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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure
Autoren: Susan Andersen
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geparkt gesehen, und ihr Bruder und seine Leute waren dann jedes Mal völlig aus dem Häuschen geraten. Demnach, folgerte Emma, musste es sich um eine begehrte Luxuslimousine handeln. Sie wollte den Jungs zuvorkommen, zeigen, was sie draufhatte, den Beweis liefern, dass sie diesen Teil des Jobs genauso gut beherrschte wie irgendein Typ .
    Peinlich genau jede Geschwindigkeitsbegrenzung einhaltend,
fuhr sie den Wagen nach erfolgtem Carnapping zu Big Eddy’s Shop, als eine schwarz glänzende Großraumlimousine sie an den Straßenrand abdrängte und zum Anhalten nötigte. Da hatte sie gerade mal fünf Minuten in der Nobelkutsche gesessen.
    Bevor sie reagieren konnte, stiegen zwei bullige Stiernacken aus dem anderen Wagen und rissen ihre Fahrertür auf. Einer lehnte sich mit dem Rücken an den Kotflügel und sondierte mit zusammengekniffenen Augen das Terrain, der andere beugte sich zu ihr ins Innere. Mit unbewegter Miene drehte er den Schlüssel aus der Zündung. »Los, raus aus der Karre, Schwester.«
    Die beiden Typen stopften sie in den anderen Wagen und fuhren einige Meilen, bevor sie in der Tiefgarage eines modernen Bürogebäudes parkten. Schweigend schoben sie Emma in einen Aufzug und fuhren mit ihr in die siebzehnte Etage. Nach kurzem Aufenthalt in einem eleganten Empfangsbereich wurde sie in das Allerheiligste geführt und die Tür hinter ihr geschlossen - ihre Begleiter blieben draußen.
    Emma straffte die Schultern, strich ihre Sachen glatt und warf energisch die dunkelblonde Mähne zurück. Sie sah sich in dem protzigen Büro um und ließ den Blick zu den wandhohen Fenstern mit der spektakulären Aussicht ins Freie schweifen. Wow, das stank ja geradezu vor Geld. Aber das konnte sie nicht jucken.
    Von wegen. Das Herz trommelte ihr stakkatomäßig gegen die Rippen, als der jagdgrüne Chefsessel mit der hohen Rückenlehne unvermittelt in ihre Richtung herumschnellte. Und ein distinguierter Herr mittleren Alters sie von oben herab musterte. Emma schob sich abermals die Haare aus der Stirn und funkelte ihn trotzig an.

    »Aha«, meinte er nach kurzer Bestandsaufnahme launig, » so sieht also ein Autodieb aus.«
    Komisch, sie wünschte sich zwar brennend, mit Eddys Leuten in einem Atemzug genannt zu werden, trotzdem war ihr diese Bezeichnung verhasst. Sie nagte an ihrer Unterlippe, die plötzlich unkontrolliert zu zittern begann, und stakste wie eine Schlafwandlerin durch das Büro. Nahm wahllos sündhaft teure Kunstgegenstände von den Regalen auf, wog sie abschätzig in der Hand, als handelte es sich um spottbilligen Nippes, und stellte sie wieder hin. Sie spähte über ihre Schulter hinweg zu dem Mann in dem imposanten Ledersessel. »Ich nenne es lieber Autobefreiung.«
    »Nenn es, wie du willst, mein Kind«, sagte er milde. »Es ändert nichts an der Tatsache, dass darauf fünf bis zehn Jahre Gefängnis stehen.«
    Es fehlte nicht viel, und sie hätte sich vor Schreck in die Hosen gemacht. Gottlob fing sie sich spontan wieder. Wie man überzeugend pokerte, hatte sie immerhin bei Big Eddy und seinen Kumpels gelernt. Sie drehte sich zu dem großen Unbekannten um und fixierte ihn kühl. »Was Sie nicht sagen, Cher«, brachte sie glaubhaft schnippisch hervor. »Ich bin aber erst vierzehn und damit noch nicht strafmündig. Minderjährige kommen nicht in den Knast, es sei denn, sie haben jemanden umgebracht.«
    »Verstehe.« Der Mann schob ihr über den Schreibtisch hinweg ein Telefon hin. Er tippte mit sorgfältig manikürten Fingern auf den Hörer und meinte kühl: »Dann rufst du wohl besser mal deinen Anwalt an.«
    »Wie bitte?«
    »Eine professionelle Autobefreierin wie du hat bestimmt einen brillanten Anwalt, der sie vertritt. Oder?«

    Sie antwortete nicht. Starrte ihn nur mit wutblitzenden Augen und bebenden Lippen an, worauf er ungehalten seufzte. »Na schön, dann ruf deine Eltern an«, schlug er einlenkend vor.
    Verlegen zog sie die Schultern hoch, verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Ich hab keine«, murmelte sie betreten.
    »Du musst aber doch einen gesetzlichen Vertreter haben? Dann ruf eben den an.«
    Worauf Emma den Hörer aufnahm und die Nummer von Eddys Spelunke wählte.
    Eine Stunde später zerrte Eddy sie aus Grant Woodards Büro. Sie konnte sich nicht einmal wehren, weil er ihr schmerzhaft den Arm auf den Rücken gedreht hatte. Als die Aufzugtüren aufglitten, stieß er sie so brutal ins Innere, dass sie vor die verspiegelte Wand prallte. »He«, japste sie entrüstet und
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