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Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall
Autoren: Margot Berger
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findet. Die Dächer sehen für ihn keine Spur anders aus als geschorene Fjordpferde-Mähnen. Schöne, graue Stehmähnen. Dass er gerade im bekannten Museumsdorf von Großmoorstedt gelandet ist, einer Anlage mit uralten Reetdach-Häusem - wie hätte Kalle das ahnen können?
    Selbst wenn er es gewusst hätte, wäre es Kalle völlig gleichgültig gewesen. Hauptsache, er kann in Ruhe fressen. Aber das scheint heute nicht möglich zu sein. Ärgerlich hebt Kalle den Kopf. Schon wieder ballen sich in seiner Nähe Menschen zusammen.
    »Das muss er sein«, ruft einer, der neben einem Stehmähne-Haus lauert. »Der Wallach, den sie auf dem Reiterhof suchen. Ruft gleich den Jensen an.«
    »Hat hier jemand ein Halfter?«
    In Kalles Kopf schrillen Alarmsirenen. Wenn das Wort Halfter fällt, ist Gefahr im Anzug. Nach einem Halfter rufen die Menschen nur, wenn sie Pferde einfangen wollen. In diesem Fall sicher ihn. Sein eigenes Halfter hat Kalle gleich nach der Flucht abgestreift. Das war seine erste Tat. Kein Halfter, kein Einfangen. Alte Ponyregel aus Norwegen.
    Höchste Zeit, dass er sich aus dem Staub macht.
    Seine Hufe klappern über das holprige Kopfsteinpflaster des Museumsdorfes. Irgendwann muss der breite Weg doch ins Freie führen. Kalle biegt um die Blumenbeete und mischt sich zwischen Getreidemühle und Backhaus unter die Besucher. Von spitzen Schreien und viel Gelächter begleitet, trabt er eilig durch das Hoftor. Was hatte Kai Jensen gesagt? »Der Himmel bewahre mich davor, dass dieses Pferd mitten ins Stadtteilfest rennt.«
    Doch genau das hat Kalle jetzt vor.

10. Kapitel
    Super, diese Feuerwehr!

    »Jacken aus und Helme ab«, ordnete Benno an, schaltete sein Handy aus und steckte es in die Hosentasche. Während er sich selbst aus der schwarzen Einsatzjacke der Feuerwehr Großmoorstedt pellte, erklärte er seinen Kollegen kurz die Lage.
    »Im Reiterhof Jensen ist ein Pferd weggelaufen, Richtung Dorfzentrum.«
    Ausziehen bis aufs Oberhemd war immer das oberste Gebot bei Pferdeeinsätzen. Die leuchtenden Schulterstücke und die gelben Helme ließen jedes Pferd in Panik geraten. Benno warf seine Jacke durch die geöffnete Tür des roten Löschwagens, sammelte die Schutzhelme ein und verstaute sie unter dem Tisch des Feuerwehr-Wer-bestandes. Dabei wanderte sein Blick rasch über die Aufbauten des Stadtteilfestes. Über die Stände mit Süßigkeiten, die Buden mit Pommes frites und das kleine Kinderkarussell. Benno seufzte tief und hoffte, das Pferd würde eine andere Richtung einschlagen.
    »Ein Pferd? Heute?«
    »Hier, zwischen den engen Aufbauten?«
    »Na, vielen Dank!«
    Auch seine Kollegen hatten den Ernst der Lage erkannt. Ein freches Pony zwischen Ständen mit Popcorn, Fischbrötchen und Chinapfannen zu bremsen, das würde kein Kinderspiel werden. Auch nicht für Benno, der sich mit Pferden auskannte.
    Heftig diskutierend angelten sich die Feuerwehrmänner die Beutel mit den Rettungsleinen aus dem Lastwagen.
    »Sechs Leute genügen«, rief Benno ihnen zu. Er begann gerade die Ärmel seines blauen Diensthemdes aufzukrempeln, als drei Fahrräder rasant neben ihm stoppten. »War er schon hier?«
    Jule konnte kaum sprechen, so schnell war sie das letzte Stück gerast, nachdem sie Kalle in den Nebenstraßen nirgends entdeckt hatte. Auch Luisa und Bastian atmeten rasselnd wie Vollblutpferde nach dem Rennen. Benno schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Aber ihr könnt mir helfen, wenn euer Pferd hier erscheint. Passt auf, dass die Zuschauer nicht zu nahe herankommen. Falls das Pony ausschlägt.«
    »Klarer Fall.« Bastian war zufrieden. Alles besser als erfolglos durch die Gegend zu fahren.
    Benno griff an dem Jungen vorbei in die offen stehende Tür eines Einsatzwagens. Er holte ein Megafon hervor und setzte es vor den Mund.
    »Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr.«
    Die durchdringende Stimme zwang die Besucher, die durch die schmalen Straßen bummelten, sofort zum Stehenbleiben. Verwirrtes Gemurmel wurde laut. Benno erklärte, was in den nächsten Minuten zu erwarten war.
    ». . . wenn Sie das Pony sehen, bleiben Sie bitte ruhig stehen. Versuchen Sie nichts auf eigene Faust. Das Pferd könnte sonst in Panik geraten.«
    Benno ließ die Hand mit dem schweren Lautsprecher sinken, nahm sie aber ihm nächsten Augenblick wieder hoch und fügte beruhigend hinzu: »Wir haben alles voll im Griff.«
    Natürlich hatten sie das nicht - und Benno wusste es. Niemand konnte eine Geschichte voll im Griff haben, in der ein
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