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Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk
Autoren: Achim Hiltrop
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des Mannes. Er lächelte. Er hatte violettes
Haar. Und blaue Haut.
    »Sieh an«, murmelte er. »Angeli. Oder Vizianer.«
    Taisho runzelte die Stirn. »Sieht aus, als ob er zum König gekrönt
wird oder so etwas.«
    »Mit Blumen?«, entgegnete Jason skeptisch. »Mich erinnert die
Szene mehr an einen Brauch von der Erde. Bei sportlichen Wettkämpfen bekam
der Sieger einen Kranz aus Lorbeeren überreicht.«
    »Aus was?« Taisho sah ihn verständnislos an. Sein Übersetzungsmodul,
das er an einer Kette um den Hals trug, hatte den Begriff nicht dolmetschen
können.
    »Ein Küchengewürz«, erklärte Jason.
    Taisho lachte laut auf. »Komische Bräuche habt ihr! Bei uns werden
erfolgreiche Sportler mit Geld belohnt. Und natürlich mit zusätzlichen
Lebensjahren.«
    »Natürlich.« Jason nickte. Zusätzliche Lebensjahre waren
in einem Imperium, in dem per Gesetz niemand älter werden durfte als fünfunddreißig,
mehr wert als alles Geld.
    »Diese Porträts«, Taisho strich sich mit der Hand durch die Haare,
»sind von Angehörigen von Dutzenden von Rassen. Aber welche von denen
hat diese Anlage gebaut?«
    »Die Tomakk«, sagte Asahi Drel triumphierend.
    Jason und Taisho drehten sich zu ihr um. »Wer?«
    »Es sind die Tomakk gewesen«, wiederholte Asahi und zeigte an die
Decke. »Das hier ist eine Sternenkarte des Tomakk-Imperiums. Ich kann die
Hieroglyphen zwar nicht lesen, aber die einzelnen Sonnensysteme sind sehr detailliert
dargestellt, mit Anzahl und relativer Größe der jeweiligen Planeten.
Das da drüben ist zum Beispiel Borsai, seht ihr? Und das hier muss Imasen
sein.«
    Jason sah skeptisch nach oben. »Eine Sternenkarte des Tomakk-Imperiums«,
echote er ungläubig. »Wer sind diese Typen denn?«
    Sie grinste schief. »Die Tomakk sind eine ausgestorbene Rasse. Sie hatten
in ihrer Blütezeit ein interstellares Imperium errichtet, das auch nach
heutigen Maßstäben schon riesig war. Heute ist das meiste davon in
Vergessenheit geraten. Viel weiß ich nicht über die Tomakk, aber
es sieht ganz so aus, als stünden wir in einer ihrer Festungen.«
    Jason hob die Hand. »Moment. Interstellare Imperien zerfallen nicht über
Nacht. Weiß man, warum das Tomakk-Imperium untergegangen ist?«
    »Man nimmt an, dass es zu einem großen Krieg gekommen ist, den die
Tomakk am Ende verloren haben«, sagte Asahi langsam.
    »Ein Krieg? Gegen wen?«, fragte Jason. Ihn beschlich das ungute Gefühl,
dass er die Antwort bereits kannte.
    Asahi kaute auf ihrer Unterlippe herum, ehe sie antwortete. »Man sagt,
der Untergang des Tomakk-Imperiums geschah ungefähr zu der Zeit, aus der
die ältesten Überlieferungen über den Nexus stammen.«
    »Die Tomakk also.« Jason ging nachdenklich auf und ab. Schließlich
blieb er vor einem riesigen Schlachtengemälde stehen. Täuschte er
sich, oder waren einige von den Raumschiffen, die dort gegeneinander kämpften,
frühe Vorläufer der gefürchteten Haifischraumer des Nexus'? »Tja,
wie Taisho immer sagt – die Feinde meiner Feinde sind zwangsläufig
meine Freunde. Denkt ihr, es gibt eine Möglichkeit, dass wir, was immer
wir hier finden, irgendwie gegen unsere Verfolger einsetzen können?«
Der Gedanke, vielleicht über etwas gestolpert zu sein, das mit den Waffen
der Exekutoren mithalten konnte, war verlockend.
    »Möglich«, sagte Asahi.
    »Wir sollten es zumindest versuchen«, rief Taisho.
    »Okay.« Jason klatschte in die Hände. »Sehen wir uns die
anderen Tunnel an.«
    Im nächsten Moment vibrierten Boden und Wände wie bei einem leichten
Erdbeben.
    Taisho und Asahi hielten gebannt den Atem an. Irgendwo in der Ferne hörten
sie ein Geräusch wie Donnergrollen, das langsam verebbte.
    Jason hatte als erster seine Sprache wieder gefunden. »Eine Explosion!«
    »Sei mal ruhig«, zischte Taisho.
    Der rothaarige Pilot runzelte die Stirn und lauschte angestrengt.
    »Hört ihr das auch?«, wisperte Asahi.
    Jason nickte. Irgendwo in der Anlage war eine Alarmsirene zum Leben erwacht.
»Nichts wie hin!«

    Diesmal war die Staubfontäne, die aus dem Tunneleingang aufstieg, merklich
kleiner und dünner. Das lag zum einen daran, dass die letzte Sprengladung
bereits tief im Inneren der unterirdischen Anlage explodiert war und sich der
Staub im ganzen Korridor verteilt hatte. Ein weiterer Grund war sicherlich auch,
dass Krashers Sprengstoffbestand zur Neige ging und er mit seinen verbliebenen
Vorräten sorgsam haushalten
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