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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
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die Brust und seine Stimme
bekam fast etwas Pastorales. »Es ist ein Meteorismendelokator zur Behandlung
akuter Flatulationen.«
    »Ein ... äh, was?«, ließ sich Thorpa vernehmen, kleinlaut
angesichts der anscheinenden Tragweite der ihm präsentierten Technik.
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, handelt es sich um ein Gerät
zum Ablassen von Verdauungsgasen bei Blähungen,« übersetzte Anande
ungerührt und wandte sich dann wieder an Lupptek.
    »Das ist alles sehr ... beeindruckend, junger Mann, hilft uns aber nicht
weiter. Ich bin gekommen, um mir die Verletzten anzusehen. Es muss in dieser
Stadt Hunderte von Schluttnicks geben, die durch die Gaswolke schwere Verätzungen
davongetragen haben und ich sehe hier keinen einzigen von ihnen.«
    »Nein, natürlich nicht! Dieses Krankenhaus ist viel zu exklusiv für
den normalen Bürger«, stimmte Lupptek lachend zu und machte eine abwehrende
Handbewegung. Dann stockte er, als er erkannte, dass Anande seine Amüsiertheit
nicht teilte.
    »Sie meinen ... Sie wollen wirklich ...«
    Der eisige Blick des Mediziners von der Ikarus war Antwort genug und
Lupptek schluckte.
    »Aber dann müssen wir in die Krankenverwaltungshallen«, versuchte
er zaghaft einzuwenden und knautschte seine reich verzierte Arztrobe.
    »Endlich verstehen wir uns.« Anande machte eine einladende Geste in
Richtung des Flures und Lupptek schlich – wenn das überhaupt möglich
war – noch langsamer voraus als bisher.
    Die »Krankenverwaltungshallen« waren eine ganze andere Welt als die
von dem jungen Schluttnick so stolz vorgeführte Luxuseinrichtung.
    In jedem der großen Liegesäle standen mindestens dreißig Betten
auf – nach den hiesigen Verhältnissen – sehr engem Raum. Die
Krankenverwalter in den schmucklosen Kitteln quetschten sich zwischen den jammernden
Schluttnicks hindurch, andauernd behindert von stoischen Besuchern, die alle
Schlutterware-Dosen bei sich trugen.
    »Die Angehörigen der Kranken sind hier für deren Versorgung natürlich
selber zuständig«, erklärte Lupptek mit leidenschaftsloser Stimme,
während er sie durch die Säle führte und sehr darauf bedacht
war, mit nichts und niemandem in Berührung zu kommen. Dieser Wunsch nach
Distanz schien von den Krankenverwaltern erwidert zu werden, denn sie wichen
dem Unpässlichkeitsversorgeranwärter geschickt aus – gleichzeitig
schafften sie es unauffällig, den Weg des jungen Mannes zu einem Hindernisparcour
zu machen. Dem geschulten Auge des Pentakka entging nicht, wie beiläufig
sie Rollwagen voller Bettpfannen, Säcke mit schmutziger Wäsche und
ähnliche Annehmlichkeiten schon weit voraus so postierten, dass Lupptek
sich naserümpfend an ihnen vorbei schieben musste.
    »Die Angehörigen versorgen die Patienten mit Lebensmitteln? Es gibt
hier keine Krankenhausküche?«, hakte Doktor Anande nach, als sie endlich
wieder nebeneinander gehen konnten.
    »Mit Lebensmitteln und mit Medikamenten«, erwiderte Lupptek und strich
sich imaginären Schmutz von der Robe.
    »Aber das hier ist doch ein Krankenhaus!«, platzte Thorpa heraus.
»Sollte es da nicht eine medizinische Versorgung geben?«
    »Selbstverständlich! Alle Patienten werden jeden Tag untersucht, bekommen
eine Diagnose und eine Liste der nötigen Medizin. Zudem dürfen sie
die Behandlungsmaschinen benutzen.«
    »Ist das da drüben ein Arzt?«, wollte Thorpa wissen und zeigte
auf einen sehr dicken Schluttnick, der zwischen den Betten hindurchging. Er
sprach eingehend mit jedem Kranken und auch mit den Besuchern.
    »Nein, das ist der Bettgebühreneintreiber, er macht auch seine tägliche
Runde. Die Patienten entrichten eine Gebühr für ihren Bettenplatz,
ebenso für die Versorgung durch die Krankenverwalter, durch den Arzt, für
die Benutzung der Einrichtungen und für zusätzliche Annehmlichkeiten
wie frische Luft oder eine Bettpfanne.«
    »Und wenn sie kein Geld mehr haben?«
    Lupptek zuckte ungerührt mit den Schultern.
    »Dann haben sie auch keinen Platz mehr. Das Krankenhaussystem ist ein wirtschaftlicher
Betrieb wie alle anderen Einrichtungen auch und muss demnach Profite erbringen.
Armut ist keine Tugend, mein junger Freund.« Lupptek schaffte es, von oben
auf den Pentakka herunter zu blicken und produzierte ein mildes, verständnisvolles
Lächeln. Als er weiter sprach klang seine Stimme, als spräche er zu
einem dümmlichen Kind.
    »Was würde denn aus unserer
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