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Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
Autoren: Irene Salzmann , Thomas Folgmann
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Verhalten ließ nur einen Schluss zu: Ausgrechnet jene, die behauptet hatten, ein Gegenmittel gefunden zu haben, waren selbst an der Seuche erkrankt! Aus Sicherheitsgründen verhängte Sally McLennane Quarantäne über die Station, da nicht bekannt war, wie lange das Virus noch ansteckend sein würde.
    Und vielleicht waren auch noch andere gefährliche Keime freigesetzt worden.
    Die Übernahme der Station fand unter den streng sten Sicherheits vorkehrungen statt , um die Risiken klein zu halten .

Kapitel 56
     
    »Hast du es bequem?«, fragte Kosang und passte die variablen Polster exakt seinen Körperformen an.
    »Ja, vielen Dank«, erwiderte Pakcheon. Entspannt lag er auf dem Ruhemöbel, das das Schiff für ihn geschaffen hatte. »Bitte öffne die Files der Datenkristalle.«
    Er nahm einen Schluck Wein aus dem edel geformten Glas, das neben ihm auf einer Ablage stand, während sich die Holografie aufbaute. Die mentale Stille nach den Stunden auf der belebten Station war himmlisch. Auch die bohrende Gier, die ihn so lange verfolgt hatte, war endlich verstummt.
    Tatsächlich hatte er einige illegal eingeführte Lauresbänder gefunden, mit denen Holy Spirit Medics experimentiert hatte. Nachdem er diese um die Beutel mit der Gehirnkugel geschlungen hatte, hatten Bella Orchideas emotionale Emissionen abrupt ein Ende genommen, und auch ihre telekinetischen Kräfte waren neutralisiert worden. Er hatte sie in eine Kiste gepackt, die nun in einer hermetisch verriegelten Kammer im Labor der Kosang stand, von wo aus das, was von der Frau übrig geblieben war, kein Unheil mehr anrichten konnte. Wie es schien, brauchte die Kugel nur etwas Sauerstoff und keine Nährlösung. Pakcheon hatte also genug Zeit zu überlegen, was er mit ihr anstellen wollte, damit sie auch weiterhin keine Bedrohung für andere mehr darstellte.
    An Bord seines Schiffes hatte er sich einer gründlichen Reinigung unterzogen und sich von einem mobilen Ableger Kosangs medizinisch behandeln lassen. Die Wunden waren nicht tief und würden heilen, ohne dass Narben zurückblieben. Danach hatte er mehrere Stunden geschlafen und etwas gegessen, während die Kosang mit Kurs auf Vortex Outpost durchs All eilte.
    Nun wollte er sich mit den Datenkristallen befassen, die in Bella Orchideas Körper verborgen gewesen waren.
    Zwei enthielten alle Arzneimittelformeln, nach denen er in der Datenbank von HSMA vergeblich gesucht hatte. Old Sally würde sich gewiss über dieses kleine Geschenk sehr freuen.
    Die Files auf dem dritten Medium enthielten endlich das, was sich Pakcheon erhofft hatte: Bella Orchideas Geschichte.
    Die ersten Aufzeichnungen hatte sie noch selbst angefertigt.
    Damals war sie ein normaler Mensch gewesen, eine übergewichtige Chemikerin mit kurzem, braunem Haar. Einige Jahre hatte sie auf Ymü-Tepe als Assistentin von Noël Botero gearbeitet und sich dann mit einer Kopie seiner Forschung nach dem Unsterblichkeitsexilier abgesetzt. Das war kurz vor dem Selbstversuch des verschollenen Wissenschaftlers und dem seiner drei Kollegen geschehen. Sie hatte selber einige Änderungen an der Formel vorgenommen, hoffend, dass ihre Juvenil -Variante ihr nicht nur ewiges Leben, sondern auch Schönheit bescheren würde.
    Tatsächlich wandelte sich Bella Orchidea, wie sie sich nun nannte, zu der wundervollen – gefärbten – Blondine, die man von den Bildern kannte. Endlich war sie attraktiv und begehrenswert und erlangte die Beachtung, die sie sich immer gewünscht hatte, insbesondere von Männern. Anders als Noël Botero, Truman Nadir, Haveri Krshna und Anyada Shen, die ihre Unsterblichkeit mit lebenslanger Isolation bezahlen mussten, da jeglicher Kontakt mit ihnen den Tod brachte, stellte sich bei ihr kein Negativ-Effekt ein. Allerdings gab es auch kein Indiz dafür, dass sie wirklich Unsterblichkeit erlangt hatte.
    Doch die Freude über den Erfolg währte kurz, denn die Metamorphose hörte nicht auf. Die Frau begann zu schrumpfen, ihr Körper verlor seine Formen. Parallel dazu zeigte ihr sich veränderndes Gehirn neue Fähigkeiten und ihre Körperausscheidungen erwiesen sich als bewusstseinsverändernde Droge. Der Entwicklungsprozess, der in allen Einzelheiten festgehalten worden war, ließ sich nicht bremsen.
    In ihrer Not wandte sich Bella Orchidea an Holy Spirit Medics . Sie handelte einen Deal mit dem Vorstand des Konzerns aus: Während sie durch ihre körpereigene Droge und suggestiven Kräfte, die durch die Holografien verstärkt wurden, die Besatzung von
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