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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt
Autoren: Achim Hiltrop
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Sie hatten ihren Ursprung im Inneren ihres Körpers.
In ihrem Bauchraum, um genau zu sein.
    Und es war vermutlich nicht das letzte Mal, dass sie an dieser Art von Schmerzen
litt. In ihrem Rücken knirschte es immer schlimmer, je größer
und schwerer der Grund dafür wurde.
    Ihr blinder Passagier.
    Ihr Sondergepäck.
    Ihr Poltergeist.
    Ihr Baby.
    Seit über einem halben Jahr reifte ihr Sohn – und der von Roderick
Sentenza – in ihr heran. Seit einigen Monaten schon konnte sie die Bewegungen
des kleinen Würmchens in sich spüren; Bewegungen, die sich anfangs
noch wie ein Windhauch oder ein Kitzeln angefühlt hatten und im Laufe der
Zeit immer lebhafter – und damit allmählich auch lästig –
geworden waren.
    Schwer atmend richtete Sonja sich auf. Darius Weenderveen sah von seiner Arbeitsstation
zu ihr herüber. »Alles okay, Chief?«, fragte er mitfühlend.
    Sonja winkte ab. Die väterliche Art des älteren Ingenieurs war zwar
charmant, aber in diesem Moment wünschte sie sich eigentlich nur, in Ruhe
gelassen zu werden. »Schon gut. Alles bestens.«
    »Ach so.« Weenderveen kratzte sich am Kopf. »Für einen Moment
sahst du so aus, als würdest du mir hier zusammenklappen.«
    Sonja wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Ich denke,
Doktor Anande hat auch so genug zu tun.«
    »Das mag sein. Obwohl es mich sehr wundern würde, wenn er die Reste
des Kassariers, die An'ta und ich aus dem Cockpit da gepult haben, wirklich
noch mal zum Leben erweckt.« Der Ingenieur schauderte. »Das sah vielleicht
fies aus.«
    Sonja antwortete nicht. Sie war damit beschäftigt, den Energiehaushalt
des Traktorstrahls zu optimieren, mit dem die Ikarus das kassarische
Kurierschiff hinter sich her zog. An'ta 35-7, die die Bergung des havarierten
Schiffes geleitet hatte, machte gerade eine wohlverdiente Pause.
    »Weißt du eigentlich schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen
wird?«
    Sonja seufzte. Weenderveen ließ nicht locker. Auch wenn ihr nicht danach
war, sie kam von der Unterhaltung mit ihm nicht los. »Ja.«
    »Und?«
    »Und was?«, gab sie gereizt zurück – eine Spur schärfer,
als es nötig gewesen wäre.
    Weenderveen hob abwehrend die Hände. »Hey, ich frage doch nur. Also,
Junge oder Mädchen?«
    Sonjas Anspannung ließ etwas nach. »Sage ich nicht.«
    Der Blick des Ingenieurs wanderte in weite Ferne. »Als ich damals Vater
wurde, war ich auch monatelang überhaupt nicht ansprechbar. Immer gereizt,
immer schlecht drauf. Aber der Stress hat sich gelohnt. Ich kann auf meinen
Jungen stolz sein.«
    »Moment. Reden wir von Arthur Trooid?«
    Weenderveen grinste schief. »Na, er ist doch so was wie mein Sohn, oder
nicht? Jedenfalls kommt dieser Begriff dem Sachverhalt am nächsten. Ich
hatte nie Zeit, mich um die Gründung einer Familie zu kümmern.«
    Sie stützte das Kinn auf die Hand.
    »Was nicht ist, kann ja noch werden.«
    Ihr Kollege deutete auf sein dünner werdendes Haar und seinen Bauchansatz.
»Mädchen, wer würde mich denn jetzt noch nehmen?«
    Sonja grinste schelmisch. »Old Sally vielleicht.«
    Weenderveens Kinnlade klappte nach unten. »Bitte?«
    »Die McLennane wäre doch sicher 'ne gute Partie. Außerdem seid
ihr beide doch ungefähr im gleichen Alter. Und –«
    »Und damit ist der Punkt der Familiengründung aus biologischen Gründen
auch schon abgehakt«, bemerkte Weenderveen trocken, »abgesehen davon,
dass ich den alten Drachen nicht mal mit einem Hydroschraubenschlüssel
anpacken würde.«
    Sonja lachte laut auf.
    »Also, Junge oder Mädchen?«
    Ihre Mundwinkel sackten nach unten. »Du gibst wohl nie auf, oder?«
    »So steht es auf meinen Steckbriefen.«

    Das Skizar Quaba war um diese Tageszeit beinahe leer. Mittags drängte sich
üblicherweise die arbeitende Bevölkerung von Vortex Outpost um das
preiswerte und äußerst abwechslungsreiche Lunchbuffet, und abends
waren die Tische immer auf Wochen im Voraus ausgebucht. Doch in den Nachmittagsstunden
saßen nur vereinzelt Gäste an den Tischen des renommierten Restaurants
und kosteten von den Süßspeisen, Kuchen und Dessertspezialitäten,
die aus der halben bekannten Galaxis importiert wurden. Mit dem Aufstieg von
Vortex Outpost von einer unbedeutenden Raumstation im Outback zu einem der zentralen
Verkehrsknotenpunkte der Region war nicht nur die Station gewachsen, auch Einrichtungen
wie das Skizar Quaba florierten und gediehen.
    An einem Tisch in der Nähe der
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