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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

Titel: René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus
Autoren: Wigbert Löer , Rainer Schã¤fer
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auseinander setzt, nicht ohne Empörung, nicht ohne Verschwörungstheorien. Sein Studium in den Niederlanden hat er mit einem Bachelor of Commerce abgeschlossen, er darf sich nun »Diplom-Absatzwirt für Internationales Marketing« nennen. Poki besitzt inzwischen einen echten Pokertisch. Einen Job hat er nicht.
    »Wofür ein Buch über René?«, hatte er am Telefon gefragt, »es gibt doch schon einen Comic: ›Das kleine Arschloch‹. « Poki hat sich zerstritten mit Schnitzler. Es ging um Geld, um Schulden, wohl auch um fehlende Wertschätzung.
    Doch dann bot Poki doch an, »zur Wahrheitsfindung beizutragen«. Was Schnitzler erzählt hat, bestätigt der frühere Kumpel nun. Mehrfach ergänzt er. Dabei wirkt er mal abgestoßen, dann wieder fasziniert. Schnitzler, der Mensch, beschäftigt Poki immer noch.
    Ein paar Monate, nachdem ihm René den Account leer gepokert hat, saßen sie schon wieder zusammen im Auto, Schnitzler, Pöstges, Poki und auch Mehmet, Renés bester Freund in dieser Zeit. Mit Mehmet kickte Schnitzler seit der D-Jugend zusammen, doch der Kumpel musste seine Karriere nach Schienbeinbruch, Kreuzbandriss und vielen anderen Verletzungen abbrechen. Beim Spielen aber steht Mehmet wieder an Schnitzlers Seite. Nun fahren sie gemeinsam nach Wiesbaden, wo an diesem Montag im Alten Kurhaus, einem Prachtgebäude im wilhelminischen Stil mit einer 129 Meter langen Säulenhalle, ein 200-Euro-Turnier ausgetragen wird.

    Mehr als 50 Teilnehmer sind angemeldet, mehr als 5 000 Euro werden an den Gewinner ausgeschüttet. Schnitzler, Poki und die anderen haben abgesprochen, sich bei dem Turnier unauffällig zu unterstützen. Doch am Ende gehen sie alle ohne Preisgeld aus.
    Entschlossen nimmt Schnitzler an einem der Cash-Game-Pokertische Platz. Hier sind die Einsätze höher, außerdem geht es schneller zu als bei dem vergleichsweise langwierigen Turnier. Schnitzler kauft Jetons für 500 Euro, steckt den linken Kopfhörerstöpsel ins Ohr, schaltet den MP3-Player an und hört Xavier Naidoo. Er spielt gegen vier andere, seine Kumpels stehen hinter ihm und schauen zu.
    Das Spiel verläuft aus Schnitzlers Sicht wenig spektakulär, nach einer Stunde liegen Jetons im Wert von 900 Euro vor ihm. Am Nachbartisch allerdings, das ist ihm nicht entgangen, hat ein Typ kräftig gewonnen. Schnitzler hat ihn als »verkifften Studenten« in Erinnerung, und der verkiffte Student macht an diesem Abend den Fehler, mit großkotziger Geste Schnitzlers Tisch anzusteuern. »So«, lässt er sich vernehmen, »jetzt wollen wir mal hier abräumen.«
    Der Empfang am neuen Tisch fällt eindeutig aus: »Lass Deine Chips hier und verpiss Dich!«, zischt Schnitzler. Christian Pöstges weiß in diesem Moment, was nun geschehen wird. Gleich bei der ersten Hand geht Schnitzler blind All In, er setzt Chips im Wert von 100 Euro. Der Student beißt an, geht mit, und Schnitzler nimmt ihm 100 Euro ab. So geht es Hand um Hand, jedes Mal All In, jedes Mal blind. Die anderen Leute am Tisch steigen nach und nach aus, schließlich spielen nur noch Schnitzler und der Student. Sie machen aus dem Cash-Game ein reines Glücksspiel.
    Eine halbe Stunde geht das so, hoch sind die Einsätze, hoch ist die Geringschätzung des Gegners, hoch auch die
Zuschauerzahl: Rund drei Dutzend Besucher drängen sich am Ende um den Tisch. Mitten im Kasino Wiesbaden liefern sich zwei junge Kerle ein Duell. Immer wieder gehen beide mit, es ist ein Ringen um Geld, Coolheit und Ehre.
    Am Ende hat Schnitzler dem Kontrahenten 3 500 Euro abgeknöpft. »Der Typ ging mir auf den Sack«, sagt er heute. »Nur weil er vorher aus 100 Euro 500 gemacht hatte, spielte er den dicken Macker.« Den Spruch vom Abräumen hatte Schnitzler als Ohrfeige empfunden. Und nun mit einem Faustschlag beantwortet.
    GLADBACHER GRÖSSEN
    Solche Kasinobesuche mit einer Hand voll Freunden sind Höhepunkte, aber auch online fühlt sich Schnitzler bald wohl. Am liebsten ist es ihm, bei Spielen nicht allein vor dem Rechner zu sitzen. In einem Internet-Café in der Mönchengladbacher Altstadt ist das wunderbar möglich.
    Die Tische mit den Computern stehen hier eng beieinander, und so können Schnitzler und seine Kumpels am selben virtuellen Pokertisch Platz nehmen, dabei aber in Wirklichkeit nebeneinander sitzen und sich gegenseitig in die Karten schauen. Die Anschlüsse der Rechner haben unterschiedliche IP-Adressen, so fällt die verbotene Absprache den Anbietern nicht auf. Es ist noch nicht die Zeit, in der Wohnungen mit
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