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Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor
Autoren: S. D Perry
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vielleicht. Diese Mordserie …
    Wider seinen Willen verspürte Leon bei diesem Gedanken ein leichtes Prickeln. Was sich in Raccoon zugetragen hatte, war natürlich entsetzlich und Ekel erregend; man hatte den oder die Täter nie erwischt, und die Ermittlungen gingen eigentlich gerade erst los. Und wenn Irons ihn mochte, ihn so mochte, wie ihn die Direktoren der Akademie gemocht hatten, würde Leon vielleicht die Chance bekommen, an dem Fall zu arbeiten. Es hieß, Chief Irons sei ein Arschloch, aber Leon wusste, dass er eine fantastische Ausbildung hinter sich hatte – selbst ein Arschloch musste sich davon ein ganz klein wenig beeindruckt zeigen. Immerhin hatte er als einer der zehn Besten abgeschlossen. Und es war ja nicht so, dass er ein Fremder in Raccoon City gewesen wäre. Immerhin hatte er als Kind – damals waren seine Großeltern noch am Leben gewesen – fast jeden Sommer hier verbracht. Seinerzeit hatte sich im RCPD -Gebäude noch eine Bücherei befunden, und es hatte noch ein paar Jahre gedauert, bis sich das Städtchen unter Umbrellas Einfluss zur richtigen Stadt mauserte. Aber in vielerlei Hinsicht war es immer noch derselbe ruhige Ort, mit dem er seine Kindheit verband. Sobald die „Killerkannibalen“ endlich hinter Schloss und Riegel saßen, würde Raccoon wieder ein Idyll sein – hübsch, sauber, eine arbeitsame Gemeinde, die sich wie ein geheimes Paradies zwischen die umliegenden Berge schmiegte.
    Ich lebe mich also ein, es vergehen ein, zwei Wochen, und Irons merkt, wie gut meine Berichte geschrieben sind oder wie gut ich auf dem Schießstand bin. Er bittet mich, einen Blick in die Akten des Falles zu werfen, nur um mich mit den Einzelheiten vertraut zu machen, damit ich etwas darüber nachgrübeln kann – und ich sehe etwas, das sonst noch niemandem aufgefallen ist. Ein Muster vielleicht, oder ein Motiv, das auf mehr als nur eines der Opfer zutrifft … Vielleicht stoße ich auf eine Zeugenaussage, an der mir etwas nicht ganz koscher vorkommt. Niemand sonst hat das bemerkt, weil sie sich alle zu lange damit befasst haben, und dieser neue Cop kommt daher und knackt den Fall, noch keinen Monat von der Akademie runter und –
    Etwas rannte vor den Jeep.
    „Jesus!“
    Leon stieg auf die Bremse und scherte aus, von dem Schock jäh aus seinem Tagtraum gerissen und um die Kontrolle über das Fahrzeugs ringend. Die Bremsen blockierten, begleitet von einem Quietschen, das wie ein Schrei klang. Der Jeep vollführte eine halbe Drehung, sodass er mit der Haube zu den finsteren Bäumen hinüberwies, die die Straße säumten. Am Seitenstreifen kam er schließlich zum Stehen, und der Motor erstarb mit einem letzten Ruckeln.
    Mit hämmerndem Herzen und verkrampftem Magen öffnete Leon das Fenster, reckte den Hals und durchforstete die Schatten nach dem Tier, das über den Highway gejagt war. Er hatte es nicht erwischt, aber es war knapp gewesen. Irgendein Hund, es war zu schnell gegangen, um ihn nicht deutlich zu sehen – ein großer Körper jedenfalls, vielleicht ein Schäferhund oder ein übergroßer Dobermann. Aber etwas daran hatte irgendwie … falsch gewirkt. Leon hatte ihn nur für einen Sekundenbruchteil wahrgenommen, das Blitzen rotglühender Augen und ein schlanker, wolfsartiger Körper. Und da war noch etwas anderes gewesen, der Eindruck von etwas …
    … Schleimigem? Nein, eine Täuschung durch das Licht, oder du hast einfach nur dermaßen die Hosen voll gehabt, dass du es nicht richtig gesehen hast. Du bist okay, du hast es nicht erwischt, und mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen.
    „Jesus“, murmelte er noch einmal, leiser diesmal, und er fühlte sich erleichtert und ziemlich wütend in einem, während das Adrenalin langsam wieder aus seinem Kreislauf wich. Leute, die ihre Hunde frei herumlaufen ließen, waren Idioten – behaupteten, sie wollten, dass ihre Haustiere sich frei fühlten, und taten dann überrascht, wenn „Fido“ von einem Auto platt gemacht wurde …
    Der Jeep war nahe eines Straßenschilds zum Stehen gekommen, auf dem RACCOON CITY 10 stand; Leon konnte die Beschriftung in der zunehmenden Dunkelheit gerade noch erkennen. Er blickte auf seine Uhr. Ihm blieb immer noch fast eine halbe Stunde, um zum Revier zu gelangen, massig Zeit also – aber aus irgendeinem Grund blieb er einfach einen Moment lang sitzen, schloss die Augen und atmete tief durch.
    Kühle, nach Kiefern duftende Luft fächelte über sein Gesicht. Das verlassene Straßenstück wirkte fast unnatürlich
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