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Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
Autoren: Irene Salzmann , Thomas Folgmann
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vermied es, in die Reichweite des Bezugs zu kommen.
    Pakcheon fluchte, als sein Fuß an einem Kissen hängen blieb, und er strauchelte. Glück im Unglück: Knapp verfehlte ihn Bella Orchidea. Er rollte zur Seite und sie hüpfte auf ihn zu. Er holte mit dem Sack aus, doch dieser schlug ins Leere.
    Noch mal wich er aus. Die Gehirnkugel änderte ihre Richtung und kullerte näher. Wieder rutschte er aus der Gefahrenzone und bemühte sich, auf dem nachgiebigen Untergrund auf die Beine zu kommen. Bella Orchidea setzte zu einem neuen Sprung an. Pakcheon ließ sich, den weit geöffneten Sack vor sich haltend, nach vorn fallen …
    … und die Kugel war drin. Ohne seine Hände berührt zu haben.
    Sie tobte in dem Bezug und Pakcheon musste fest zupacken, damit ihm das Behältnis nicht aus den Fingern gerissen wurde. Er drehte die Öffnung zusammen und warf sich mit seinem ganzen Gewicht über die Kugel, die offenbar nicht die Kraft besaß, ihn zu bewegen.
    Behände zerrte er drei weitere Kissen aus ihren Bezügen und sicherte den Sack durch die zusätzlichen Stoffschichten. Noch lieber wäre ihm ein kleiner Container gewesen, vorzugsweise aus Laures, jenem seltenen Metall, das telepathische Kräfte neutralisierte, damit er den Zorn, die Verbitterung und die grenzenlose Gier nicht länger spüren musste.
    Für einen Moment blieb er erschöpft liegen und schöpfte Atem.
    Der Adrenalinrausch und die Panik ebbten langsam ab.
    Nun spürte er seine Erschöpfung, nahm wieder den Gestank von faulendem Fleisch wahr und spürte ein Brennen an seiner Brust. Seine tastenden Finger fühlten Feuchtigkeit. Ungläubig starrte er erst das Blut an seiner Hand an, dann die zerfetzte Jacke und seine aufgerissene Haut . Nagespuren? Wahrscheinlich war das der Schmerz gewesen, den er vage wahrgenommen hatte. Offenbar wäre er von Bella Orchidea tatsächlich aufgefressen worden, wenn er ihr nicht widerstanden hätte.
    »Was für eine Scheiße!«, sagte er aus tiefstem Herzen.
    Gier! , wurde ihm geantwortet.
    Mit wackligen Beinen erhob er sich und wankte zu Bella Orchideas Lager, die sicher eingewickelte Gehirnkugel unter den linken Arm geklemmt. Er steckte die Datenkristalle in seine Hosentasche und schleppte sich zur Tür.
    Im Korridor begann sein Armbandgerät zu blinken.
    »Ich habe angedockt, Pakcheon«, vernahm er die geistige Stimme der Kosang . »Eile ist geboten, denn die Schiffe des Raumcorps werden in drei Stunden eintreffen.«
    »Bleib in Tarnmodus«, lautete Pakcheons Anweisung. »Ich werde nach einem kleinen Abstecher über einen Lagerraum rechtzeitig da sein.«
    Er sehnte sich nach Kosang, einer gründlichen Desinfektion, einer heißen Dusche und wenigstens zehn Stunden Schlaf.

Kapitel 55
     
    Es war natürlich ausgesprochenes Glück und ein großer Zufall , dass sich Sally McLennane mit der Rijela und einer kleinen Flotte des Raumcorps gerade in der Nähe befunden hatte , als Holy Spirit Medics Alpha Notsignale auszusenden begann.
    Dass dem Hilferuf sofort Folge geleistet wurde, war eine Selbstverständlichkeit und bewies wieder einmal die Flexibilität und Effizienz der Organisation, obwohl auch sie durch die Wanderlust arg dezimiert und in ihren Möglichkeiten eingeschränkt worden war. Der Altersschnitt der Crews überschritt bei Weitem das normale Maß, doch die Senioren des Raumcorps und die zurück in den Dienst gerufenen Pensionäre hatten bereits mehrfach deutlich gemacht , nicht zum alten Eisen zu gehören.
    Was ihnen vielleicht an Schnelligkeit fehlte, glichen sie durch Erfahrung aus . Ihnen war es zu verdanken, dass das Raumcorps einsatzfähig blieb und auch in einem Fall wie diesem s chnell und kompetent Hilfe brachte .
    Schon in Hinblick auf die angespannte Lage und schwindenden Kapazitäten war eine funktionierende Med- und Forschungsstation von unschätzbarem Wert. Da die Wanderlust das Peronal handlungsunfähig gemacht hatte und niemand anderes in der Lage war, ra sch für Ordnung zu sorgen, blieb dem Raumcorps nichts anderes übrig, als die Hoheit über die Station zu übernehmen. Zumindest so lange , bis alle offenen Fragen mit dem Unternehmen Holy Spirit Medics , das unerwarteterweise führungslos war, geklärt werden konnten. Und das würde unter diesen Umständen einige Zeit dauern. Gegenwärtig waren die zur Unterstützung gerufenen Schiffe damit beschäftigt, einige antriebslose und kaum manövrierfähige Raumer und abgesprengte Laboratorien einzufangen und die jeweiligen Besatzungen ruhigzustellen, denn ihr
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