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Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott

Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott
Autoren: Thomas Folgmann
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folgen, während er sich selbst aus dem Kommandosessel erhob und in Richtung Labor ging.
     
    So sah er nicht, wie die Augenbrauen in dem Gesicht des Großen sich kurz zusammenschoben. Vielleicht hätte er darüber nachgedacht, ob seine Schöpfung anfing, sich selbst Gedanken zu machen. Ein leichter Anflug von Unwillen hätte vielleicht sogar als Hass interpretiert werden können. Gezügelter Hass, abwartend und sich seiner selbst noch nicht sicher. Und doch lag über diesem kurzen Mienenspiel immer noch der übliche lethargische Gesichtsausdruck, dazu das Flackern von Angst in den Augen, die Angst vor dem, was ihm nun wieder bevorstand. Und dieses Flackern wäre es gewesen, was Noël Botero seiner Autorität über das von ihm geschaffene Wesen sicher gemacht hätte.
     
    Und auf lange Sicht vielleicht etwas zu sorglos …
     
     
     

     
     
    Das Oktaeder war nach wie vor in Finsternis gehüllt.
    Was abseits der nächsten Sonnen und fern von seinem Heimatplaneten nicht weiter verwunderlich war. Dass allerdings auch im Inneren des Oktaeders außer der Notbeleuchtung keine künstliche Beleuchtung für Licht sorgte, hätte einen unbefangenen Beobachter an ein verlassenes Schiffchen denken lassen. Ebenso waren keine Laute in dem Raumer auszumachen.
     
    Obwohl sich die dunklen Gestalten darin sehr wohl unterhielten.
     
    »Glaubst du, dass Ygrii der Richtige dafür ist?«
     
    Riint versuchte, an der Haltung seines Gegenübers zu erkennen, was dieser meinte. Doch die zurückgeworfenen Wellen ließen nichts weiter als die übliche Gestalt der Iryyn spüren. »Wie meinst du das, Iniy? Wir haben uns das Recht in den langen Zeiten erworben, und Ygrii war derjenige, der einfach an der Reihe war. Wir sind doch alle die Richtigen dafür.«
     
    »Ich finde, es war schon etwas übertrieben und hätte nicht sein müssen.«
     
    »Ach seine Antrittsrede? Gönne ihm doch den Spaß. Er war vor 23 Zeiten gerade noch nicht alt genug, um damals mitmachen zu dürfen, und jetzt –«
     
    »Jetzt ist er beinahe zu alt, um noch mitmachen zu dürfen. So sieht es doch aus.«
     
    Eine dritte ›Stimme‹ mischte sich ein.
     
    »Macht mal halblang. Es ist eine Ehre, dass wir Iryyn das Oktaeder wieder fliegen dürfen – und damit basta!«
     
    »Aber –«
     
    »Nix aber. Ihr wisst so gut wie ich, dass jedes Volk auf Reggit die Tour absolviert. Und Ygrii hat sich ebenso wie jeder andere von uns dafür eingesetzt, dass es dazu kommen konnte. Wir müssen im Training bleiben und unsere Schiffe warten …«
     
    »Damit wir zu Ehren der Kallia kämpfen und das Reich verteidigen können. Jaja.«
     
    Hätten die ›Stimmen‹ Emotionen transportieren können, wäre in der Fortführung Langeweile ob der Belehrung als hervorstechendstes Merkmal aufgefallen.
     
    So allerdings wurde das ›Gespräch‹ weitergeführt, als wäre nichts gewesen.
     
    »Wir müssen uns glücklich schätzen, dass sie uns überhaupt noch auf das Oktaeder lassen! Habt ihr die Erzählung vergessen?«
     
    »Natürlich nicht, Drysii. Nur weil diese haarlosen Fleischlinge ihre Gliedmaßen nicht an unsere filigranen Greifwerkzeuge anpassen konnten! Wie hätten unsere Vorfahren damit rechnen können, dass diese plumpen Säcke nicht fähig sein würden, die versenkten Landeschalter in ihren Klauenschächten zu bedienen?«
     
    »Jetzt gibt es überall diese groben Knöpfe und Schalter. Man muss sich wundern, dass nicht mehr Unfälle passieren, weil jemand versehentlich einen Schalter betätigt hat. Die Versenkungen erfordern doch viel genaueres Arbeiten und sorgen für mehr Aufmerksamkeit auf der Brücke.«
     
    »Apropos. Wann beginnt eure Schicht?«
     
    Riint spürte in die Dunkelheit hinaus. »Wir haben noch ein paar Achtelzeiten, bevor wir das Kommando bekommen.«
     
    »Dann ruht euch besser aus!«
     
    Die beiden Iryyn hängten sich mit den Fersenklauen an die in der Decke eingelassenen Haken und wickelten ihre Armhäute um sich. Eine der wenigen Annehmlichkeiten, die die Humanoiden im Oktaeder für die Iryyn angebracht hatten.
     
    Es war nicht einfach für die Schwarzen, wie sie auch oft genannt wurden, mit den Fleischlingen auszukommen. Obwohl sie genauso aufrecht gingen und über die Translatoren sogar mit den anderen laut sprechen konnten, wurden sie nicht wirklich akzeptiert.
     
    Doch zu Ehren der Kallia und um den fragilen Frieden auf Reggit zu halten, wurden auch die Iryyn im regelmäßigen Turnus mit einem Trainingsflug auf dem Oktaeder bedacht.
     
    Ein
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