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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall
Autoren: Margot Berger
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erklären sollen? Bei der Unruhe in der Halle? Mit den Voltikindern und neugierigen Müttern in der Nähe?
    Luisa lehnte sich in der Kutsche zurück. Sie versuchte sich ganz genau daran zu erinnern, wie der Nachmittag begonnen hatte ...
    ... mit schlotternden Knien war sie um halb drei im Stall erschienen, jederzeit darauf gefasst, dass jemand sie erneut erschrecken wollte.
    Aber dann stellte sich ihre Sorge als grundlos heraus, zumindest am Anfang. Es war ruhig gewesen im Stall, die ganze Zeit.
    Flecken-Paula machte keine Schwierigkeiten beim Putzen auf der Stallgasse.
    Gleich zu Anfang hatte Luisa Trense, Voltigiergurt und Decke geholt und in der Stallgasse abgelegt.
    Danach, das wusste sie noch sehr gut, schloss sie die Sattelkammer ab. Den neuen Schlüssel, den Luisa seit gestern besaß, steckte sie gleich darauf in ihre rechte Socke, schob ihn unter die Fußsohle und zog den Stiefel wieder darüber. Das Versteck für den Schlüssel hatte Luisa sich in der Nacht ausgedacht - aus lauter Sorge, ihn zu verlieren. Sie wollte die Tür nicht offen lassen, während sie die Hüpfbälle, Springseile und ein Mini-Trampolin für die Voltigruppe in die Reithalle brachte.
    Als Luisa aus der Halle zurückkam, stand Flecken-Paula bereits mit Decke und festgeschnalltem Voltigiergurt auf der Stallgasse. Luisa fiel ein, dass sie sich zunächst darüber gewundert hatte. Aber nur ein wenig. Denn auch Kai Jensen machte Paula mitunter für die Voltigierstunde fertig, wenn er rechtzeitig nach dem Mittagsschlaf herunterkam. Sehr oft passierte das zwar nicht, aber auch nicht selten.
    Jetzt war Luisa natürlich klüger.
    Sie zog die Pferdedecke von der Kutschenbank auf ihren Schoß und hielt sie in das schwach hereinfallende Ta-geslicht. So eine Flanelldecke ließ sich ruck, zuck mit Kletten spicken. Flauschige Oberflächen zogen Kletten geradezu an.
    »Du wirst immer merkwürdiger, Luisa Steffen.«
    Luisa fuhr herum.
    Im Halbdunkel des Unterstandes standen die Ger-lach-Zwillinge. Ihre schwarzen Reitsachen erkannte Luisa nicht vor dem braunen Holz - aber die blonden Köpfe, die wie Vollmonde im Doppelpack leuchteten. »Wieso versteckst du dich am helllichten Tag unter den Betttüchern? Wir suchen dich überall. Hast du etwas zu verbergen?«
    Neugierig schob Dina-Dorothee sich näher heran und spähte in die Kutsche.
    »Wenn ich das Herrn Jensen erzähle, kriegst du Ärger«, prophezeite Mia-Mathilde. »Du weißt genau, dass wir nicht auf den Landauer steigen dürfen.«
    »Blöde Petze«, sagte Luisa abfällig. »Was wollt ihr eigentlich?«
    Dina-Dorothee stemmte die Arme in die Seite. »Aus meinem Putzkasten ist Geld verschwunden. Rate mal, wann! Richtig ... als du allein im Stall warst...«
    »Aber du hast sicher wieder keinen Fremden gesehen?«, erkundigte sich ihre Schwester anzüglich. »Wie kürzlich, als meine Reitweste verschwunden ist? Die ist übrigens immer noch weg.«
    Luisa schwankte, ob sie sich mit den Nervis anlegen sollte oder nicht. Warum mussten die immer ihre Giftpfeile abschießen? Die Zwillinge glaubten doch wohl nicht im Ernst, dass sie, Luisa, heimlich durch den Stall schlich und stahl? Gab es überhaupt Beweise dafür, dass tatsächlich etwas gestohlen worden war? Luisa traute Mia und Dina zu, dass sie sich die Story ausgedacht hatten, um sich wichtig zu machen.
    »Seltsam, dass immer nur bei euch etwas verschwindet«, sagte Luisa so kühl wie möglich und raffte die Klettendecke zusammen. Sie wollte den Nervis nicht noch mehr Anlässe liefern, auf ihr herumzuhacken. »Komisch, bei Conny oder Jule oder Bastian fehlt nie etwas im Putzkasten.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken, stieg aus der Kutsche und drängte sich mit der Decke im Arm an den Zwillingen vorbei nach draußen.
    Die Sonne kämpfte sich soeben durch den trüben Nachmittagsdunst. Luisa schützte die Augen mit der Hand, so hell war es auf einmal. Im fahlen Novemberlicht wirkte ihr Gesicht noch schmaler und ihr zurückgekämmtes, dunkles Haar ließ sie zerbrechlich und anfällig aussehen. Kein Wunder, Luisa fand seit Tagen kaum Schlaf. Jede Nacht tauchte in ihren Gedanken der Vampir in der Heuluke auf. Schlief sie doch endlich ein, fuhr sie wenig später schweißgebadet wieder hoch.
    »So eine Schweinerei... oh nein!«
    Der wütende Aufschrei riss Luisa aus ihren Gedanken. Er kam aus der kleinen Stallgasse vor den Außenboxen. Sehen konnte man nichts, aber diese Stimme gehörte Jule Ahrend, daran gab es keinen Zweifel. Wenn Jule sich aufregte, brüllte
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