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Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Titel: Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
Autoren: Sarah Bosse
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Doch alles war gut verheilt, und vor allem hatte der Schimmel dieses schreckliche Ereignis inzwischen vergessen. Er war wieder ganz der Alte. Das war das Wichtigste. „Wir sollten Fridolin nachts in den Stall schicken“, zischte Luisa. „Hier kann er sich nützlich machen, anstatt faul im Sessel zu liegen. Ist dir schon mal aufgefallen, dass der Gute immer träger wird?“ Da es abends frischer wurde, zog es die kleinen Nager immer häufiger in den Stall. Plötzlich stutzte Luisa. Sie meinte, die Umrisse eines größeren Tieres im Einstreu gesehen zu haben. Ein kalter Schauder lief ihr über den Rücken. „Ih“, machte sie. „Anna, ich glaube, hier läuft eine riesige Ratte rum!“
    Doch plötzlich begann die Ratte zu bellen und eine zweite Silhouette löste sich aus dem Schatten, um nach dem Tier zu greifen.
    „Das gibt’s doch gar nicht!“, rief Anna, die jetzt neben Luisa über die Boxenwand starrte. „Jan, was machst du denn hier drin? Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“
    Der Nachbarjunge vermied es, die beiden Freundinnen anzusehen, und drückte sich seinen Jack-Russel-Terrier Benni an die Brust. Das schlechte Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich wollte nur den Ponys gute Nacht sagen“, flüsterte er kaum hörbar.
    Luisa stemmte die Fäuste in die Seiten. „Müsstest du denn nicht schon längst zu Hause sein? Deine Eltern machen sich doch bestimmt Sorgen.“
    Jan zuckte die Schultern und streckte sein dünnes Ärmchen durch die Gitterstäbe, um die Boxentür zu öffnen. Dabei hatte er größte Mühe, Benni festzuhalten. Der kleine Hund wand sich hin und her, er wollte Anna und Luisa begrüßen. Schnell streckte Anna die Hand aus, um dem Terrier den Kopf zu kraulen, bevor er Jan vom Arm sprang und sich womöglich verletzte. Als Benni sich beruhigt hatte, setzte Jan ihn schweigend auf dem Boden ab.
    Anna wunderte sich über den kleinen Nachbarjungen. Ihr selbst wäre an seiner Stelle diese Situation dermaßen unangenehm gewesen, dass sie schnell das Weite gesucht hätte. Aber Jan machte überhaupt keine Anstalten, den Heimweg anzutreten. Irgendwas an seinem Verhalten kam ihr merkwürdig vor. Vielleicht hatte er Angst, im Dunkeln allein nach Hause zu gehen, und mochte es nicht zugeben.
    „Sollen wir dich zu eurem Hof bringen?“, fragte sie. „Ich meine, es ist inzwischen stockdunkel.“
    Luisa zeigte mit ausgestrecktem Arm Richtung Sattelkammer. „Ich könnte eine Taschenlampe holen.“
    Aber Jan schüttelte entschieden den Kopf. „Den Weg finde ich ganz allein.“
    Seine Stimme klang trotzig. So, als habe ihn Annas Vorschlag gekränkt.
    Diese seufzte. „Na dann.“ Entschlossenen Schrittes ging sie durch die Stallgasse und schob die Tür auf. Mit einem Kopfnicken gab sie Jan zu verstehen, dass er gehen musste. „Die Ponys brauchen jetzt ihren Schlaf.“
    Jan schlüpfte, ohne ein Wort zu sagen, durch die Tür, während ihm Benni um die Beine hüpfte, als hätte er Sprungfedern in den Gelenken. Dann verschwanden beide um die nächste Hausecke.
    Luisa knipste das Stalllicht aus und schob den Riegel vor die Tür. „Das soll einer verstehen!“
    Anna zuckte die Schultern. „Wer weiß, vielleicht hat er was ausgefressen und wollte deshalb nicht nach Hause.“
    Die beiden Freundinnen liefen dem Nachbarjungen ein Stück hinterher und spähten um die Hausecke. Sie wollten sicher sein, dass er auch wirklich den Heimweg angetreten hatte. Doch die Dunkelheit hatte Jan und den kleinen Hund längst verschluckt.

„Es ist nicht zu fassen!“ Isabel tippte mit dem Zeigefinger auf einen Artikel in der Zeitung. „Da haben sie in der Kreisstadt einer Mutter die Kinder weggenommen, einen Jungen und ein Mädchen, zwei und fünf Jahre alt. Beide waren vollkommen unterernährt!“
    Anna und Luisa, die mit Rolf und Isabel am Frühstückstisch saßen, wurden hellhörig.
    „Die armen Kleinen!“, rief Anna.
    „Wie kann eine Mutter nur so etwas tun?“, fragte Luisa mit empörter Stimme.
    Rolf, der einen anderen Teil der Zeitung in der Hand hielt, ließ diesen sinken und sah die beiden Mädchen ernst an. „Vermutlich war sie vollkommen überfordert. So einfach ist das.“
    „Ich bitte dich, Rolf!“, sagte Isabel. „Wir leben doch nicht in einer Großstadt. Irgendein Nachbar muss doch was gemerkt haben.“
    Rolf setzte ein spöttisches Grinsen auf. „Wer es glaubt, wird selig! Wie viele Menschen laufen mit Scheuklappen durch die Gegend. Bloß nicht einmischen, lautet die Devise! Das hört
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