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Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Titel: Requiem für einen Rockstar (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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ich auf das Leibchen von Cristiano Ronaldo. Nach einem Freundschaftsspiel habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und ihn gefragt, ob er mir etwas geben würde, um den Raum zu verschönern. Sie glauben es nicht! Der weltbeste Fussballer hat mir sein Leibchen geschenkt. Einfach so. Ich bin beinahe aus den Socken gekippt.»
    Andächtig überreichte Schuster dem Kommissär das gerahmte Shirt.
    «Weltberühmt und doch bescheiden geblieben», murmelte der Kommissär. Unbeholfen hielt er den Rahmen in den Händen, während er in die glänzenden Augen des Abwarts starrte. Nadine half ihm aus der Verlegenheit, indem sie ihm das Souvenir abnahm und zurückhängte.
    «Damit es nicht noch kaputt geht. Das wollen wir doch nicht.»
    «Kaffee?»
    «Ja, gern, Herr Schuster. Mit etwas Milch oder Rahm, aber ohne Zucker.»
    «Für mich auch», ergänzte Nadine, «aber heute ausnahmsweise schwarz bitte.»
    Schweigend sassen sie da und tranken Kaffee.
    «Stört es Sie, wenn ich rauche?», fragte Schuster.
    Ferrari blickte fragend zu Nadine.
    «Nein, überhaupt nicht. Sie haben den Toten gefunden?»
    «Nicht nur gefunden. Ich habe ihn auch ins Stadion gelassen. Er hat mich heute früh angerufen. Er wollte vor dem Konzert, sozusagen ohne den grossen Rummel, das ‹Joggeli› besuchen.»
    «War er allein?»
    «Mutterseelen allein, Frau Kommissärin.»
    «Ich bin nur die Assistentin des Kommissärs, Herr Schuster. Haben Sie sich mit ihm unterhalten?»
    «Wie man sich so eben mit einem Promi unterhält. Er hat mir eine Autogrammkarte für meine Sammlung mitgebracht.»
    Stolz hielt er sie dem Kommissär unter die Nase.
    «Es ist schon eigenartig, wenn man einen Weltstar vor sich hat, der Baseldeutsch spricht.»
    «Wollte er etwas Besonderes im Stadion anschauen?»
    «Ich glaube nicht, Herr Kommissär. Er setzte sich im A2 auf einen Platz in die oberste Reihe und schaute sich im Stadion um. Dann ist er anscheinend in die Garderobe gegangen.»
    «Anscheinend?»
    «Während er auf der Tribüne sass, bin ich kurz ins Einkaufszentrum. Zuvor habe ich ihm erklärt, wo die Garderoben sind, und sie aufgeschlossen. Die wollte er sich anschauen. Als ich zurückgekommen bin, habe ich ihn gesucht. Zuerst dachte ich, er sei gegangen. Dann sah ich die offene Garderobentür. Und da war er auch. Tot …», murmelte der Abwart leise.
    «Jemand muss ihm aufgelauert haben.»
    «Das ist nicht möglich, Frau Kommissärin. Es war niemand im Stadion ausser Herrn Lauscher und mir.»
    «Sind Sie sicher?»
    «Absolut. Ich habe die Tür beim Verlassen bestimmt zugezogen. Und als ich zurückkam, war sie auch zu. Ich zeige Ihnen, wie das System funktioniert.»
    Schweigend und in Gedanken versunken folgten sie dem Abwart zum Ausgang. Der Tote war bereits abtransportiert worden.
    «Wahnsinn! Da wird einer der berühmtesten Musiker, den die Schweiz jemals hatte, einfach in den Katakomben des ‹Joggeli› ermordet. Ich kann es noch immer nicht fassen!», flüsterte Nadine in die drückende Stille.
    Schuster räusperte sich verlegen und begann auf ein Zeichen des Kommissärs mit seinen Ausführungen. Das Schliesssystem funktionierte ganz einfach. Wenn man die Tür von aussen zuzog, konnte man sie nur noch mit einem Schlüssel öffnen.
    «Ein Schnappschloss also. War die Tür verschlossen, Herr Schuster?»
    «Verschlossen? Nein, ich schliesse sie nur ab, wenn ich das Stadion verlasse. Wenn ich mal kurz raus gehe oder ins Einkaufszentrum, ziehe ich sie nur zu. So.»
    Der Abwart versetzte der Tür mit dem Fuss einen Stoss. Sie klinkte lautlos ein. Ferrari versuchte sie zu öffnen.
    «So geht sie nicht auf.»
    «Sag ich doch. Eigentlich müsste man sie gar nicht abschliessen. Der Stadionbetreiber hat aber strikte Anweisung gegeben, wegen der Versicherung oder so. Also schliesse ich die Tür immer brav zu, wie es mein Chef verlangt.»
    «Dann muss Lauscher seinen Mörder oder seine Mörderin hereingelassen haben», folgerte Nadine.
    Ferrari nickte zustimmend.
    «Die Frage ist nur, haben die beiden hier abgemacht oder sich zufälligerweise getroffen? Und womit wurde John Lauscher ermordet?»
    Ferrari wies einen der Beamten in Uniform an, die Garderobe zu versiegeln. Lange würde sich die Nachricht vom Mord an John Lauscher nicht geheim halten lassen. Und dann gings los. Die Presse würde sich auf die Nachricht stürzen, spekulieren, wer denn dahinter stünde. Es war nur eine Frage von Stunden und die Schweiz stand Kopf. Diese Stunden wollte der Kommissär nutzen, um zu
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