal gewarnt haben.«
    »Kein Blaulicht, keine Sirenen.«
    »Gut. Ich fahre schon mal voraus und warte dort auf die Truppe. Beeilen Sie sich.«

45.
    Er spürte, wie ihm der Knebel aus dem Mund genommen wurde. Seine Augenlider waren schwer wie Blei. Hübner versuchte sie dennoch zu öffnen.
    Julia Freitag war froh, dass er überhaupt nochmal zu sich gekommen war. »Na, Schätzchen. Kommst du langsam wieder zu dir?«
    Die Gedanken wurden allmählich wieder klarer, auch wenn der Kopf noch schmerzte, als wäre er mit einem Hammer traktiert worden.
    »Was zur Hölle wollen Sie von mir? Sie müssen mich verwechseln.«
    Ein kläglicher Versuch, dachte Freitag. Ob er selbst daran glaubt, was er da sagt?
    »Wer sind Sie, und was haben Sie mit mir vor?«
    »Oh, Schätzchen, du erinnerst dich wirklich nicht mehr? Dabei haben wir doch so viele gemeinsame Stunden verbracht.«
    »Sind Sie verrückt? Ich kenne Sie nicht.«
    »Jetzt enttäuschst du mich aber. Wir kennen uns sogar sehr gut. Man könnte fast sagen, dass wir uns in- und auswendig kennen. Du hast mich sogar genau wie Karstensen und Pogatetz immer als dein Schätzchen bezeichnet. Erinnerst du dich nicht?«
    Die Augen des Mannes weiteten sich, und von einer Sekunde auf die andere wurde ihm schlagartig bewusst, warum er hier gefesselt lag.
    »Das, das kann nicht sein …«
    »Na, siehst du. Jetzt weißt du es wieder.«
    »Aber ich dachte, ihr seid alle …«
    »… tot? Ist es das, was du sagen wolltest?« Sie lachteund strich ihm mit ihrer Fingerspitze über das Gesicht. »Ja, beinahe hättet ihr alle Spuren verwischt. Aber eben nur beinahe. Wie du siehst, habe ich überlebt. Und jetzt bin ich zu dir zurückgekommen.«
    »Willst du Geld? Ich gebe dir alles.«
    Freitag lächelte und presste ihm den Knebel wieder zurück in den Mund. Dann griff sie nach etwas, das er zunächst nicht sehen konnte. Erst als sie sich wieder zu ihm wandte, erkannte er den wuchtigen Gegenstand in ihrer Hand.
    »Nein, ich will kein Geld. Ich will Rache.«

46.
    Er hatte recht behalten. Ammer hatte ihn keine zehn Minuten später zurückgerufen und ihm eine Adresse durchgegeben, die mehr als den dreifachen Standard für Stromrechnungen in dem Dorf bezahlte. Als der Kommissar seinen Wagen den geschotterten Weg hinaufsteuerte, wusste er, dass er richtig lag. Er stoppte an einer Gabelung und schlug wütend auf sein Lenkrad. Verdammt, dachte er. Welcher Weg führt jetzt zu diesem verfluchten Haus? Er entschied sich für den rechten Weg, der am Horizont in ein Waldstück mündete. Dazu hatte die Dämmerung eingesetzt, und die Landschaft verschmolz immer mehrmit der Dunkelheit. Als er den Wald erreichte, beruhigte er sich wieder. Das musste die gesuchte Adresse sein. Es war perfekt geeignet. Ein Grundstück fernab der Zivilisation. Das zugehörige, ehemalige Jagdhaus lag zurückgesetzt von der Straße, im hinteren Teil des Grundstücks. Einige Bäume umsäumten das Grundstück und schotteten es so für Blicke von Neugierigen beinahe komplett ab.
    Seeberg parkte den Wagen einige Meter entfernt an einem Feldweg. Dann öffnete er sein Handschuhfach und nahm sich seine Dienstwaffe und Taschenlampe heraus. Er steckte sich die Waffe in den Bund seiner Hose und ging hinüber bis zum Jägerzaun, der das Grundstück vom Wald abtrennte. Ein erster Blick hinüber zum Haus brachte keine neue Erkenntnis. Es war nichts Auffälliges zu erkennen. Vorsichtig stieg er über den Zaun. Er zog es vor, sich von der Seite anzunähern, die mit dichtem Gestrüpp und Geäst bewachsen war. Als er sich bis auf zwanzig Meter herangepirscht hatte, kauerte er sich hinter einen Geräteschuppen und wartete. Dann spähte der Kommissar durch ein kleines Fenster ins Innere und erkannte Freitags Wagen. Er nickte zufrieden, dann nahm er sein Telefon hervor und drückte auf die Wahlwiederholung. Eine nervöse Stimme meldete sich am anderen Ende.
    »Verdammt, Ammer, wo bleiben Sie denn?«
    »Wir sind auf dem Weg, Herr Kommissar. Kohler ist auch mit dabei. Aber wir kommen auf der Landstraße nur langsam voran.«
    »Wie lange brauchen Sie denn noch?«
    Seeberg hörte, wie Ammer jemanden fragte, wie lange die Fahrt noch dauern würde.
    »Schätzungsweise noch zwanzig Minuten.«
    »So lange können wir nicht warten. Ich gehe rein.«
    »Sie wollen allein dort rein?«
    Kaum hatte Ammer die Worte des Kommissars
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