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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)
Autoren: Janine Höcker
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Angst loderte in Auriels Herz. Ohne nachzudenken und erfüllt von Panik floh sie aus ihrem Versteck. Wie von Sinnen rannte sie ohne Ziel über die Hügel. Sie sah kaum mehr als wirbelnde Punkte aus Licht und Schatten, Geräusche drangen als wirres Gemisch an ihre Ohren.
    „Dunkelelfen! Die Dunkelelfen greifen an! Dunkelelfen!“ Auriel schrie aus Leibeskräften.
    Immer wieder sirrten Pfeile durch die Luft. Jedes Mal trafen sie neue Ziele, die noch nicht in Brand gesteckt waren. Schon lag Dragelund in Flammen. Es dauerte nicht lang, bis allenthalben Tote und Verwundete herumlagen. Plötzlich erwiderten viele Stimmen Auriels Rufen. So zog sich die Warnung nach wenigen Augenblicken wie ein Lauffeuer durch Dragelund, bis jeder wusste, dass es sich bei den Angreifern aus den Wäldern um Dunkelelfen handelte.
    „In den Wald!“, forderte Grímmaldur. Er stieß sein Langschwert in die Höhe, um seinen Männern die Richtung zu weisen. „Räuchert dieses Otterngezücht aus!“
    In diesem Moment versiegte der letzte Pfeilhagel, eine bedrohliche Ruhe legte sich wie ein schwarzes Tuch über das Land. Grímmaldurs Krieger hielten den Atem an. Jede Körperfaser war zum Zerreißen gespannt, ihre Hände krampften sich um Waffen und Schilde.
    Auriel hielt schwer atmend inne. Sie wollte sich Grímmaldur anschließen, den Jarl im Kampf gegen die Dunkelelfen unterstützen. Trauer und Verzweiflung in ihrem Inneren paarten sich mit ihrer Furcht vor den Dunkelelfen und formten sich zu Zorn und Hass.
    Ich brauche dringend eine Waffe. Wenn ich schon sterben muss, dann nehme ich wenigstens so viele dieser Bestien mit, wie ich kann! Auriel zerriss ihr Kleid, ließ den weißen Stoff gleichgültig zu Boden fallen. Nun konnte sie sich besser bewegen. Zufrieden hielt sie nach einer passenden Bewaffnung Ausschau.
    Ihr Blick fiel auf das Langhaus des Jarls. Es stand lichterloh in Flammen. Auriel biss sich auf die Unterlippe, ein Fluch entfuhr ihrer Kehle. Ihre eigenen Waffen waren in der Feuersbrunst unerreichbar. Wie ein Blatt im Wind fuhr sie herum, dann sah sie den Steinkreis vor sich.
    Ich werde Rhavîns Schwerter an mich nehmen! Auriel grinste, ihre Augen funkelten boshaft. Ich werde die Dunkelelfen mit ihren eigenen Klingen attackieren. Die Zauberin rannte so schnell sie konnte den Hügel hinauf. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie plötzlich in Bruchteilen eines Lidschlags schwarze Schatten aus den Wäldern stürzten. Insekten gleich stürzten Hunderte bewaffnete Dunkelelfen zwischen den Bäumen hervor, rannten blitzschnell auf die Menschenkrieger zu.
    In Grímmaldurs Truppen erhob sich lärmendes Kriegsgeschrei, die Dunkelelfen schwiegen.
    Sie werden sie einfach überrennen , befürchtete Auriel voller Panik. Die Dunkelelfen können im Dunkeln beinah besser sehen, als am Tag. Sie sind gewandt, geschickt und schnell wie der Wind. Die Natur ist ihr zu Hause und die Menschen sind bloß einfache Gegner für sie. Wenn ich mir vorstelle, dass sie alle so kämpfen können, wie Rhavîn ... Sie hatte den Steinkreis beinah erreicht. Die Zauberin warf einen gehetzten Blick zurück über die Schulter. Die ersten Gegner prallten bereits aufeinander. Kreischend trafen sich Waffen, Schilde barsten, Blut netzte den Boden. Bei den Göttern, die Dunkelelfen sind weitaus zahlreicher als die Einwohner von Dragelund. Jarl Grímmaldur wird besiegt werden!
    Die Zauberin schrie gellend auf. Entschlossen ballte sie die Hände zu Fäusten, als plötzlich aus dem Nichts ein Dunkelelf vor ihr auftauchte. Sein langes, schwarzes Haar wehte im Wind und seine fein geschwungenen Augen glommen zart Lila. Auriel schrie um Hilfe, doch war keiner von Grímmaldurs Männern in der Nähe, um ihr beizustehen. Der in nachtblaue Kleider gehüllte und mit einem Kampfstab bewaffnete Dunkelelf stieß derbe Verwünschungen aus, die Auriel nicht verstand. Im nächsten Atemzug sah sich Auriel seiner zuckenden Waffe gegenüber.
    Düsternis blitzte in seinen Augen, sein blasses Gesicht spiegelte Blutdurst.
    Auriel duckte sich unter dem wirbelnden Kampfstab hindurch, entsetzt sprang sie mehrere Schritte zurück. Die Zauberin entschied sich, all ihren Mut zusammenzunehmen, um zum ersten Mal in ihrem Leben gute, lichte Götter um ihre Unterstützung anzuflehen.
    „Bei der Kraft der Winde, der Stärke des Feuers und der Macht des Geistes! Ihr Götter, ich flehe Euch an. Steht mir bei!“ Auriel vollführte eine magische Geste, um die magischen Kräfte herbeizurufen. Sofort formierten sich
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