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Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte

Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte
Autoren: Irene Salzmann
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hellblau gefärbt … Attraktiv. Sehr. Die Vizianer setzten, ohne es zu ahnen, modische Akzente.
Aber sie war nicht Shilla.
Um Jason herum waren die Gespräche zu einem monotonen Murmeln verschmolzen, dem er keine Beachtung schenkte. Klatsch. Stammtischdebatten über aktuelle Schlagzeilen. Die üblichen Männerprahlereien . Und Männerprobleme . Klar, das war ja auch ein Etablissement, das auf die Bedürfnisse von Männern abgestimmt war. Gegenüber gab es eine vergleichbare Einrichtung für Frauen, die ihren Spaß haben wollten.
Ob die Besitzerin tatsächlich ›Sharita‹ hieß?
Vielleicht. Aber dann war es bestimmt ein Künstlername. Marthas Muschel hätte auch zu blöd geklungen …
Längst saß Taisho nicht mehr neben Jason an der Theke. Ausgiebig flirtete der Syridaner mit der jungen Frau in Blau, aber auch mit anderen, und es waren sogar zwei gut aussehende Männer darunter. Irgendwann verlor Jason Taisho aus den Augen. Na, und? Der Freund war alt genug, um selbst auf sich aufzupassen.
Die Stimmen schwollen manchmal an, dann wurde es wieder ruhiger. Musik gab es keine; man hätte sich sonst nicht unterhalten können.
Die jungen Frauen, die sich zu Jason gesellen wollten, gaben schnell auf angesichts seiner Einsilbigkeit. Früher hätte er nichts anbrennen lassen, aber …
… aber da war so viel, das ihm durch den Kopf ging, dass er weder Lust auf Small Talk noch auf sonstige Vergnügungen verspürte. Eigentlich wollte er nur in Ruhe sein Bier trinken, in die Celestine zurückkehren, starten und Shilla auf Vortex Outpost wieder sehen. Sie war einfach schon zu lange weg.
»Sie sind weg.«
»Wie meinst du das?«
»Wie ich es sagte. Einfach abgeflogen. Abgehauen trifft es wohl noch besser.«
»War bestimmt dringend. Und sie haben irgendwo eine Nachricht hinterlassen.
Hast du gesucht?«
»Natürlich. Nein. Weder noch. Ich kann es immer noch nicht fassen.«
»Beruhige dich!«
Ein Gedanke, tauchte immer wieder an die Oberfläche: Was war, wenn Shilla tatsächlich auf Vizia blieb? Gegenüber Taisho gab sich Jason optimistischer, als er tatsächlich war. Freilich hatten sie eine Menge gemeinsam durch gestanden, doch die Telepathin war ihm in keiner Weise verpflichtet und konnte tun und lassen, was sie wollte.
Genau genommen profitierte sie weniger von der Partnerschaft als er. Denn sie war diejenige, die durch ihre Kenntnisse und vizianische Technologie auch aus der Celestine III mehr als einen konventionellen Frachter gemacht hatte, die in den Gedanken anderer frühzeitig betrügerische Absichten entdecken und Jason warnen konnte und, und, und.
Was hatte er im Gegenzug zu bieten? Eine winzige Kabine, durchschnittliche Verpflegung, eine Gewinnbeteiligung, die sie nicht interessierte, Flüge zu – in ihren Augen – Planeten mit primitiven Kulturen, die sie mit bordeigenen, primitiven Mitteln erforschen konnte, seine und Taishos primitive Gesellschaft … Das würde nicht einmal Jason locken.
Er seufzte. Sollte sich Shilla gegen die Rückkehr entscheiden, würde er es nicht ändern können, aber noch durfte er hoffen. Wollte er hoffen.
»Wahrscheinlich ein Versehen … In der Eile. Sie kommen schon wieder.«
»Ich weiß nicht …«
»Klar. Es kann gar nicht anders sein. Da sind ja noch die Kinder.«
»Ja.«
»Wer gibt schon seine Kinder auf?«
Jason würde Shilla sehr vermissen. In all den Jahren hatte er gelernt, niemandem zu vertrauen. Die Vizianerin war die erste Person gewesen, der gegenüber er seine Vorsicht … etwas aufgegeben hatte, und Taisho war die zweite. Immer war Jason allein gewesen und gut zurechtgekommen. Er hatte niemanden gebraucht. Doch die Zeiten hatten sich geändert. Und plötzlich wurde ihm erst richtig bewusst: Jeder der beiden würde ihm fehlen, wenn sich ihre Wege trennen sollten.
Sie waren seine einzigen wirklichen Freunde, und er hätte nichts dagegen gehabt, wäre Shilla … mehr gewesen. Es hatte Momente gegeben, in denen er geglaubt hatte, dass er ihr auch etwas bedeuten würde, aber es waren flüchtige Eindrücke, die von den Zweifeln, was davon Wunschgedanke und was Outsidereinfluss war, zunichte gemacht worden waren.
»Sie waren nicht sie selbst. So kam es mir vor.«
»Was?«
»Wirklich. Sie waren … fremd. Wie ganz andere … Menschen. Das Freundliche, Herzliche... weg.«
»Du bist traurig … und verletzt. Gewiss -«
»Nein. Ihr Benehmen und was immer für sie wichtig war … Sie waren nicht mehr … dieselben.«
Nach einem kräftigen Schluck war der Krug leer, und Jason
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