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Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule
Autoren: Margot Berger
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er sie aufgestöbert?
    Jule hüstelte, um die anderen aufmerksam zu machen.
    Doch die waren längst hellwach und genauso erschrocken wie sie. Luisa tastete in der Dunkelheit nach Jules Schlafsack.
    Ulli Clasen merkte, dass Unruhe im Zelt entstand. Er kannte solche Geräusche von seinen Nachtwachen im Naturschutzgebiet. »Tannenzapfen, Leute. Keine Angst. Das sind herabfallende Zapfen. Die hören sich mordsgefährlich an.«
    Erleichtertes Aufatmen kam aus allen Schlafsäcken. Einige Zeit blieb es draußen ruhig, abgesehen von den herabkullernden Tannenzapfen, dann zerfetzten Schreie die Stille.
    Kurze, bellende Geräusche in rascher Folge. Unheimlich, wie sie durch die Nacht gellten.
    Keiner im Zelt wagte etwas zu sagen.
    Luisa bibberte vor Angst.
    »Wölfe!«, wisperte sie.
    Ulli Clasen ließ seine Taschenlampe aufblitzen und strich Luisa über den Kopf, genauer gesagt, über die Kapuze, aus der zwei furchtsame, braune Augen blickten.
    »Cool bleiben, Luisa. Ihr habt gerade ein erschrecktes Reh gehört, mehr nicht.«
    »Wirklich, Herr Clasen?«
    »Kannst mir glauben, Luisa. Wir sind hier in Hamburg und nicht in Sibirien.« »Viel kälter kann es da auch nicht sein«, flüsterte Jule aus ihrem Schlafsack. »Ich habe nämlich Eisfüße.«
    »Ich auch«, kam es aus Connys Kapuze.
    In dem Moment ging ihr Handy. Mit bebenden Fingern zog Conny den Reißverschluss ihres Schlafsacks auf und holte das Gerät aus der Jacke. Auf dem Display leuchtete die ersehnte Nachricht.
    »Fotograf Dotter kommt. Es geht los. Oh, Mann.« Bastian pellte sich aus dem Schlafsack und zog seine Stiefel an. Er durfte als Späher in die Nähe von Markmanns Haus! Lange hatte Ulli Clasen hin und her überlegt, ob er selbst hingehen sollte. Andererseits wollte er die Mädchen nicht allein im Wald lassen. Und er traute Bastian zu umsichtig zu handeln.
    »Mach nichts auf eigene Faust«, schärfte Ulli Clasen Bastian ein, als er durch den Tunnel nach draußen kroch. »Denk dran, ich bin für dich verantwortlich.«
    »Geht klar«, sagte Bastian nach hinten. Dann schluckte ihn die Dunkelheit.
    Bastian sah kaum die Hand vor Augen, als er sich zwischen Baumstämmen und Sträuchern zur Straße vortastete. Der Wind wiegte die hohen Fichten, sodass die Wipfel immer wieder den Mond verdeckten. Ein paar Mal stolperte Bastian über Baumwurzeln. Einmal fiel sogar sein Handy herunter, aber er fing es im Fallen auf.
    Am Tollkirschenweg standen niedrige Laternen ohne große Reichweite. Die Straße vor Markmanns Haus lag zum Teil im Dunkeln. Drei Autos mit vereisten Scheiben standen an der schmalen Straße, die Bastian überquerte.
    Er zog seine graue Wollmütze tiefer ins Gesicht und huschte hinter die Holzwand des Carports, der Markmanns Garten begrenzte.
    In dem Unterstand stand der Geländewagen, der Mann musste also im Haus sein. Die Lücken zwischen den Holzlatten waren breit genug, um Haus und Eingang zu sehen. Der Garten lag abgeschirmt hinter einem mannshohen Eisenzaun, das Tor darin besaß keine Klinke. Massive Eisenstäbe verbarrikadierten alle Fenster. Das Einfamilienhaus war gesichert wie das Hamburger Gefängnis Santa Fu.
    An seine Zelle muss Markmann sich später nicht gewöhnen, dachte Bastian grimmig. Gitter kennt er ja schon.
    Hinter der Straßenbiegung kam jemand rasch näher, der trotz seines Skianzuges klapperdürr aussah.
    Herr Dotter, der Fotograf!
    Bastian lief es heiß über den Rücken. Es wurde ernst. Wo blieb die Polizei? Er presste seine Stirn gegen die Latten und spähte nach allen Seiten. Versteckte die sich am Ende in den Autos an der Straße?
    Im Vorgarten rieselte Schnee von einem Wacholder. Bastian kniff die Augen zusammen. Hatte er nicht eine Bewegung gesehen? Wartete die Polizei etwa im Garten?
    Herr Dotter blieb vor dem Tor stehen, bis es mit einem schnarrenden Geräusch elektronisch geöffnet wurde. Der Fotograf schlüpfte hindurch, hinter ihm rastete das Schloss wieder ein. Die Haustür ging auf. Im Flur brannte kein Licht, jedoch im Raum dahinter. Darum erkannte Bastian den viereckigen Kopf von Dieter Markmann. Seine Stimme verstand Bastian nicht, aber die des Fotografen, sogar jedes einzelne Wort, das er sagte: »Hier ist das verlangte Geld.«
    Markmann bückte sich und überreichte zwei Gefäße an den Fotografen.
    »Okay, zwei Gläser, wie besprochen«, sagte Herr Dotter so deutlich, dass man es bis zum Carport hören konnte. »Psst«, zischte Markmann, »halten Sie doch den Mund!« Witternd beugte er sich vor. Roch er etwa
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