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Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott

Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott
Autoren: Thomas Folgmann
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hätten Zwillinge sein können, so sehr glichen sich die beiden. Allerdings zeigte der zweite seine strahlenden Zähne in einer Grimasse, die einem humanoiden Lächeln am nächsten kam, und breitete, sich verbeugend, die Arme aus.
     
    »Das ist zwar etwas sehr pathetisch, aber wahr, Ygrii, du Größter aller Großen!«
     
     
     

     
     
    Kelár beendete seine Schicht mit einem erleichterten Seufzen. Er strich sich über die Kopfplatte, die sich schräg nach oben geschoben hatte. Langeweile führte dazu, dass sich der Prrat hob; das war bei allen so. Der schmale Spalt, der sich zwischen der Platte und der eigentlichen Schädeldecke gebildet hatte, bewirkte eine leichte Kühlung. Körperfunktionen wurden herabgefahren. Unmerklich zwar, aber im Falle eines plötzlichen Kampfbefehls würden die eingesparten Energiereserven die wenigen Sekundenbruchteile bis zur tatsächlichen Aktion wettmachen. Nicht, dass die Gefahr eines Kampfes tatsächlich bestanden hätte. Nicht hier. Unabhängig von der Notwendigkeit, auch die Glurkfabriken zu überwachen, gehörte diese Aufgabe zu den wenig geliebten. Und wären im Rotationsprinzip nicht alle immer wieder zu diesem Bereich eingeteilt worden …
    »Wahrscheinlich liefe auch dann alles glatt«, murmelte Kelár vor sich hin, während er einen letzten Blick auf die Kontrollen warf und sich anschließend erhob.
     
    Trotz der fast ausschließlich sitzenden Tätigkeiten machte sein massiger Körper einen geschmeidigen und fitten Eindruck. Ein Eindruck, der so wenig täuschte wie bei den vierzehn anderen mitleidenden Rerrco der heutigen Schicht. Alle dehnten und streckten sich. Die schuppige Haut schimmerte bei allen fahl in der künstlichen Helligkeit der Leuchtröhren. Im Freien würde es wiederum einen kurzen Moment dauern, dann hätten die Schuppen genügend Tageslicht aufgenommen, um eine gesunde Farbe anzuzeigen. In Kelárs Fall ein helles Blau.
     
    Av’rro nickte Kelár zu. »Nachher auf den Plätzen?«
     
    Kelár richtete sich etwas auf und überragte Av’rro damit um noch ein paar Zentimeter mehr.
     
    Auf den Plätzen: Kampftraining und Spiel auf dafür frei gehaltenen Bereichen zwischen den Wohnsilos der Rerrco. Es gab sogar Wald und Dschungelgebiete, in denen man sich stundenlang aufhalten konnte. Aber natürlich immer unter Kontrolle der Kampfrichter, die alles im Blick hatten. Sie sorgten dafür, dass alles reibungslos verlief und es zu keinen Ausfällen kam. Als Aufgabe ähnlich aufregend, wie die Kontrollen in den Futterfabriken zu überprüfen. Die Kämpfer waren sich zu ähnlich. Zu einig. Es gab nur einen Feind: der Feind der Kallia. Und dieser war nicht hier.
     
    Aber untereinander? Da mochte es die eine oder andere Missstimmung geben, vereinzelt kam man einfach nicht miteinander aus. Insgesamt dienten alle aber den Kallia, dem einen großen Ziel. Frieden für alle. Herrschaft für die Kallia.
     
    Hier auf Ryndon waren nie so viele Rekruten eingetroffen, wie es offenbar auf anderen Systemen und Welten der Fall war. Zwar hatten sich ebenso Archen aus allen Bereichen des Multimperiums eingefunden, aber die Bevölkerung war nie über ein bestimmtes Maß gestiegen. Im Gegenteil, man stand bald vor dem Problem, wie mit der natürlichen Sterblichkeit umzugehen sei.
     
    Die Verwertung der Körper stand außer Frage, doch trotz der Langlebigkeit aller Rekruten würde irgendwann niemand mehr übrig bleiben, um die Bastion gegen die Feinde zu halten.
     
    Die in der ersten Generation noch wesentlich aktivere KI, so erzählten es die Berichte – Mythen und Sagen, behaupteten viele der Heutigen, die sich nicht vorstellen konnten, dass die maroden Systeme derartig innovativ gewesen sein mochten –, hatte deshalb mit den ersten Administratoren Programme gestaltet und gestartet, die für ein Weiterbestehen der Rekruten garantieren sollten.
     
    Der Fortpflanzungstrieb war bei fast allen Rekruten nur noch rudimentär vorhanden. Insbesondere die zur Aufzucht von Nachwuchs notwendigen Geschlechter, bei den meisten die Weibchen, waren wenig begeistert, ihre eigentliche Aufgabe, die Verteidigung der Kallia und den Kampf gegen die Feinde, aufzugeben oder auch nur zu unterbrechen. Selbst für eine begrenzte Zeit.
     
    Die Versuche, mittels Biomassefabriken Nachwuchs zu produzieren, wurden nur in geringem Maße als erfolgreich betrachtet und nach einigen Generationen nahezu vollständig eingestellt. Den Berechnungen zufolge hätte die Nahrungsmittelproduktion darunter leiden
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