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Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte

Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte
Autoren: Irene Salzmann
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bedeutete der Bedienung, dass er das Gleiche noch mal wollte.
Und dann war da Pakcheon. Jason konnte den Kerl nicht ausstehen. Er sah aus wie eine männliche Ausgabe von Shilla und war einfach zu … zu … zu schön für einen Mann. Bruder im Geist? Pah! Wer es glaubt … Wie Geschwister hatten sie sich nicht angesehen.
Das frische Bier kam. Nachdem Jason die Hälfte getrunken hatte, befand er, dass er lieber mit einem Taxi zum Schiff zurückkehren würde, statt sich zu betrinken . Der Alkohol konnte nichts ändern. Und wenn Taisho verschwunden blieb, dann würde Jason eben allein aufbrechen.
»Das wird sich alles wieder einrenken.«
»Bist du dir da sicher?«
»Natürlich.«
»Bowers – kennst du ihn? – hat mir Ähnliches erzählt. Ich weiß nicht …«
Während er den Rest Bier langsamer trank, hörte Jason mit einem Ohr den Gesprächen in seiner Nähe zu. Anscheinend hatten auch andere ihre Probleme. Klar. Jeder musste sein Päckchen tragen. Und manche hatten ein Paket. Wieder andere sahen sich mit Lasten konfrontiert, die sie nicht einmal anheben konnten.
So wie er.
Shilla. Verdammt!
Scheiß-Pakcheon!
Und wo ist Taisho, wenn man ihn braucht?

    Cornelius blinzelte die Blondine an, und sie blinzelte mit graugrünen Augen zurück.
Er verschluckte einen Fluch. Die verdammten Kontaktlinsen würden ihm schon bald Schwierigkeiten bereiten. Hoffentlich ging alles glatt, und er konnte sich der Dinger entledigen, bevor er mit tränenden Augen die Anteilnahme und die ungewünschte Aufmerksamkeit hilfsbereiter Mitmenschen und vor allem Mitmänner auf sich zog. Cornelius litt an einem inoperablen Augenfehler und vertrug zudem keine Kontaktlinsen. Allerdings hätte die Brille seine Tarnung sofort auffliegen lassen, denn vergleichbare Probleme und eine antiquierte Sehhilfe kannten die wenigsten.
Sorgfältig überprüfte er den Sitz seines Kleides. Es war aus dunkelblauer Seide, hochgeschlossen und knielang. Seitliche Schlitze, die bis zur Hüfte hinauf reichten, lenkten die Blicke hoffentlich mehr auf seine langen, rasierten Beine als auf sein für eine Frau etwas herbes Gesicht. Das gefärbte Haar wurde von einem Tuch, das fast dieselbe Nuance hatte wie das Kleid, zu einem frei schwingenden, golden schimmernden Zopf zusammengefasst.
Das Tuch war das Einzige, was Cornelius nicht hatte zurücklassen wollen. Er gehörte Pakcheon, und Cornelius hatte es einfach behalten, als Ausgleich dafür, dass der Freund sich ein Haarband aus Cornelius' Besitz angeeignet hatte. Nicht dass dies ein großer Verlust war.
Cornelius hatte das nützliche Accessoire gar nicht gemocht, war es doch von einem aufdringlichen, unmännlichen Pink gewesen. Pakcheon stand diese Farbe hingegen hervorragend, und es wirkte an ihm gemeinerweise auch nicht unmännlich .
Die Wasserspülung in einer der Toilettenkabinen rauschte leise. Eine elegante Frau in mittleren Jahren nickte Cornelius kurz zu und trat an eines der Waschbecken.
Er stopfte das pralle Kosmetikbeutelchen in seine Umhängetasche. Dann schaute er auf seinen Zeitgeber. Noch knapp zwei Stunden. Ein letzter Blick in den Spiegel: Mit dem was er sah, konnte er zufrieden sein. Fast hätte er sich in sich selbst verliebt … Hauptsache, seine Verfolger fahndeten nach einem Mann Anfang Dreißig mit dunklem Haar, Bartschatten, zerknitterter Kleidung und einer Brille, nicht aber nach einer adrett gekleideten jungen Frau mit hellen Locken. Ein wenig Make-up und ein Kleid vermochten, wahre Wunder zu wirken und waren schneller und einfacher angelegt als eine Bio-Maske – zumal jeder eine aufwändige, perfekte Tarnung erwarten würde statt simplem Crossdressing.
Die Frau trocknete gerade ihre Hände und lächelte. »Ein schönes Kleid. Ist das ein Satoru?«
Unwillkürlich schrak Cornelius zusammen, erinnerte sich aber rechtzeitig an seine Rolle. »Schön wäre es. Aber nein, es ist aus dem Kaufhaus. Mehr kann sich eine kleine Sekretärin nicht leisten.«
»Es steht Ihnen wirklich hervorragend.« Für einen Moment schien die Frau enttäuscht von der Antwort, aber dann wurde ihr Lächeln breiter. »Bei Ihrer Figur sieht selbst ein Kleid von der Stange wie ein Designer-Modell aus. Sie haben auch ein interessantes Gesicht …, nicht der aktuelle Typ, aber sehr apart. Falls Sie irgendwann genug davon haben, für einen breitarschigen Chef Kaffee zu kochen, hier …« Sie zog eine Karte aus ihrer Tasche. »Rufen Sie mich an.«
Cornelius Wangen röteten sich. Bevor er etwas erwidern konnte, lag eine blütenweiße
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