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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost
Autoren: Sylke Brandt
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Stimme klang weicher.
    Emmy wartete nicht, bis Park in seinen Schutzanzug gestiegen war und sich vergewissert
hatte, dass die Magnetverschlüsse des Helmes sicher eingerastet waren,
sondern ging vor. Als er sich schließlich alleine dem Schott näherte,
das früher in die Außenschleuse geführt hatte und hinter dem
nun die Kuppel lag, sah er, dass jemand ein großes Schild dort aufgehängt
hatte. Es war eine der Tafeln aus den Besprechungsräumen, mit großen
Klecksen Klebstoff an der Wand befestigt.
    »Vorsicht!« Park lächelte, als er das erste Wort las. Eine klassische
Warntafel.
    »Kuppelwand ist aus Folie ! Nicht anlehnen, dagegen drücken,
durchstoßen.«
    Wie wahrscheinlich war es, dass eine dünne Folienkuppel, der einzige Schutz
vor der Leere des Weltraums, unabsichtlich Schaden nahm, wenn zwei Dutzend Minenarbeiter
mit schweren Geräten in unzureichender Schwerkraft und unter Zeitdruck
in ihr arbeiteten? Park überprüfte noch einmal die Verschlüsse
seines Anzugs und die Sicherheitsleine sowie die Funktionsbereitschaft der winzigen
Steuerdüsen in seinen Handschuhen und Stiefeln. Auch wenn er wusste, dass
er nicht mehr lange zu leben hatte, wollte er doch lieber erst noch seine Arbeit
zu Ende bringen. Für ihn machte das einen Unterschied. Wie wohl für
alle, die hinter dem Schott auf ihn warteten.
    Die ehemalige Schleuse öffnete sich mit einem leichten Zischen und gab
den Blick auf die Kuppel frei.
    Park hielt mitten im Schritt inne. Er wusste nicht, was er erwartet hatte –
während hier draußen in den letzten Tagen fieberhaft gearbeitet worden
war, hatte er seine eigenen Kämpfe tiefer in der Minenstation auszufechten
gehabt, um die großen Energiekonverter auf eine Weise zu manipulieren,
dass deren Erbauer mit Sicherheit jegliche Garantieleistung zurücknehmen
würden. Er hatte natürlich gewusst, was hier oben getan wurde. Aber
er hatte nicht erwartet, dass es ein Ort sonderbarer Schönheit werden würde.
    Über das ehemalige Transport- und Landefeld spannte sich ein Himmel aus
dunklem Silber, schimmernd und glitzernd wie lebendiges Metall, als bestünde
er aus einem unermesslich großen Schwarm von Fischen, die umeinander tanzten.
Für ein paar Augenblicke genoss Park einfach das unerwartete Schauspiel
und die Pracht, dann blinzelte er und trat in die Halle. Er ging einen Schritt
zur Seite und stand nun genau vor der Kuppelwand, die sich in einem Luftzug
bewegte, den er durch seinen Schutzanzug nicht spüren konnte. Es war unwiderstehlich
– er musste die Hand ausstrecken und ganz leicht gegen die Kuppel drücken,
um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich aus nichts anderem bestand
als der hauchdünnen Solarfolie, die ansonsten für die riesenhaften
Sonnenkollektoren verwendet wurde, die die Notenergieversorgung der Station
ausmachten. Das feine Material so zusammen zu kleben, dass es eine weitgehend
dichte Kuppel ergab, war eine Meisterleistung und, wenn Park sich an die Kommentare
der daran Beteiligten erinnerte, eine elende und zermürbende Präzisionsarbeit
gewesen.
    »Und genau das solltest du nicht tun«, hörte er Emmys Stimme
hinter sich.
    Park zog sofort schuldbewusst die Hand zurück und wandte sich um. Die kleine
Frau stand in ihrer üblichen angriffslustigen Pose, leicht vorgebeugt und
mit grimmigem Blick. Ihren Helm trug sie unter dem Arm. Ehe Park einen Kommentar
dazu machte, sah er sich in der Halle um und stellte fest, dass die meisten
anderen ebenfalls ohne Helm unterwegs waren und ihn bestenfalls bei sich trugen,
ihn manchmal aber auch irgendwo abgelegt hatten.
    »Ist das klug?«, fragte er und kam sich ein bisschen albern vor, als
nahezu einziger vollkommen im Schutzanzug zu stecken. Emmy starrte ihn an, als
hätte er etwas Komisches gesagt.
    »Nein«, antwortete sie dann.
    »Aber kommt es noch darauf an? So lange niemand mit seinen dicken Fingern
Löcher in die Folie bohrt, wird sie halten, und wir haben hier drin den
Druck und die Atemluft, die wir brauchen. Schadet aber nichts, den Helm griffbereit
zu haben.«
    Sie folgte Parks Blick und sah den Mann, der ein Transportfahrzeug durch die
Halle steuerte und dessen Helm auf einem Stapel Kisten auf ihn wartete. Emmy
brüllte seinen Namen und hob ihren eigenen Helm hoch, aber der Mann winkte
nur zurück und fuhr ungerührt weiter. Park hatte mehr als einmal miterlebt,
wie Emmy einen Arbeiter zusammen gefaltet hatte, weil
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