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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost
Autoren: Sylke Brandt
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jüngere Schwester hatte,
beide ebenso besonders wie er.
    Das Schicksal ihrer 197 ungeborenen Geschwister war lange Zeit ungewiss, bis
es Parks Bruder Gunn gelungen war, den Genetiker ausfindig zu machen und ihn
persönlich zu befragen. Die Versuche des Wissenschaftlers, die Embryonen
als imposante Elitesoldaten an irgendeinen kleinen Despoten zu verschachern,
waren bis dahin nur in wenigen Fällen erfolgreich gewesen, und das Machtwort,
das Gunn zu diesem Thema sprach, brach dem Genetiker das Genick und unterband
alle weiteren Verkäufe dieser Art. Was genau Gunn mit den Embryonen gemacht
hatte, ob er sie zerstörte oder versteckte, hatte er weder Park noch dem
Gericht gesagt, das ihn wegen Mordes zu einer langjährigen Sicherheitsverwahrung
verurteilt hatte.
    Ihre Schwester Mika hatte es sich zur Aufgabe gemacht, nach den verlorenen Geschwistern
zu suchen, die herangewachsen sein mochten, und zog als Reisende durch die Welten.
Park hatte eine Zeit lang überlegt, ob er sich ihr anschließen sollte,
aber dann hatte er einen anderen Weg gewählt. Mit dem Geld, das er als
erstklassiger Ingenieur bei Boldstar verdiente, konnte er Mikas Reisen
finanzieren und seine Eltern unterstützen, die bis heute nicht begriffen
hatten, was sie in ihrem Wahn angezettelt hatten, und ihre drei Kinder weiterhin
vorbehaltlos und vollkommen liebten.
    Der Gedanke an Mika und seine Eltern entlockte Park ein Seufzen, das seine massige
Gestalt für einen Moment in Bewegung brachte, ehe er weiter reglos aus
dem kleinen Fenster blickte. Er hatte in den Jahren ein paar Rücklagen
angesammelt und konnte nur hoffen, dass es ausreichte, bis Gunn wieder frei
war und ihre Schwester unterstützen konnte. Denn es war mehr eine Frage
von Stunden als von Tagen, dann würde die bisherige Einnahmequelle mit
Parks Tod endgültig versiegen.
    So traurig das sein mochte, es gab keine Alternative.
    »Hier hängst du 'rum!« Emmy stand am anderen Ende des Ganges
und tat so, als wäre sie gerade erst durch das Schott getreten, obwohl
sie vermutlich schon eine Weile da war. Sie beobachtete Park, wenn sie dachte,
er würde es nicht bemerken, aber in all den Jahren hatte sie ihm nicht
gesagt, warum. Und nun war die Zeit ein bisschen knapp geworden, um sie zu fragen.
    »Hat es geklappt?«, entgegnete Park und richtete sich vorsichtig auf.
    »Ja, die Kuppel steht. Ich weiß nicht, warum es funktioniert –
und wie lange das Ding hält. Aber zurzeit klappt es.«
    Park nickte und ging auf Emmy zu, doch die hob herrisch eine Hand – eine
fast sonderbare Geste, kam sie doch von einer Frau, die Park sich mühelos
hätte unter den Arm klemmen können, aber sie tat ihre Wirkung.
    »Nicht ohne Schutzanzug, Großer«, bestimmte die Mechanikerin.
»Hast du keine Ohren in deinem riesigen Schädel? Ich weiß nicht,
wie lange die Kuppel hält.«
    Ihr grober Tonfall täuschte Park nicht. Emmys Augen waren rot, vermutlich
hatte sie noch vor ein paar Minuten in ihrer Kabine gesessen und geweint. Sie
tat dies häufig in den letzten Tagen, aber alle gaben vor, es nicht zu
bemerken. Irgendwo, das wusste Park, hatte Emmy Familie, einen Mann und drei
Kinder. Sie würde sie nicht wieder sehen.
    Die Leitung der Minenstation hatte ihnen allen angeboten, sie mit einem letzten
Schiff irgendwie aus dem System zu bringen – oder es zumindest zu versuchen.
Die Outsider mochten sie als unwichtig einstufen und passieren lassen. Wahrscheinlicher
war aber, dass sie darauf aus waren, jedes Schiff, das den Raum um Vortex
Outpost verlassen wollte, zu zerstören oder gar zu kapern. Es gab schlimmere
Perspektiven als den Tod. Das Angebot von Boldstar war demnach ehrenhaft,
wo auch immer sie einen Piloten gefunden hätten, der den Job übernommen
hätte. Aber keiner von der Station war darauf eingegangen, auch Emmy nicht.
Trotzdem mochte sie das Gefühl nicht akzeptieren, was der Verstand beschlossen
hatte.
    »Mein Anzug ist im Bereitschaftsraum«, sagte Park sanft und hob die
Hand, um den Gang hinunter zu deuten. Emmy starrte ihn kurz an, dann nickte
sie.
    »Klar ist er das.«
    Als sie sich umwandte, ließ Park seine Hand sinken, und für einen
Moment ruhte sie federleicht auf der Schulter der Frau. Die Muskeln unter dem
Stoff des Arbeitsoveralls waren hart wie Stein. Emmy verharrte kurz, dann spürte
Park, wie sie sich in einem lautlosen Seufzen entspannte. »Gehen wir«,
sagte sie schließlich, ihre
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