Relaistation Venus
Laderaum 17«, warf der Lademeister ein.
»Großartig«, sagte Channing. »Welche Größe?«
»Fünfundsiebzig Millimeter mal zwei Meter.«
»Dürfte eine Tüftelarbeit werden, und man muß warten, bis die Schnittstelle abgekühlt ist, bevor man sie anbringt. Aber das ist genau, was wir brauchen.«
»Welche Decks wollen Sie haben?«
»Haben Sie einen Plan der Ariadne? «
»Natürlich.«
Bis man ihn ihm brachte, hatte Channing das halbe Tischtuch mit Gleichungen vollgekritzelt. Er studierte den Plan und wählte die Decks aus, die als Elektroden dienen sollten. Dann händigte er Hadley Plan und Tischdecke aus, und der Triebwerksingenieur begann seinen Leuten Anweisungen zu erteilen.
Männer in Raumanzügen machten sich, mit Schweißbrennern bewaffnet, an die Arbeit in der Mittelachse. Funken sprühten von den durchtrennten Trägern, die die Böden hielten, während gleichzeitig eine andere Arbeitsmannschaft Leitungen von den verschiedenen Decks zum Kontrollraum zog. Dann vergingen weitere Stunden, bis die kreisrunden Elektroden mit den Kunststoffstäben isoliert waren.
Die Kuppel wurde in Teile zerlegt und entfernt. Nun konnte man von hier durch das ganze Schiff sehen, bis zum Loch, wo früher die Pilotenkanzel gewesen war.
»Jetzt brauchen wir nur noch einen Elektronenkollektor«, sagte Channing.
»Ich dachte, Sie wollten Elektronen abschießen, nicht einsammeln«, wunderte sich Hadley.
»Das werde ich auch tun, aber dazu benötige ich einen ausreichenden Vorrat. Eine Kollektorplatte für Sonnenwindelektronen müßte schon ganz verdammt groß sein, und die haben wir nicht. Aber halt! Wir können nach hinten Kanalstrahlen loslassen, also einfach die Ionen, deren Elektronen wir geklaut haben, in der anderen Richtung ausstoßen – dann bleibt keine Ladung zurück. Unsere Spannung müßte dafür reichen.«
Channing stellte neue Berechnungen an und fügte noch weitere Elektroden hinter der Kathode hinzu. »Wir werden negative Spannung drauf geben, damit sie die Protonen anziehen. Und jetzt sollten wir sie schnell anbringen. In etwa zwei Stunden wird man merken, daß wir nicht fahrplanmäßig in Mojave ankommen, dann werden mindestens hundertzwanzig Minuten lang die Fernschreiben zwischen Mojave und der Relaisstation hin und her schwirren. Danach erst dürfen wir erwarten, daß jemand nach uns Ausschau hält, und ich möchte bereit sein, wenn sie uns zu suchen beginnen. Bei unserer gegenwärtigen Geschwindigkeit wird es nicht lange dauern, und wir sind im Asteroidengürtel. Das wäre normalerweise nicht schlimm, aber wir haben keinen mit einem Autopiloten gekoppelten Meteordetektor.«
»Ich möchte sein Gesicht nicht sehen, wenn er das liest«, sagte Walt Franks grinsend zu Arden Channing.
»Es ist schon zwanzig Minuten unterwegs und dürfte gleichzeitig mit der Ariadne auf der Erde ankommen. Man wird ihm das Fernschreiben bringen, wenn er in seinen Flitzer klettert. Es wird das letzte sein, weil wir ihm von der Erde hierher nicht mit dem Richtstrahl folgen.«
»Ich hoffe, dir ist klar, was du damit ins Rollen bringst.«
»Was meinst du damit?«
»Damit er das nächstemal antworten kann, wird Don dafür sorgen, daß jedes Schiff einen Sender bekommt. Glaub mir, er wird es möglich machen. Er ist ein Genie!«
»Es wäre wirklich nicht schlecht, wenn er sich etwas einfallen ließe.«
»Allerdings. Viel zuviel Zeit vergeht, wenn man bis zur Landung warten muß, um Fernschreiben beantworten zu können. Don wird seines jetzt gleich haben und eine gepfefferte Antwort senden. Warte nur, sie muß bald hier sein.«
»Stell dir vor«, sagte Arden plötzlich, »er hätte die Ariadne gar nicht genommen – und ich bombardiere ihn jede Stunde mit diesen irren Fernschreiben, über die sich alle schieflachen, ohne daß er es weiß. Das wäre eine Blamage!«
»Er hätte dir Bescheid gegeben, wenn er erst mit dem nächsten Schiff käme. Hoppla, da klappert er schon!«
Arden zog das Papier aus der Maschine:
HALTEN FERNSCHREIBEN BIS ZUR ANKUNFT DER ARIADNE.
Walt blickte auf seine Uhr und überprüfte die Kurskonstanten des Schiffes. Er rief die Strahlenkontrollkuppel.
»Benny, ist die Ariadne schon gelandet?«
»Aber sicher«, antwortete der Gefragte. »Nach dem Computer müßte sie vor zwanzig Minuten angekommen sein.«
»Danke.« Walt wandte sich an Arden. »Es gefällt mir nicht.«
Arden setzte sich an den Fernschreiber und tippte:
ARIADNE HÄTTE UM 19:06:41 EINTREFFEN MÜSSEN. ES IST JETZT
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