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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott
Autoren: Sylke Brandt
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Kopf.
    »Das wundert mich nicht. Ich möchte fast wetten, dass Ihnen der eine
oder andere der Hintermänner sehr viel vertrauter sein würde. Oder
vielleicht sogar uns allen ...« Sally runzelte für einen Moment die
Stirn und fragte sich zum wiederholten Male, ob das hier ein Komplott gegen
Anande alleine, gegen die Institution der Rettungsabteilung oder im Grunde gegen
sie selbst war. Aber obwohl ihre Untersuchungen fieberhaft liefen, blieb ihr
die Quelle des Problems noch ein Rätsel.
    »Es gibt zudem gerüchteweise einen Nebenkläger, der allerdings
ist von einem ganz anderen Kaliber: das gesamte Volk der Kant'Takki.«
    »Eine logische Schlussfolgerung, wenn unsere vorherigen Überlegungen
über die Art meines potentiellen Verbrechens richtig sind«, warf Anande
scheinbar emotionslos ein. Die weiße Narbe an der Seite seines Gesichtes
zuckte noch immer. Der Mann trug seine professionelle Art wie einen Schild vor
sich, und weder McLennane noch Sentenza hatten das Bedürfnis, daran zu
rühren. »Was wird jetzt weiter passieren?«
    »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, Doktor. Bislang ist die Informationsbasis,
auf der wir arbeiten können, noch sehr dünn. Eines ist aber auf jeden
Fall sicher.« Sally hielt kurz inne und blickte Anande fest an. »Wir
lassen Sie nicht im Stich, Doktor. Das ist eine Sache, die nicht nur Sie etwas
angeht, sondern das ganze Team.«
    Der Arzt der Ikarus murmelte etwas wie einen Dank, aber es war deutlich
zu sehen, dass seine Gedanken nicht mehr bei dem Gespräch waren, sondern
eigene, vermutlich düstere Wege eingeschlagen hatten. Somit nahm Sentenza
noch einmal den Faden auf.
    »Und was machen wir als nächstes? Warten?«
    Seine ehemalige Vorgesetzte schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Nicht ganz. Das Beste, was uns passieren könnte, ist ganz einfach:
Dass diese Gerichtsverhandlung niemals stattfindet. Ich werde sehen, was ich
tun kann.«
     

 
2.
     
    Es war ein wirklich guter Tag.
    Torin Tarano summte vergnügt vor sich hin, während er den leicht gewundenen,
geschmackvoll dekorierten Korridor entlang schlenderte. Hier und dort stand
eine Bürotür offen und er winkte lässig hinein, erwiderte einen
Gruß oder machte eine der typischen belanglosen, freundlichen Bemerkungen.
    Der Weg zu seinem eigenen Büro war verhältnismäßig weit,
doch die Verwaltung des großzügig angelegten Komplexes, in dem der
Gerichtshof der Raumcorpsadministration seit zwei Jahren untergebracht war,
hatte bewusst auf Laufbänder verzichtet. Neueren Studien nach waren kleine,
erzwungene Spaziergänge durch die Gänge sehr förderlich für
die Mitarbeiter. Die Bewegung diente nicht nur der Gesundheit, sondern bot geistigen
Freiraum, die einzig wahre Grundlage für kreative Ideen. Mehr als ein kniffliges
Problem, so hieß es, sei bei einer Fahrt in einem der eher gemächlichen
Fahrstühle gelöst worden, mehr als eine Innovation verdankte ihre
Geburt einem zufälligen Gespräch auf dem gemeinsamen Weg zur Kantine.
Torin Tarano war das nur recht – aber an einem Tag wie diesem wäre
ihm ohnehin fast alles wunderbar erschienen. Er war gerade aus dem Urlaub gekommen,
zwei herrliche Wochen auf einer exotischen Ferienwelt mit allen – wirklich allen – Annehmlichkeiten, die sich ein gutbezahlter Regierungsangestellter
nur wünschen konnte. Bei seiner Rückkehr hatte er feststellen können,
dass seine Kollegen die meiste seiner Arbeit tatsächlich mit erledigt hatten
und er sich nun entspannt an die liegen gebliebenen Dinge machen, sich wieder
in den Tagesrhythmus einfinden konnte. Als Dank dafür hatte er eben ein
Frühstück ausgegeben und eine Stunde lang geplaudert, einige heitere
Anekdoten seines Urlaubs zum Besten gegeben und dabei heftig mit Julia –
wie hieß sie doch? – aus der Buchhaltung geflirtet. Vielleicht konnte
sich daraus etwas entwickeln; sie hatte wirklich den süßesten Arsch,
den er seit langem gesehen hatte. Seine amourösen Urlaubseskapaden hatten
ihm durchaus Appetit auf mehr gemacht. Er sollte morgen mal mit einem kleinen
Geschenk und einer Einladung zum Abendessen in der Buchhaltung vorbeischauen
...
    Beschwingt erreichte Tarano sein Büro und ließ sich in den breiten
Sessel fallen. Seine elektronische Sekretärin hatte nur zwei Anrufe aufgezeichnet,
die noch einige Zeit warten konnten, und er hatte ein halbes Dutzend neuer Nachrichten
bekommen, die er schnell durchklickte.
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