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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)
Autoren: Janine Höcker
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zwischen ihren Fingern fünf brennende Kugeln aus vergifteten Kräutern, die in der Luft schwebend nur darauf warteten, von ihr dirigiert zu werden. Die Zauberin schrie vor Begeisterung auf. Sie wich dem nächsten Hieb des Dunkelelfen geschickt aus und schleuderte noch im nächsten Moment zwei der vergifteten Kugeln auf ihren Gegner.
    Die magischen Knäuel prallten auf den Brustkorb des Mannes. Sie spritzten dort wie Wurzeln auseinander, vergruben ihre Spitzen tief in der Haut des Dunkelelfen. Gleichzeitig sonderten sie ein schmerzhaftes Gift ab, das den Getroffenen sofort lähmte. Schreiend sank der Sícyr´Glýnħ zu Boden. Regungslos blieb er liegen.
    „Ja!“ Auriel, plötzlich beseelt von dem Gedanken, doch noch gewinnen zu können, schleuderte die übrigen Kugeln auf entferntere Gegner. Dann setzte dann ihren Weg fort, um Rhavîn zu erreichen.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie die Menschen verzweifelt versuchten, sich gegen die überlegenen Dunkelelfen zur Wehr zu setzen. Schwerter krachten klirrend gegeneinander, Lanzen barsten, Rüstungen splitterten, Freund wie Feind stürzte zu Boden. Magie blitzte hell durch die Nacht, krachend leckten die okkulten Kräfte in das Heer des Feindes. Blitze ergossen sich vom schwarzen Himmel, Feuerkugeln überrollten Dutzende Krieger. Schon bald wirkte das Schlachtfeld wie ein buntes Gemisch aus verschleuderter Magie, wie ein aus der Kontrolle geratenes, magisches Experiment. Schreie hallten durch die Nacht, Befehle wurden lauthals über die Hügel gebrüllt.
    Nach und nach stürmten immer mehr Dunkelelfen aus den Wäldern nach Dragelund hinein. Bald erstreckte sich das Schlachtfeld über weite Teile des Hügellandes.
     
    Endlich erreichte Auriel außer Atem den Steinkreis. Sie stürzte zwischen den Menhiren hindurch, rannte blindlings zu Rhavîn hinüber, um eines seiner Langschwerter an sich zu nehmen. Mit einem beherzten Handgriff fasste sie den Griff einer der Klingen und zog sie aus der Scheide. Das gebogene Schwert lag leicht in ihrer Hand, Funken perlten aus der Waffe, züngelten um Auriels Hand.
    Die Zauberin schreckte zurück. Sie spürte die finstere Magie, die der Klinge innewohnte, empfand die erdrückende Macht dunkelelfischer Schmiedekunst.
    Verflucht! Auriel presste die Zähne aufeinander. Sie fühlte, dass sie nach wie vor anfällig für die Verlockungen der Finsternis war. Verbissen versuchte sie, sich der Verführung der dunklen Seite zu erwehren. Ihr Blick fiel auf Rhavîns Gesicht. Sie dürstete nach einer Berührung von ihm, gierte danach, ihn zu berühren.
    Ich muss mich nun endgültig von ihm verabschieden. Auriel ließ das Schwert sinken. Ein Schatten legte sich über ihr Gesicht. Rhavîns Anblick erfrischte sie, Auriel fühlte ihre alte Stärke erwachsen. Wenn ich in der Schlacht falle, ist es zu spät. Ich habe vielleicht nur noch diesen einen Moment, um ihm nahe zu sein. Sanft umfasste sie die Hand des Dunkelelfen, die Nymions Horn festhielt. Sie lehnte sich über ihn und gab ihm einen letzten, innigen Kuss.
    Auriel fühlte seine weichen, kalten Lippen auf ihrem warmen Mund. Sie roch Rhavîns betörenden Duft, stellte sich vor, sie läge in seinen Armen.
    Gerade, als sie hoffte, dass dieser Moment niemals enden würde, spürte sie plötzlich einen pulsierenden Schmerz zwischen ihren Schulterblättern. Etwas bohrte sich in ihren Körper, versagte ihr die Atmung. Auriel röchelte, ihre Finger krampften sich um Rhavîns Hand. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, Blut schoss über ihre Lippen.
     
    Noch im gleichen Moment fühlte sie, wie ihre Beine einknickten. Ihre Lungen krampften sich zusammen, sie bekam kaum noch Luft. Auriels Kräfte versagten, Rhavîns Klinge entglitt ihrer Hand, klirrend fiel sie zu Boden. Röchelnd sank die Zauberin vornüber, ein schriller Schmerz lähmte ihren Leib. Über Rhavîn gebeugt blieb sie liegen.
    „Rhavîn“, wisperte sie, dann wurde es schwarz vor ihren Augen. Wie ein Blitz entlud sich der Tod in ihrem Körper, züngelte eisig in jede Faser ihres Leibs. „Ich liebe dich ...“
    Das Letzte, was Auriel hörte, waren hastig herbeieilende Schritte und die triumphierenden Worte eines Dunkelelfen. Noch im gleichen Moment tat Auriel, die ehemals höchst gelobte Novizin des Zirkels unter den verwobenen Grauen, ihren letzten Atemzug.
    Der schwarze Pfeil steckte tief in ihrem Rücken, der Schaft federte noch sacht. Seine Spitze hatte ihre Brust durchschlagen und schließlich Rhavîns Rüstung durchdrungen. Das tödliche
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