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Renate Hoffmann

Renate Hoffmann

Titel: Renate Hoffmann
Autoren: Anne Freytag
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fragte sie gereizt.
    „Wovon redest du? Was soll ich absichtlich gemacht haben?“, fragte er irritiert. Sie zeigte verärgert auf den violetten Fleck an ihrem Hals, woraufhin Robert laut loslachte. „Findest du das etwa auch noch komisch, ja?“
    „Denkst du wirklich, ich habe das Absichtlich gemacht?“, fragte er amüsiert.
    „Ja, was weiß denn ich...“, sagte Renate, die krampfhaft versuchte den Kragen ihrer Bluse aufzustellen, um den Fleck dahinter zu verstecken.
    „So fällt es noch mehr auf...“, sagte Robert schallend lachend.
    „Na, wunderbar...“, sagte Renate wütend. „Und was soll ich deiner Meinung nach dann machen?“ Robert grinste. „Ist das deine Antwort? Ein dreckiges Grinsen?“ Robert neigte seinen Kopf zur Seite, und auch auf seinem Hals thronte ein violetter Fleck. Wenn man es genau nahm, war seiner noch um einiges größer, als Renates. Verlegen schaute sie durch die Küche. „Ja, und was sagen wir, wenn jemand fragt?“
    „Ich werde sagen, dass ich mich an dir angestoßen habe...“
    „Nein, jetzt Mal im Ernst...“, sagte Renate verunsichert. „Hast du vielleicht einen Schal?“
    „Es ist Sommer“, sagte Robert noch immer grinsend.
    „Na und? Vielleicht habe ich ja Halsschmerzen...“
    „Du hast Recht, vielleicht sollten wir beide einen Schal tragen, das ist bestimmt die eleganteste Lösung, und so unauffällig.“ Renate versuchte ernst zu bleiben, doch es gelang ihr nicht. In ihrem Gesicht breitete sich ein unfreiwilliges Lächeln aus.
    Zwanzig Minuten später fuhren sie gemeinsam zur Arbeit. Abgesehen von ihrem leuchtenden Knutschfleck, hatte Renate es tatsächlich geschafft, sich auch noch Kaffee über ihre ohnehin schon verknitterte Bluse zu schütten, was ihren normalerweise so tadellosen Aufzug letztlich komplett ruiniert hatte. „Und was sagst du, wenn dich jemand darauf anspricht?“, fragte Renate nervös.
    „Keine Ahnung“, antwortete Robert lächelnd, „außerdem glaube ich nicht, dass jemand fragen wird...“
    „Ja, und was, wenn doch?“
    „Dann werde ich sagen, dass dieser Fleck ein altes und sehr wertvolles Familienerbstück ist, und ich es nur zu ganz besonderen Anlässen trage...“
     
Kapitel 106  
    Renate und Robert standen nebeneinander in einem überfüllten Aufzug. Um sie herum drängten sich Kollegen aus den verschiedensten Abteilungen. Renate war sich sicher, dass sie alle auf den violetten Fleck starrten, was einige von ihnen auch tatsächlich taten. Im Augenwinkel beobachtete sie Roberts zerzaustes Haar. Jeder Mensch, der dazu im Stande war nur ein bisschen zu kombinieren, müsste bemerkt haben, was Roberts und Renates Aufmachung zu Grunde lag.
    „Sehen wir uns in der Mittagspause?“, fragte Robert flüsternd, während er sanft über ihre Hand streichelte. „Ich gehe doch mit Frau Behrens zum Italiener...“, flüsterte sie zurück. „Wer ist denn Frau Behrens?“ „Frau Behrens ist Frau Kleinschmidt...“ Robert schaute sie verständnislos an. „Das erkläre ich dir ein anderes Mal...“
    Die Aufzugtüren öffneten sich. Erleichtert stieg Renate aus. Sie drehte sich ein letztes Mal zu Robert, der seine vollen Lippen zu einem Kuss geformt hatte. Die Luft schien wieder zu knistern. Sie lächelte ihn verlegen an, dann schlossen sich die Türen und Renate ging in ihr Büro.
    Bis auf zwei Anrufe von Robert verliefen die ersten drei Stunden dieses Tages völlig normal. Und auch die Anrufe wären nicht unbedingt ungewöhnlich gewesen, hätten sie sich lediglich auf geschäftliche Belange beschränkt, was jedoch nicht der Fall gewesen war. Bei Roberts erstem Anruf hatte er sie gefragt, ob sie denn schon jemand auf ihren lila leuchtenden Fleck angesprochen hatte, worauf Renate erwiderte, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt noch niemanden gesehen hatte, der sie darauf hätte ansprechen können. Auf ihre Frage, ob ihn denn schon jemand darauf angesprochen hatte, erzählte er ihr, dass seine Sekretärin ihn zwei eindringlich gemustert, jedoch nichts gesagt hatte.
    Bei seinem zweiten Anruf flüsterte er ihr dreckige Dinge ins Ohr, was sie ihm lachend zu verbieten versuchte. Robert ignorierte ihre Einwände, weil er es nicht einsähe, warum sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren können sollte, wenn es ihm auch nicht vergönnt war. Mit geschlossenen Augen lauschte sie seinen erotischen Fantasien, die er ihr akribisch genau beschrieb. Renate hatte gerade ein unbändiges Verlangen in sich aufsteigen gespürt, als es plötzlich an der Tür geklopft
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