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Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Titel: Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)
Autoren: Michael Blume
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heraus. A uf diesem Wege legte es den Polytheismus (die Anbetung mehrerer Götter) wie auch die bildliche Darstellung der Gottheit zunehmend ab. (Zu den noch geheimnisvollen Hintergründen, vgl. Kap. 1.5 ). Ab etwa 1000 v.Chr. entstand das (Stammes-)Königreich Israel, das schließlich in das südliche „Juda“ mit der Hauptstadt Jerusalem und das nördliche „Samaria“ zerfiel.
     
    Der babylonische Herrscher Nebukadnezar II. zerstörte den Jerusalemer Tempel und verschleppte die judäische Oberschicht ins „babylonische Exil“. Der Perserkönig Kyros, der in der Bibel als Nichtjude und doch Gottesgesalber, Messias, g efeiert wird, erlaubte den Judäern 538 v. Chr. die Rückkehr und d en Wiederaufbau des Tempels. Das Judentum grenzte sich nun stärker von anderen Religionen ab , verarbeitete aber zugleich auch viele Elemente (etwa die Vorstellung eines bösen Widersachers Gottes) aus dem persischen Zoroastrismus. Die deutlichere Abgrenzung galt auch den Samaritanern, die auf dem Berg Garizim einen eigenen Tempel errichteten .
     
    Auf die religiös toleranten Perser folgen griechische und später römische Vorherrschaft und es kam zu Konflikten und Aufständen. Während einer kurzen Zeit der Unabhängigkeit verbanden die Hasmonäer die politische und hohepriesterliche Macht und zerstörten 125 v. Chr. auch den konkurrierenden Tempel auf dem Garizim. Bis heute leben noch einige Hundert Samaritaner an der Stätte und entsenden einen Vertreter ins palästinensische Parlament.
     
    Doch ganz Israel geriet wieder unter römische Herrschaft und nach einem Aufstand zerstörte eine römische Armee unter Titus 70 n. Chr. den Jerusalemer Tempel und leitete die Vertreibung der Juden ein , nur wenige blieben im Land . Nun lebten sie als Religionsgemeinsc haft über die Welt verstreut. E inige orthodoxe Strömungen halten bis heute an der Auffassung fest, dass erst der Messias Israel wieder errichten dürfe. Doch als sich im 19. Jahrhundert säkulare und nationalistische Vorstellungen auch unter Juden zu verbreiten begannen, die von den Mehrheitsgesellschaften oft ausgegrenzt wurden, entstand der „Zionismus“, der von der Wiedergewinnung einer nationalen Heimstatt träumte. Unter dem Druck von Diskriminierung und Verfolgung sowie schließlich der NS-Massenmorde siedelten immer mehr Juden nach Palästina über und 1948 erfolgte die Ausrufung des Staates Israel.
     
    Halten wir fest: Gerade „weil“ Israel ein kleines Volk zwischen mächtigen Großreichen war und mehrfach unterworfen, verschleppt, seine r Städte und Tempel beraubt wurde , setzten sich die Schriftgelehrten (später: Rabbiner) immer stärker gegenüber politischen Herrschern einerseits und den klassischen Tempelpriestern andererseits durch. Israel wurde z um „Gottesv olk des Buches“ – und blieb es auch, als die nach Nordeuropa ausgewanderte n Juden aschkenasische (hebr : deutschländische), die ans westlich e Mittelmeer gezogenen Sephardim (hebr. für Spanier) und auch afrikanisch-jüdische Stämme je eigene Traditionen entwickelten. Der in den Schriften niedergelegte und in Gottesdiensten und Familienritualen gelebte Glaube blieb dabei die verbindende Klammer. U nd so wurde Hebräisch die bisher einzige Sprache der Welt geschichte , die nur noch in Ritualen überlebt hatte, dann aber mit der Neugründung des Staates Israel wieder zu einer gemeinsamen , lebendigen Nationalsprache erneuert wurde.
     
    Wie aber konnten die Juden manchmal Jahrhunderte militärischer und auch kultureller Unterwerfung, der Verschleppungen, Vertreibungen und Existenz als oft diskriminierte Minderheit überleben? Warum lösten sie sich nicht einfach durch Assimilierung in die umgebenden Mehrheiten auf?
     
    Die Antwort findet sich schon in der (halb-mythischen), im letzten Kapitel kurz geschilderten Exodus -G eschichte der Bibel: Der gemeinsame und zunehmend strenge Glauben an ( nach und nach ) nur noch einen Gott schuf eine hohe Verbindli chkeit und ein klares Regelwerk: Man konnte sich seine Gottheit und deren Regeln nicht mehr je nach den eigenen Wünschen aussuchen. Entweder man teilte den überlieferten Glauben an die besondere Geschichte mit diesem ganz bestimmten Gott und d e n daraus erfolgenden Gebote n , oder man ging in den umgebenden Mehrheiten auf. „Der Schabbat hat die Juden mehr gehalten als die Juden den Schabbat.“ ist ein es von vielen Sprichwörtern, mit dem jüdische Beobachter die Wirkung der eigenen Gebote beschrieben . Als „Halacha“ (deutsch:
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