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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
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Anande nicht wirklich überraschte. Über die Herkunft dieser hilfreichen
Maschinen war nichts zu erfahren, nur freundliche Worte, die zum Inhalt hatten,
dass sich der Doktor doch bitte weniger um solche Dinge als vielmehr um die
Verletzten kümmern sollte. Diese Maschinen waren von einem sehr hohen technischen
Niveau, das deutlich über dem allgemeinen Entwicklungsstand der Schluttnicks
lag. Es waren jedoch ausschließlich kurative Anlagen, es schien so gut
wie keine medizinischen Forschungseinrichtungen zu geben.
    Mit der technologisch bedeutend weiter entwickelten Laborausrüstung der Ikarus entwickelte Anande zusammen mit zwei einheimischen Wissenschaftlern
schließlich eine hochwirksame Substanz, die als Creme oder Inhalat die
Verätzungen durch das Giftgas schnell heilen konnte. Zum Glück fand
sich eine der sonderbaren Maschinen, die sofort große Mengen der benötigten
Medikamente herstellen konnte.
    Alles Weitere war Routinearbeit im großen Stil: Die Patienten mit schweren
Schäden an den Atemorganen wurden in Inhalationssäle gebracht, unzählige
andere kamen in große Becken mit einem Balsam für die Verätzungen.
Quadratmeilen von Schluttnickhaut wurden mit den neuen Cremes eingerieben, und
danach wusste Doktor Anande sicherlich besser über die üppige Körperstruktur
der meisten Schluttnicks Bescheid, als er es sich je gewünscht hätte
– keiner wagte es wirklich, ihn nach Details zu fragen.
    Der Brand in der Chemiefabrik, der die ganze Katastrophe ausgelöst hatte,
konnte von den Spezialisten des Raumcorps schnell eingedämmt werden –
es gelang sogar, einen Stoff zu finden, der die ätzenden Gase in der Luft
neutralisierte. Sobald dieser durch zahlreiche Luftgleiter des Raumcorps und
der Schluttnick-Armee in der Atmosphäre verteilt worden war, endete die
unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung. Was erst wie ein planetares
Unglück von enormer Tragweite erschienen, hatte sich durch Technik, Forschung
und den Einsatz unermüdlicher Hilfstruppen innerhalb von nicht einmal zwei
Wochen fast komplett bereinigen lassen, mit sehr wenigen Verlusten. Und diese
waren weniger auf die Verätzungen durch die Giftgase zurückzuführen,
als vielmehr durch die Hysterie der zumeist übergewichtigen Schluttnicks.
Wenn die Leute der Ikarus je Beispiele dafür gebraucht hätten,
warum körperliche Ertüchtigung ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit
war, dann hatten sie hier mehr als genug gefunden.
    Sentenza näherte sich dem kleinen Basislager, das die Ikarus -Crew
in einem öffentlichen Gebäude der Hauptstadt eingerichtet hatte, und
lächelte. Noch etwas anderes hatte sich in dieser Zeit zumindest teilweise
bereinigt. Nachdem er und Sonja in der ersten Woche wie zwei gleich geladene
Teilchen umeinander herum gekreist waren, unfähig zu irgendeiner Annäherung
und nur mit dem durch die Arbeit unvermeidlichen Kontakt, war es schließlich
zu einem heftigen Streit gekommen. Fast zwei Stunden lang hatten sie sich an
Bord des Rettungskreuzers angebrüllt, dann wieder heiß diskutiert
und ihre Motivationen und Gefühle auseinander genommen. Selbst der stoische
Anande und der gelassene Weenderveen hatten schließlich ihre Sachen gepackt
und die Flucht ergriffen – Thorpa unter den Arm geklemmt, der gerne geblieben
wäre. Seit diesem Gewitter war es zwischen ihnen deutlich besser geworden,
und Sentenza hatte die berechtigte Hoffnung, dass die Risse in ihrer Beziehung
nun heilen konnten.
    Er sah Sonja vor der breiten Tür des Basislagers stehen, winkte ihr kurz
und ging dann direkt auf sie zu.
    Der Chief war nicht allein. Neben ihr stand eine Frau, die nach Schluttnick
Begriffen »füllig« genannt werden mochte, die aber menschliche
Maßstäbe sprengte – Sonja wirkte neben ihr wie ein Spargel.
Der Captain erkannte in ihr die Indoktrinationsassistentin Huklei, die sie bei
der Kommunikation mit der Bevölkerung unterstützt hatte. Erst vor
zwei Tagen hatten sie herausgefunden, dass der seltsame Titel Hukleis nichts
anderes bedeutete als »Lehrerin« – und sich über die Ehrlichkeit
der Schluttnicks bei ihren Bezeichnungen gewundert. Roderick sah, wie Huklei
dem Chief eine kleine Schachtel zusteckte und irgendetwas zu flüstern schien.
Dann wandte sich die Schluttnick-Frau grinsend um und ging davon, bevor Sentenza
nahe genug war für einen Gruß.
    »Habe ich sie irgendwie gekränkt?«, fragte er verwundert. Sonja
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