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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer
Autoren: Margot Berger
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nichts abzuwarten.«
    Knurrend machte sich der Stallbesitzer daran, die Fenster in den Boxen zu schließen. »Man kann nur versuchen, dass wenigstens hier nichts kaputtgeht.«
    Als drinnen alles versorgt war, schob er von außen einen schweren Eisenriegel vor die Stalltür.
    »Dass hier niemand von euch hineingeht«, schärfte er den Mädchen ein. »Der Sturm hat eine gewaltige Kraft. Der reißt die Tür mit Leichtigkeit aus den Angeln.«
    Mit vereinten Kräften schaffte das 3-S-Zimmer Bänke und Campingstühle in den Holzschuppen. Benita und Teresa waren groß genug, um die Wäsche von der Leine abzunehmen. Anna und Rahel trugen den Gartentisch in den Schuppen. Jasmin, Mascha, Geraldine und Aline kümmerten sich um die Fahrräder, die teils in den Ständern standen, teils umgekippt am Boden lagen.
    Gegen die steife Brise kämpften sie sich schließlich zurück zum Haus.
    »Hat jeder seinen Putzbeutel?«, fragte Franziska streng, während die Mädchen sich im Vorraum die Reitstiefel auszogen. »Wehe, hier fliegt irgendein Teil durch die Luft.«
    Als hätten die beiden grünen Plastikstriegel nur auf das Stichwort gewartet, segelten sie in diesem Moment an der Glastür des Stiefelraums vorbei und wirbelten weiter über den Hof.
    Sofort guckte jedes Mädchen in seinen Putzsack. »Teufel auch«, murmelte Anna, riss die Tür auf und stürmte nach draußen. Aline hinterher. In ihrem Jutesack fehlte der Striegel ebenfalls. Nur Jules Geistesgegenwart war es zu verdanken, dass die Tür nicht zuflog und das Glas zersplitterte.
    Durch die gerettete Scheibe des Stiefelraums konnte man die wilde Jagd draußen verfolgen. Es sah zu komisch aus. Die Mädchen drinnen krümmten sich vor Lachen. Kaum streckten Anna und Aline ihre Hände nach den Striegeln aus, hob der Wind die leichten Plastikteile wieder an und trug sie ein Stück weiter.
    Endlich hatten die beiden Erfolg. Wie Siegestrophäen hielten sie die grünen Striegel in die Höhe.
    Anna nutzte die Chance auf dem Hof ihre Wette vorzuführen - »auf-den-Wind-legen«. Sie breitete die Arme aus, drehte sich dem Sturm entgegen und ließ sich einfach nach vorne fallen. Man konnte förmlich sehen, wie die Luft sie trug. Triumphierend feixte sie zum Stiefelraum herüber.
    »Das will ich auch.« Bevor jemand Jasmin festhalten konnte, war sie aus der Tür. Jule rettete die Glasfüllung zum zweiten Mal vor dem Ruin.
    Tatsächlich! Jasmin brachte den Mut auf, sich auf den Wind fallen zu lassen.
    »Donnerwetter«, staunte Henning Harms, als die drei von draußen hereinkamen. »Tapfer, tapfer, Jasmin.« »Jetzt rennen wir auf die Deichkrone. Da ist es noch cooler«, kündigte Anna atemlos an.
    »Untersteh dich«, drohte Herr Harms. »Das ist kein Spiel mehr. Vom Deich sind schon Menschen heruntergeweht. Die haben sich Arme und Beine gebrochen. Ohne meine Erlaubnis verlässt heute niemand mehr das Haus. Ab in den Essraum.«
    Es gab Sturm-Essen.
    So nannten die Drillinge das Mittagessen, wenn es schnell gehen musste wie heute. Kartoffelsalat mit Würstchen.
    Conny aß kein Würstchen, sondern ein hart gekochtes Ei.
    »Und ich?«, fragte Jasmin zögernd. Sie liebte Knackwürstchen mit Senf. Andererseits - sie wollte ihre neue Freundschaft zu »Mücke« nicht gefährden.
    »Wer Wale retten will, kann keine Würstchen essen.« Conny, die Vegetarierin, war unerbittlich, wenn es um Fleischgerichte ging.
    Seufzend nahm Jasmin ein Ei und klopfte die Schale am Tellerrand auf. Also kein Würstchen. Wal-Schützer mussten hart gegen sich selber sein.
    Außer Jasmin achtete niemand so genau aufs Essen. Alle Blicke waren nach draußen gerichtet.
    Der Sturm schüttelte den Mirabellenbaum durch, als wollte er ihn mitsamt Wurzel aus der Erde reißen. Fliederzweige peitschten gegen das Fenster. Der Sturm heulte und rüttelte an den Hausecken. Sandwirbel wehten plötzlich auf, manchmal zwei Meter hoch.
    »Der Hühnerstall muss noch gesichert werden«, fiel Herrn Harms mit einem Blick auf die Eierschalen ein. Er drehte sich zu Jule, Conny und Luisa um. »Wie ist es -helft ihr mir?«
    Was für eine Frage!
    Henning Harms bestand darauf, dass alle drei ihre Reit-kappen aufsetzten. Als Sturzhelm. Er besorgte lange Taue aus der Abstellkammer. Mit kurzen Rucken prüfte er die Reißfestigkeit der beiden Stricke.
    Zum Hühnerstall hatten sie Rückenwind. Ganz schön schwierig, den Halt nicht zu verlieren, so schnell wurden sie vorwärts getrieben. Luisa musste sogar von Herrn Harms an die Hand genommen werden, sonst
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