Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Schädel.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Eine andere Erklärung wäre,
dass die Ketzer gar nicht auf ihren Shakris geritten kommen. Oder dass es sich
gar nicht um die Ketzer handelt.«
    Wahan machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Es gibt hier weit und breit niemanden außer uns und den gegnerischen
Schwadronen. Und die sind mit ihren Shakris förmlich verheiratet! Ich kann
mir nicht vorstellen ...«
    »Kapitan!«
    Alle Echtaugen wandten sich wieder auf die sich nähernde Wolke. Nun waren
erste Details auszumachen. Der Kapitan fluchte laut.
    »Kuhras! Verdammt, Herr, Ihr hattet Recht! Aber die sind doch viel zu langsam
– sie werden für uns ein leichtes Ziel sein!«
    »Aber sie werden ankommen. Manche werden es nicht schaffen, aber der Rest
wird ankommen. Und die Kuhras haben keine Angst vor dem Laut unserer Musketen!«,
fasste Uhul die Situation zusammen.
    Wahan war anzusehen, dass ihm diese Entwicklung gar nicht behagte.
    »Wer hat bei den Völkern die Ketzer dazu gebracht, über so etwas
Fundamentales wie den Verzicht auf die Shakris nachzudenken?«, fragte er
sich selbst.
    »Entweder extreme Frustration ...«, begann Uhul.
    »... oder ein neuer, gemeinsamer Führer!«, vervollständigte
Tokal.
    Uhul warf ihm einen anerkennenden Blick zu.
    »Oder beides, mein Novize. Oder beides, zusammen mit einer großen
Chance. Der Chance auf den Sieg.«
    Er wandte sich an Wahan.
    »Ich bin nur mit der Stechforke zu gebrauchen, Kapitan. Aber für meinen
jungen Freund hier solltet Ihr eine Muskete bereit halten.«
    Dann sagte niemand mehr etwas.
     

 
6.
     
    Der Fußweg war nicht weit, aber es ging offenbar abwärts. In diesem
Bereich des Haupttempels wurde der Verkehr spärlicher. Seit einigen Minuten
waren Serbald und seinen Begleitern keine Bediensteten, Wachen oder andere Personen
mehr entgegen gekommen. Serbald selbst hatte sich in Schweigen gehüllt,
und es hatte auch niemand versucht, ihn in eine Konversation zu verwickeln.
Die Erkenntnisse, die auf sie eingeprasselt waren, hatten Sentenza, McLennane
und Thorpa trotz aller Skepsis in ihren Bann geschlagen. Im Grunde glaubten
sie nicht, dass der Prior ihnen ein Lügenmärchen auftischte, vor allem,
da nicht erkennbar wurde, welchen Zweck er mit einer solchen Lüge wohl
verfolgen sollte. Die erhaltenen Informationen waren interessant, ja faszinierend,
aber es fehlte immer noch der Bezug zu ihrer Problematik: der Invasion der Outsider.
Diese bauten in diesem Augenblick, unterstützt von Jorans Gefolgsleuten,
einen Brückenkopf auf, um die Galaxis mit einem Feldzug zu überziehen,
dem diese offenbar nichts oder zumindest nur sehr wenig entgegen zu setzen hatte.
Die großen Machtblöcke waren entweder auf einem Auge blind –
im Falle des Multimperiums ganz sicher auf beiden – oder wähnten sich
in Sicherheit, da weit entfernt. Diesen Luxus hatte das Raumcorps nicht und
auch nicht die mit ihm verbündeten kleineren Sternenstaaten, denen die
jüngst erfolgte Niederlage mächtig in den Knochen steckte. Wenn man
nur das Multimperium aufrütteln könnte, schoss es Sentenza immer wieder
durch den Kopf. Er wusste, dass der Zugang zum Kaiser zurzeit nur über
Joran möglich schien. Doch wenn sich einmal die Möglichkeit einer
direkten Kommunikation mit Ercilar ergeben sollte – vielleicht war das
eine Chance, Gehör zu bekommen und ihn vom Tun seines Sohnes auf überzeugende
Art und Weise in Kenntnis zu setzen. Doch, so musste Sentenza einsehen, ein
in Ungnade gefallener imperialer Flottenoffizier, der nach offizieller Lesart
für die Entstellungen des einzigen Sohnes des Kaisers verantwortlich war,
würde kaum weit genug vordringen, um dieses ganz besondere Kunststück
bewerkstelligen zu können.
    »Hier entlang!«
    Serbalds Stimme riss Sentenza aus seiner Kontemplation. Sie hatten eine große
Halle erreicht, die tief im Erdinneren liegen musste. Sie bestand nur aus Regalwänden,
wie die Neuankömmlinge mit einem gewissen Erstaunen feststellen mussten,
endlose Reihen von Regalwänden, alle bestimmt fünf Meter hoch, deren
Ende sich in der Ferne im schummrigen Licht der Beleuchtung verlor.
    »Wo sind wir hier?« Sallys Stimme klang dumpf.
    »Im Geheimarchiv der Galaktischen Kirche«, erklärte Serbald.
Er machte eine weit ausholende Bewegung. »Hier ist der Schrott der Zeiten
gesammelt. Das meiste sind Kuriositäten aus der Geschichte des Ersten und
Zweiten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher