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Rettungskreuzer Ikarus Band 041 - Sturmangriff der Ts!gna

Rettungskreuzer Ikarus Band 041 - Sturmangriff der Ts!gna

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 041 - Sturmangriff der Ts!gna
Autoren: Erik Schreiber
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Nicht nur weil die Nordhalbkugel bereits abgeerntet war, sondern weil es inzwischen unmöglich erschien, die anstehende Ernte der Südhalbkugel auch nur annähernd organisiert durchzuführen. Die Epidemie brach scheinbar über Nacht über den Planeten herein, aus erst wenigen wurden hunderte, dann tausende Fälle, bis schließlich die gesamte Bevölkerung betroffen war und sich in ihrem sozialen Verhalten erschreckend veränderte.
Die Zivilisation auf dem Planeten war seit dem galaktischen Ausbruch der Seuche noch nicht zusammengebrochen wie auf anderen Welten, die in der ersten Periode der Pandemie betroffen waren. Aber die Gesellschaft war auseinander gefallen, als die Verlockung der Sterne begann. Männer und Frauen vernachlässigten ihre Arbeit. Unkonzentriert und fahrig wirkten sie, und selbst die besten Ärzteteams konnten nicht helfen, waren sie doch ebenfalls infiziert. Die Krankenhäuser quollen diesmal im Gegensatz zu anderen Epidemien nicht über. Von einer Grippe ließen sich die Bewohner Argon-Kanaths nicht aus ihrem Arbeitstrott bringen. Erst die Wanderlust und die weitere psychische Entwicklung sorgten für eine anhaltende Veränderung, denn die betroffenen Personen wollten weg. Ganz weit weg.
Argon-Kanath hatte sich mit der Zeit, wie andere infizierte Welten, ebenfalls in ein Tollhaus verwandelt. Die Bewohner des Planeten, eine komplette Generation, strebten zu den wenigen Raumhäfen, um die Welt zu verlassen. Doch die Zahl der Raumschiffe war begrenzt. Viele hundert Menschen versammelten sich an den leeren Zentren des intergalaktischen Handels in der Hoffnung, Argon-Kanath verlassen zu können. Im Augenblick wurde der Landwirtschaftsplanet von keinen neuen Schiffen angeflogen.
Der Planet nicht viel zu bieten. Selbst für Touristen galt er als nicht sonderlich unterhaltsam. Dafür konnte man über die Hazzon-Hochebene laufen und den ganzen Tag nichts anderes als Weizenfelder betrachten.
Auf Argon-Kanaths Raumhafen, nahe der Hauptstadt Morphin-grouch, spielten sich dramatische Szenen ab. Viele der dort versammelten Bewohner, die Zahl ging in die Zehntausende, wurden aggressiv. Bald gab es erste Konflikte, die nur durch die gemeinsame Wanderlust überdeckt wurden. Doch war niemand da, der eingreifen konnte. Jugendliche hatten, unter der Anleitung ihrer Großeltern Stände aufgebaut und verteilten Lebensmittel und Wasser an die infizierten Personen.
»Hast du schon die Nachrichten von Galaxis Media Network gesehen?«, fragte Noah, als er Lara eine Kiste mit Wasserflaschen reichte. Gleichzeitig verteilten Elias, Jonas und Jan Essensrationen an die drängelnden Erwachsenen.
»Nein, was gibt es denn?«
»Sie sagen, das sei eine Pandemie, und auch noch andere Planeten sind davon betroffen. Nicht nur wir.«
»Wird man uns Hilfe schicken?«, wollte Lara wissen. »Ich kann bald nicht mehr. Die Erwachsenen laufen hier herum und tun nichts. Ihre Fragen nach dem nächsten Raumschiff gehen mir ganz schön auf die Nerven.« Unvermittelt brach Lara in Tränen aus. Die Belastung erwies sich als zu stark, obgleich sie bisher bewundernswert durchgehalten hatte. Ein Zittern durchlief ihren Körper.
Noah nahm sie in den Arm, um sie zu trösten. »Ich hoffe, die Krankheit, die man bei Galaxis Media Network ‚Wanderlust-Virus' nennt, geht schnell vorbei.« Noah streichelte sie an den Armen, um sie dann wieder loszulassen.
»Das ist es doch nicht«, schniefte Lara. »Vorhin kam meine Mutter hier vorbei. Sie hat mich nicht erkannt.«
Noah führte Lara auf eine Holzbank und setzte sich kurz neben sie. Ein paar beruhigende Worte, mehr konnte er nicht bieten.

    Ein paar Kilometer und eine Generation weiter hantierten einige Leute an einem Kleinraumschiff. Das ehemalige Kurierboot stellte gut zwanzig Leuten plus Besatzungsmitglieder ausreichend Platz zur Verfügung. Wegen eines Triebwerkfehlers und mangelnden Ersatzteilen stand das Schiff in einem Hangar. Vier Techniker hatten sich an dem defekten Antrieb zu schaffen gemacht. Eine Reparatur sah anders aus. Trotzdem schien nun alles soweit funktionsfähig zu sein. Der Pilot in der Kanzel hatte alle Funktionen getestet, behauptete er zumindest. Die ellenlange Checkliste, die nach einer kompletten Überholung durchgeführt und abgehakt werden sollte, hatte er nicht zur Hand. Dennoch gelang es ihm, das Boot aus dem Hangar zu fliegen und auf dem Vorplatz problemlos zu landen. Die Techniker eilten ihm sofort hinterher und erreichten das Fahrzeug, kurz bevor weitere Infizierte
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