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Rendezvous in Tokio

Rendezvous in Tokio

Titel: Rendezvous in Tokio
Autoren: Jina Bacarr
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er.
    „Nein, ich meine … ich … sie …“ Ich stotterte. Hitze stieg mir ins Gesicht. Es war ein Gefühl, das mir peinlich war, weil ich vermutete, dass er meine erotisch angehauchten Gedanken lesen konnte. Er wusste, dass wir eine berühmte, asiatische Schauspielerin engagiert hatten, um in dem Spot an der Seite eines amerikanischen Schauspielers ihren Part zu spielen. Es machte mir nichts aus, dass er mich neckte. Tatsächlich gefiel es mir sogar. Ich gewann meine Selbstbeherrschung zurück und sagte: „Das klingt perfekt.“
    „Genau. Perfekt.“ Ich blickte auf, weil er seltsam abwesend klang. Seine Augen waren auf meine Nippel gerichtet, die sich unter dem durchsichtigen Stoff meiner vom Regen durchnässten, weißen Bluse deutlich abzeichneten. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ mich vor Erregung zittern. Sein Kommentar schenkte mir Selbstvertrauen und weckte in mir den Wunsch, etwas zu riskieren.
    Er wollte also spielen?
    Mit einem verruchten Zwinkern nahm ich eine Nudel mit meinen Stäbchen und legte sie zwischen meine Brüste. Seine Augen ließen keinen Augenblick von meinen, als Steve die Nudel mit seinen Stäbchen aufgriff und aß. Ich wischte den Schweiß von meiner Unterlippe. Die Suppe war heiß, aber ich war heißer.
    „Nimmst du dir immer, was du willst?“, fragte ich.
    „Immer. Obwohl ich es auch mag, den Sitten von Yoshiwara zu folgen, wenn ich eine Frau beeindrucken möchte.“
    „Yoshiwara?“, wiederholte ich und versuchte, die nächste Nudel mit den Stäbchen zu erwischen. „Was ist das?“
    „Das alte Vergnügungsviertel.“ Steve erzählte mir, dass Prostitution bis in die Fünfziger in Japan erlaubt gewesen sei. „Die Damen, die in den Bordellen lebten, hatten eine Hierarchie. Ein Kastensystem, wenn du so willst“, fuhr er fort. „Die teuerste Kurtisane durfte sich den Luxus leisten, sich auszusuchen, ob sie einen Kunden erfreuen wollte oder nicht.“
    „Auch wenn er bezahlte?“ Ich rührte mit den Stäbchen in meiner Suppe herum. Verflucht, die letzten Nudeln waren allesamt zu kurz, um sie für eine zweite Einlage zu nutzen.
    „Ja“, antwortete Steve. Er beobachtete, wie meine wild rührenden Stäbchen Brühe in meinen Ausschnitt spritzten. War da ein gewisses Funkeln in seinen Augen? Als gefiele ihm meine Frustration? „Ein Mann musste sie mit seiner Art beeindrucken. Er machte viele Besuche im Bordell, und sogar dann konnte er nicht sicher sein, dass er sie lieben durfte.“
    „Was machten sie während dieser Besuche?“ Die Frage interessierte mich brennend.
    „Er trank etwas mit ihr, oder er trug ihr Gedichte vor. Wenn er Erfolg hatte, teilte er eine Pfeife mit ihr.“
    Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er seine hölzernen Essstäbchen so fest zusammendrückte, dass sie in zwei Teile zerbrachen. Ich senkte den Blick und kaute auf meinem Daumen. Dann fragte ich mit leiser Stimme, von der ich hoffte, dass sie dunkel und heiser klang: „Was für eine Pfeife?“
    „Lang und hart“, erwiderte er augenblicklich.
    „Mhhhh …“ Ich leckte meine Lippen und ließ ihn nicht aus den Augen. Ich drückte meine Lippen auf die Papierserviette und hinterließ einen Abdruck meines pinkfarbenen Lippenstifts. Dann legte ich die Serviette neben ihn. Er lächelte, stieß ein Stäbchen durch meine Papierlippen und ahmte mit dem Stäbchen eine stoßende Bewegung in den Papiermund nach.
    Ich schluckte. Die Erregung ließ meinen Atem in abgehackten Stößen kommen. „Was passiert dann?“
    „Die Kurtisane hat sich hinter einem Wandschirm entkleidet. Sie legt ihren Kimono und die zahlreichen Schichten ihrer Unterwäsche ab, ihre Schärpe … Schnüre gleiten auf, Seide raschelt. Sie machte den Mann mit erotischen Geräuschen verrückt, während sie nach und nach ihre Kleidungsstücke auszieht.“
    „Klingt faszinierend“, sagte ich. Meine nächsten Worte wählte ich mit Bedacht. „Wie das Geräusch eines Reißverschlusses, der im Dunkeln geöffnet wird.“
    Er lächelte, aber erst, nachdem er prüfend meine Bluse und meinen Rock gemustert hatte.
    Suchst du nach Reißverschlüssen? , fragten meine Augen ihn.
    Er erwiderte meinen Blick. Seine dunklen Augen forderten mich heraus, und ich senkte meinen Blick. Ich war noch nicht bereit, ihn wissen zu lassen, wie sehr ich ihn wollte. Noch nicht.
    Ich schlürfte die Reste der Nudelsuppe aus der Schüssel, so wie ich es bei meinen Mitarbeitern beobachtet hatte, anschließend drapierte ich behutsam die Essstäbchen über der Schüssel,
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