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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund
Autoren: Sylke Brandt
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Schließlich brach auch der Tumane unter der Last seiner Angreifer zusammen.
     
    Drei, vier Männer sprangen über ihn und ihre festgesetzten Kameraden hinweg, erreichten den Ausgang, liefen in den Flur. Und dann – endlich! – war die Konzentration des Gases in der Halle und im Gang groß genug, um sie auszuschalten. Sie liefen noch, während sie eigentlich schon stürzten, und kamen so hart am Boden auf, dass Lovis3 zusammenzuckte.
     
    Der ganze Pulk von Flüchtenden, der sich vor der Seitentür drängte, fiel in sich zusammen, ein Bündel zuckender Arme und Beine, die noch mit letzter Kraft versuchten, dem Ausgang zuzustreben, als wäre es ein einziger, sturer, grauenhafter Organismus.
     
    Die Stille, die nachfolgte, war unheimlich im Kontrast zu dem vorherigen Chaos. Lovis3 deaktivierte den Alarm, und ihr Kopf fühlte sich wattig an.
     
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Fathia und einige Helfer kamen, die Augen weit vor Angst, aber entschlossen, sich so schnell wie möglich um alles zu kümmern.
     
    Sie befreiten den Tumanen, der reglos blieb, auch als sie ihn mit vereinten Kräften in den Flur zerrten. Dann brachten sie die Infizierten zurück und ließen sie einfach in der Halle liegen. Es gelang ihnen, die Türen zu versiegelten, ehe sie sich die Betäubten wieder zu regen begannen – was sehr schnell der Fall war. Schneller als die Leute, die unabsichtlich mit dem Betäubungsgas versorgt worden waren.
     
    »Sie werden es überstehen«, war Fathias nüchterner Befund, der kurz darauf vom eintreffenden Dr. Carlyle bestätigt wurde.
     
    Rätselhafter war der Zustand von Toss. Sein Exoskelett war beschädigt, so sehr, dass es an einer Stelle auseinanderbrach. Das, was Lovis3 bei einem kurzen Blick hinein sah, verstörte sie. Es sah aus wie eine amorphe Masse, nicht so, wie sie sich ein denkendes und sprechendes Wesen vorgestellt hatte. Natürlich machte nur so die humanoide Außenhülle des Tumanen Sinn, trotzdem … Der Gedanke, dass sie mit einer Art übergroßer Amöbe kommuniziert hatte, war zu befremdlich.
     
    »Ist er verletzt?«, fragte sie und bekämpfte ihr Unwohlsein mit offensiver Anteilnahme.
     
    »Das wird sich zeigen«, antwortete Dr. Carlyle. Es war ihm anzusehen, trotz aller ärztlicher Professionalität, dass er keine Ahnung hatte, wie es Toss ging. »Wir bringen ihn umgehend an Bord der Phoenix. Er braucht andere Umweltbedingungen. Mehr Wärme und Feuchtigkeit. Und der andere Tumane, Kett, er kann vielleicht das Exoskelett reparieren.«
     
    Während Toss abtransportiert wurde, übernahm Dr. Carlyle es, Captain Sagel die vorbereitete Injektion zu verabreichen. Man brachte ihn auf die Krankenstation, fixierte ihn auf einer der Liegen, und Fathia hielt ihn unter Betäubungsmitteln. Dabei entging Lovis3 nicht der Blick, den Dr. Carlyle immer wieder auf sie warf. Sie konnte nur nicht genau sagen, ob er ihre chemischen Innovationen beeindruckend fand oder ob sie ihm Angst machten. Vielleicht beides.
     
    Zum Glück zeigte es sich, dass Hellermann und seine Leute wirklich keinen Schaden davongetragen hatten. Die Dosis, die sie eingeatmet hatten, war dafür nicht ausreichend gewesen. Sie begannen, sich nach zwei Stunden zu regen – zu dieser Zeit hatten die Infizierten im Sicherheitsbereich schon lange ihre übliche Routine wieder aufgenommen, als wäre nichts passiert. Nur die Verletzten, die es gegeben hatte, lagen von den anderen unbeachtet auf dem Boden. Es wurde ihnen nicht geholfen, doch zumindest tat ihnen auch niemand etwas zuleide. Sie würden sich erholen. Am besten war es jedoch, sie als Letztes mit dem Impfstoff zu behandeln, dachte sich Lovis3. Solche Regenerationsfähigkeiten würden sie nicht mehr besitzen, wenn das Mittel funktionierte.
     
    »Ich werde neben dem Captain Wache halten«, informierte sie Dr. Carlyle.
     
    »Das wird nicht nötig sein, wir erwarten keine Komplikationen und alle Werte sehen gut aus.« Er sah in ihr regungsloses Gesicht, und als keine Antwort kam, seufzte er.
     
    »Schaden kann es natürlich auch nicht«, ergänzte er dann und ging nach nebenan, um einen Blick auf Bent und Banka zu werfen, die sich nach der ersten OP stabilisiert hatten.
     
    Noch hatte Lovis3 nicht zugestimmt, die beiden an Bord der Phoenix zu bringen, aber niemand glaubte, dass sie es nicht tun würde. Hellermann und die Ärzte waren keine Gefangenen mehr. Welches Nachspiel der Versuch der Entführung haben würde, musste sich zeigen.
     
    »Ich habe Ihnen wirklich ganz
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