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Rettungskreuzer Ikarus Band 041 - Sturmangriff der Ts!gna

Rettungskreuzer Ikarus Band 041 - Sturmangriff der Ts!gna

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 041 - Sturmangriff der Ts!gna
Autoren: Erik Schreiber
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keine genauen Angaben machen.« Dr. Ekkri wischte sich mit dem Ärmel über seine schweißnasse Stirn. Jetzt erst bemerkte Heinrich Färber den blutverschmierten Kittel, den sein Gegenüber trug. »Zurzeit habe ich etwa einhundert Verletzte, die Toten habe ich nicht gezählt. Geben Sie mir Zeit, mich um die zu kümmern, die es nötig haben. Ich kann Ihnen jetzt keine Statistiken aufstellen. Ich habe zu tun.«
Commodore Färber war dem Stationsarzt nicht böse, weil er einfach abgeschaltet hatte. Er verstand dessen Einstellung. Leben zu retten hatte Vorrang. Über seinen Stellvertreter ließ er sich die aktuellen Berichte der einzelnen Stationen geben. Er hoffte auf keine großen Ausfälle. Weder bei den Maschinen und erst recht nicht bei den Besatzungsmitgliedern. Trotzdem musste er an die Krankenstation und an die hohe Zahl der Verletzten denken.
Der Zustrom der Verwundeten hatte die Krankenstation bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Bewohner von Vortex Outpost , die nicht zu schwer verletzt waren, saßen auf Stühlen, und, wenn diese nicht ausreichten, auf dem Boden der Warteräume und Gänge. Betten und Tragen standen vor den Operationsräumen. Es roch nach Putzmitteln, Medikamenten, Blut und Desinfektionsmitteln. Stöhnen und Wimmern erfüllten die Räume des Krankentraktes. Die Ärzte und Pfleger hatten alle Hände voll zu tun und kamen nicht in ihrer Arbeit voran. Noch war es so, dass für jeden entlassenen zwei neue Patienten ankamen.

    Doktor Jovian Anande saß nach dem schweren Tag in den Operationssälen in seinem Labor und ging seine eigenen Berichte durch. Ihm schmerzten schon die Augen, weil er seit Stunden einen Bericht nach dem anderen am Monitor abgelesen hatte. Er wollte seine Ruhepause nutzen, um wenigstens ein paar andere Daten durchzugehen. Die eintönige Arbeit wirkte einschläfernd. Er konnte kaum noch die Augen offen halten. Die scrollenden Zeilen, die in Extra-Fenstern erscheinenden Bemerkungen hatten nicht dazu beigetragen, seine Laune zu heben. Anande lehnte sich zurück in seinen Sessel und rieb sich die Schläfen. Alles lief gut, und doch war er unruhig. Die Tests, die bislang abliefen, brachten keine Erfolge, keine Rückschläge, aber sie kamen auch nicht voran, sondern sorgten dafür, dass er auf der Stelle trat. Die Unruhe übermannte ihn immer, wenn eine Testreihe nach der anderen lief und keine Ergebnisse erzielt wurden. Die Ungeduld war sein ständiger Begleiter, doch diesmal schien es schlimmer zu sein als sonst. Irgendetwas regte sich bei ihm im Hinterkopf. Diese Regung, verschüttetes Wissen, ein übersehener Hinweis, was auch immer, es erschreckte ihn zutiefst. Es war, als würde sein eigenes Ich ihn verhöhnen. Jovian war durchaus gut bei der Arbeit, die er verrichtete. Fehler unterliefen ihm nur selten und nie in katastrophalem Ausmaß. Er musste irgendetwas übersehen haben. Irgendwo mussten in seinen Kalkulationen, Testaufbauten oder Messverfahren Fehler unterlaufen sein oder Ergebnisse erzielt worden sein, denen er keine Beachtung geschenkt hatte. Und das Unterbewusstsein des Doktors wusste es. Sein Problem bestand nun darin, das Wissen seines Unterbewusstseins in sein Bewusstsein zu transportieren.
Jovian seufzte und schloss die Augen.
Auf seinem Gesicht, im bleichen Licht des Monitors, zeichneten sich alle seine Sorgen ab, so als ob jeder der Millionen Menschen nur auf Rettung durch ihn wartete. Wenn er von jemandem so gesehen worden wäre, wäre derjenige der Meinung gewesen, Anande wäre um Jahrzehnte gealtert. Noch immer kam er nicht darauf, was es denn sein konnte. Er schüttelte den Kopf, so als ob seine Schmerzen dadurch wegfallen würden. Helfen, anderen helfen, war eine Motivation, die ihn immer wieder antrieb, seit er zur Crew der Ikarus gehörte. So viel Erfahrung er als Arzt auch besitzen mochte, so viel Kompetenz er sich erarbeitet hatte, er war immer noch am Anfang. Mit jedem neuen Problem stand er am Anfang und kam mal schneller, mal weniger schnell voran. Diesmal jedoch nicht. Es war, als trete er auf der Stelle. Anande beugte sich wieder vor, wollte den Monitor abschalten und danach an seinen Arbeitstisch treten. Eine neue Testreihe vorbereiten, neue Hoffnung schöpfen. So weit kam er nicht. Noch während er die Bewegung ausführte, fiel sein Kopf auf eine Tastatur, und er schlief ein.

    »Achtung!«, brüllte der Leutnant der Ehrengarde, als Commodore Heinrich Färber mit seinen Offizieren im Schlepptau den Hangar betrat.
Der Hangar, der sonst einige
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