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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall
Autoren: Margot Berger
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sie wie am Spieß.
    »Das gibt es doch gar nicht! Einmal lasse ich meine Putzbox draußen stehen und schon werde ich beklaut.«
    Wie eine Furie schoss Jule Ahrend um die Ecke. Jedes einzelne rote Haar schien sich mit aufzuregen, so wild sah die Frisur aus. Anklagend hielt Jule Ahrend Luisa und den Gerlach-Zwillingen ihre offene Putzbox hin. »Mein ganzes Geld ist weg. Dafür wollte ich ein neues Fohlenhalfter für M 2 kaufen. So eine Gemeinheit.«
    M 2, das Fohlen von Jules Lieblingspferd Sally, randalierte in der Eckbox, als Jule brüllte. Sally steckte ihren braunen Kopf über die Tür und schnaubte ärgerlich. Ob sie sich wegen des Fohlenhalfters aufregte oder weil ihr Lieblingsmädchen so laut herumschrie, wusste man natürlich nicht.
    »Ha ... siehst du!«
    Mia-Mathilde warf Luisa einen triumphierenden Blick zu. »Deine Jule.. .«-Deine betonte sie - »ist auch bestohlen worden. Oder glaubst du, dass sie sich das ausgedacht hat?«
    Luisa bekam plötzlich eine trockene Kehle. Die Sache wurde immer unheimlicher. Nein, sie hielt das Schweigen nicht länger aus. Aber vor den Nervis wollte sie nun wirklich nichts erzählen. Die waren die Letzten, die etwas von dem Vampirbesuch erfahren sollten. »Hast du heute Abend Zeit?«, fragte sie Jule mit dünner Stimme.

4. Kapitel
    Zeugen gesucht

    »Bitte nicht in Reithosen aufs Bett setzen.« Frau Ahrend, Jules Mutter, betrat das Zimmer ihrer Tochter mit einem Stapel Frotteehandtücher in der Hand.
    Jule wäre am liebsten in den Erdboden versunken. Ihre Mutter besaß eine einmalige Gabe, sie vor ihren Freunden lächerlich zu machen. Vor zwei Minuten erst waren Luisa, Conny und Bastian direkt von Birkenhain zu ihr gekommen, um über die Diebstähle in der Reitschule zu sprechen.
    »Mama!«, sagte Jule erbost. »Wir sitzen mit der Reithose im Sattel. . . und nicht auf dem Misthaufen.«
    »Egal. Schmutz ist überall, und hier riecht nachher wieder alles nach Pferd.«
    Conny, Luisa und Bastian standen von der Matratze auf. Selbstverständlich trugen sie nur Socken. Ihre Reitstiefel standen in Reih und Glied vor Ahrends Haustür.
    Mit Jules Mutter über Sauberkeit zu reden hatte keinen Zweck. Das Beste war, man ließ sie gewähren. Jule brauchte starke Nerven, um den Reinheitswahn ihrer Mutter zu ertragen. Frau Ahrend lebte in der Zwangsvorstellung, jeder Raum müsse klinisch rein sein. Das ganze Haus am Schwaibenweg 25 war blendend weiß ausgestattet - Wände und Marmorböden, Treppen und Türen. Mit einem Wort: Bei Jule zu Hause sah es aus wie in einem Operationssaal. Das Weiß knallte einem derartig in die Augen, dass Bastian kürzlich gelästert hatte: »Nächstes Mal bringe ich eine Schneebrille mit, sonst werde ich bei euch noch blind ...«
    Frau Ahrend beugte sich über das Bett und breitete die Duschhandtücher aus - selbstverständlich schneeweiße. »Denk doch mal daran, dass Papas Geschäftsfreunde gleich kommen. Was macht das für einen Eindruck, wenn die denken müssen, hier stehen zehn Pferde im Haus?«
    Jule ging ans Fenster und trommelte gegen die Scheibe. Besaß ihre Mutter gar kein Fingerspitzengefühl? Merkte sie nicht, dass sie, Jule, mit den anderen lebenswichtige Dinge besprechen wollte? Und alles, woran ihre Mutter dachte, war Betten abzudecken.
    Bastian versuchte die Sache zu entschärfen. »Aber Jules Zimmer liegt doch oben, Frau Ahrend. Unten bei Ihnen riecht man bestimmt nichts.« »Aber sicher.«
    Energisch strich Frau Ahrend die Auflagen glatt. »Der Stallgeruch zieht durch jede Ritze. Die Handtücher kann ich gleich schnell in die Waschmaschine stecken, bei der Matratze geht das ja schlecht.«
    Wütend drehte Jule sich um und schlug auf den Bettrahmen. »Das ist so ungemütlich, wenn du immer alles abdeckst.«
    Frau Ahrend richtete sich auf. »Wenn es nach dir ginge, würde dein Zimmer ja wohl mit Stroh eingestreut.« »Oh ja, eine super Idee«, rief Conny kichernd und setzte sich betont vorsichtig auf die abgedeckte Matratze.
    Frau Ahrend lachte.
    Auch Jules Miene entspannte sich.
    »Seit wann kommen denn Papas Kollegen abends?«, wollte sie wissen. »Reicht das nicht, wenn die sich den ganzen Tag über sehen?«
    Jules Vater arbeitete bei der Bank des Einkaufszentrums. Jule verstand nicht, wie ein Mensch den ganzen Tag damit verbringen konnte, Bundesschatzbriefe und Goldbarren zu verkaufen. Aber das durfte sie ihrem Vater nicht allzu oft sagen, denn seine Antwort kannte sie im Schlaf: »Denk bitte daran, dass ich deine Reitstunden von meinem
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