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Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
Autoren: Irene Salzmann , Thomas Folgmann
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würden, der Einkauf exklusiver Waren, durch die sich neue Kundenkreise erschließen ließen, der Aufbau von Kontakten zu Personen, die früher nicht einmal die Luft in seiner Nähe eingeatmet hätten, vielleicht konnte Shilla Packy überreden, ihr einige Komponente von Vizia zu besorgen, mit denen sich die Triebwerkleistung und die Waffensysteme verbessern ließen …
    »Danke«, wisperte Shilla nur für Taisho hörbar. »Seit uns Skyta begegnete, war er nicht er selbst. Anscheinend hast du den richtigen Schalter umgelegt.«
    Taisho lächelte und berühte leicht ihre Hand, die sie nicht fortzog. Dann widmete er sich weiter seinen Recherchen.

Kapitel 52
     
    Pakcheon hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren und in das wirre Gedankenmuster Bella Orchideas hineinzustürzen. Noch immer konnte er nicht verstehen, was sie dachte, aber ihre Emotionen waren eindeutig: Sie wollte ihn haben, ihn an sich binden, ihn besitzen, ihn zu einem Teil von ihr machen, ihn …
    Instinktiv wehrte er sich, und die Panik half ihm, sich zu konzentrieren und nach dem verzehrenden Muster zu greifen, es anzugreifen, es zu zerstören. Wozu er sonst einige Zeit der Vorbereitung benötigt hätte, ging dadurch viel schneller. Die Angst riss innere Mauern ein. Er schlug zu.
    Hart.
    Tödlich.
    Ein normales Lebewesen wäre gestorben, sein Gehirn einfach zerplatzt …
    Aber nichts passierte.
    Das Muster gab nach, hielt Pakcheons geballter geistiger Kraft jedoch stand. Obendrein schien sich Bella Orchidea psychisch und physisch um ihn zu schlingen, ihn aufzusaugen. Dabei berührte sie ihn in einer Weise, wie das noch nie zuvor jemand getan hatte …
    Es war widerlich.
    Grauenhaft.
    Vergewaltigung.
    Pakcheon kämpfte. Sein Geist stemmte sich gegen den reißenden Sog und versuchte, die wimmelnden Finger fortzuschlagen, die über ihn strichen, in ihn hineinglitten und sich überall ihren Weg erzwangen. Gelang es ihm, einen … abzuhacken, entstanden gleich drei neue.
    Es war aussichtslos.
    Ich muss von ihr weg …
    Doch er konnte sich nicht losreißen. Das Bedürfnis, sich in sich selbst zurückzuziehen und alles von sich fernzuhalten, nichts mehr zu hören, riechen, schmecken, sehen, fühlen, wurde immer stärker. Vage erinnerte er sich, dass auch Shilla diesen Fluchtweg gewählt hatte, als sie sich nicht mehr selbst helfen konnte. Allerdings würde in seinem Fall kein strahlender Ritter – kein Jason Knight – kommen, der ihn rettete. Die Demetra war bereits fort. Und bis das Raumcorps eintraf und ihn fand, würde es zu spät sein.
    Das Dunkle erschien ihm warm und sicher. Es lockte. Keine Qualen. Sanftes Vergessen. Einfach … aufhören. Was hielt ihn noch? Es war nicht seine Galaxis, nicht sein Kampf. Andere würden seinen Platz einnehmen. Leben war Leiden. Shilla würde trauern, wenn sie seine Präsenz nicht mehr spürte, und ihren Weg weitergehen. Ebenso seine Familie. Cornelius würde …
    …
    Cornelius.
    …
    Pakcheon war nicht nur aus wissenschaftlicher Neugier hier. Sondern auch wegen Cornelius.
    …
    Cornelius.
    …
    Plötzlich kam sich Pakcheon feige vor. Jämmerlich. Wollte er wirklich aufgeben? Nur weil er glaubte, dass er das, was ihm angetan wurde, nicht ertragen konnte? Wer würde dann seinem Freund helfen, der mehr unter dem litt, was mit ihm passierte, als er zugab? Auch andere mussten Dinge über sich ergehen lassen, die sie verzweifeln ließen, und doch suchten sie nach einer Lösung und hofften bis zuletzt.
    Cornelius.
    Immer hatte sich Pakcheon als Vizianer für den Angehörigen einer überlegenen Spezies gehalten und die Menschen belächelt mit ihren simpel anmutenden Problemen und ihrer Technik, die noch in den Kinderschuhen steckte. Und nun ließ er sich einfach von einem primitiven Wesen fertigmachen? Von einem Ding , das kaum mehr Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte und auf Emotionen und Zwang reduziert war? Von einer primitiven Widerlichkeit ?
    Mit letzter Kraft wich Pakcheon von der Finsternis zurück, die ihn schon fast verschluckt hatte, und fand sich wieder inmitten des wirbelnden Musters, den tastenden, zerrenden, bohrenden, nagenden Fingern.
    Bella Orchideas Gier quälte ihn. Ihre Berührung ekelte ihn.
    Er konnte wieder hören. Sie gluckerte. Riechen. Sie roch … nach Körperausscheidungen. Schmecken. Sein eigenes Erbrochenes. Sehen. Er riss die Augen auf und blickte in ihre stechenden Pupillen/das gierige Muster, Pupillen/Muster, Pupillen/Muster …, ein permanent wechselndes Kaleidoskop.
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