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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt
Autoren: Achim Hiltrop
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setzte sich der Fremde ihm gegenüber an den Tisch, und im Schein der
Kerze, die zwischen ihnen stand, erhaschte Tesmer einen Blick auf das Gesicht
des Mannes. Es war niemand anderes als Serbald von Holk.
    »Prior Camerlengo?«, flüsterte er erstaunt. »Was machen
Sie denn hier?«
    »Wir waren doch hier verabredet, Bruder Tesmer.«
    Tesmer nickte. »Die Nachricht war also von Ihnen.«
    »So ist es.«
    »Okay.« Tesmer hätte den ehemaligen Prior Camerlengo der Galaktischen
Kirche am liebsten mit Fragen bestürmt, doch er hielt sich zurück.
Hier saßen sie nun, zwei in Ungnade gefallene Diener der Kurie, in einem
Restaurant auf einer Raumstation fern ihrer Heimat. Der eine ein Veteran der
Priesterkrieger, der andere die frühere Nummer Zwei in der Hierarchie.
Was auch immer sie hier zusammengeführt hatte, es musste wichtig sein –
und es war Serbald offensichtlich eine Menge Geld wert. Es konnte dabei nur
um die bevorstehende Spaltung der Kirche gehen, von der alle Welt hinter vorgehaltener
Hand munkelte – oder um die Verhinderung eines solchen Schismas. »Also,
wen soll ich ausschalten? Asiano? Decorian? Oder beide?«
    Serbald lächelte bitter. »Das ist nicht der Grund unserer Verabredung.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Wir brauchen einen zuverlässigen Mann für einen streng geheimen
Job. Sie sollen kein Attentat begehen. Eher eines vereiteln.« Serbald senkte
die Stimme zu einem Flüstern. »Vierzigtausend.«
    Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: »Achtzig.«
    Der Prior überlegte schweigend. Aus den Augenwinkeln sah Tesmer, wie der
Pentakka am Nebentisch todesmutig in die Kirschtorte biss.
    »Das ist jetzt ...«, Serbald räusperte sich, »ich bin nicht
autorisiert, über einen derartigen Betrag zu verfügen.«
    »Schade.« Tesmer zuckte gleichgültig mit den Schultern. Wenn
es wirklich so geheim und so wichtig war, wie der ehemalige Prior Camerlengo
zuvor gesagt hatte, dann war aller Voraussicht nach auch noch mehr Geld im Spiel.
    Immerhin hatten sie nach ihm, Danilo Tesmer, geschickt. Wenn sie gewusst hatten,
dass er der Beste in der Branche war, dann musste ihnen auch klar gewesen sein,
dass seine Dienste nicht billig waren. Es hing nun lediglich davon ab, wer von
ihnen beiden der bessere Pokerspieler war.
    »Wie wäre es mit ... sagen wir, fünfzigtausend?«
    Tesmer schüttelte den Kopf. »Nicht genug. Tut mir leid.«
    »Hören Sie«, brummte Serbald, »das Leben besteht aus Kompromissen,
sage ich immer. Ein Kompromiss kommt aber nur dann zustande, wenn sich beide Parteien aufeinander zu bewegen. Nun sagen Sie doch mal was anderes als Achtzigtausend.«
    »Neunzigtausend.«
    Serbalds Gesicht verfinsterte sich. Und in diesem Moment wusste Tesmer, dass
er auf der Zielgeraden war. Serbald war im Zugzwang; er hatte ganz offensichtlich
noch Hintermänner, und er durfte keinesfalls mit leeren Händen zurückkehren.
Er musste einen Kontrakt mit dem Auftragskiller herbeiführen. Irgendwie.
Koste es, was es wolle.
    Er beschloss, die Scharade zu beenden. Schließlich wollte er es sich mit
dem früheren Prior Camerlengo nicht verscherzen; es konnte ihm auf lange
Sicht eher schaden als nutzen, wenn er sein Blatt jetzt überreizte und
seine Forderung mit Gewalt durchsetzte. »Schön, sagen wir fünfundsiebzig.
Weil Sie es sind. Aber das ist mein letztes Wort.«
    »Fünfundsiebzigtausend«, seufzte Serbald. Hörte Tesmer da
eine Spur von Erleichterung im Tonfall seines Gegenübers? »Im Namen
der Alten Völker.«
    Das Gespräch wurde von gurgelnden Geräuschen des Pentakka unterbrochen,
der in Richtung der Toiletten verschwand, so schnell ihn seine Pseudopodien
trugen. Nachdem sich der dadurch verursachte Aufruhr in dem Restaurant wieder
gelegt hatte, beugte sich Serbald vor. »Sie sollen jemanden für uns
bewachen und vor etwaigen Nachstellungen beschützen. Beinahe so was wie
ein Schreibtischjob.«
    In Tesmers Wange zuckte ein Muskel. Das klang nach leicht verdientem Geld. »Okay.
Wo soll ich wann sein?«
    »Das«, Serbald stand auf, »erklärt ihnen am besten Commodore
Färber selbst.«

    Zufrieden stieg Roderick Sentenza aus der Dusche und rubbelte sich mit dem Handtuch
die kurzen dunklen Haare trocken. Sein Körper dampfte noch, und der Badezimmerspiegel
war beschlagen. Er war froh, heil wieder auf Vortex Outpost angekommen zu sein.
Letztendlich war alles gut gegangen: dank Anandes unermüdlichem Einsatz
hatte
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