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Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Titel: Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
Autoren: Sarah Bosse
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ihrer Jeans trug.
    Anna sah an sich hinab. Die Schlaufe war aufgerissen.
    „Na, jetzt hast du mich ja gefunden“, antwortete sie kurz angebunden und nahm Luisa den Anhänger aus der Hand. „Hatte Marie keine Zeit, sich mit dir zu verabreden?“
    Luisa warf sich gegen die festgeklemmte Tür und drückte sie ins Schloss. „Sei nicht blöd, Anna!“ Sie hockte sich neben ihrer Freundin auf den Strohballen. „Ist dir irgendeine Laus über die Leber gelaufen?“

    Anna starrte angestrengt durch die Eulenluke. Eigentlich hatte sie keine Lust, mit Luisa über die Sache zu reden. Aber als ihr die Freundin auffordernd den Ellenbogen in die Seite stieß, sagte sie: „Ich hatte seit Tagen so ein komisches Gefühl. Aber jetzt weiß ich es definitiv. Da sind welche gegen uns.“
    Luisa sprang auf die Füße. „Was meinst du damit? Siehst du jetzt Gespenster, oder wie? Dich soll mal einer verstehen.“
    Enttäuscht legte Anna den Kopf in die Hände. Sie hätte sich ja denken können, dass Luisa kein Verständnis für ihre schlechte Stimmung hatte. „Im Ernst“, erwiderte sie. „Es gibt da welche, die gegen meine Eltern hetzen.“
    Luisa stemmte sich die Fäuste in die Seiten. „Du sprichst echt in Rätseln. Haben dir unsere Klassenkameraden nicht in den letzten Tagen ganz interessiert Löcher in den Bauch gefragt?“
    „Du verstehst mich nicht“, antwortete Anna trotzig und starrte wieder aus dem Flugloch.
    „Kunststück!“, rief Luisa. „Vielleicht hättest du mal die Güte, mir die ganze Geschichte zu erzählen. Weißt du was? Wir beide machen jetzt einen Ausritt, dann hast du genug Zeit, mir mal alles von vorn zu erklären.“
    Wenig später ritten die beiden Freundinnen am Mühlbach entlang durch das Tal. Der nahende Herbst lag in der Luft. Dunst fing sich zwischen den Zweigen und die ersten Blätter wechselten langsam ihre Farbe. Es roch nach frischer Erde und das Gras war auch jetzt, am Nachmittag, noch feucht. Sogar das Stapfen der Hufe klang irgendwie dumpfer. Kaninchen huschten aufgeregt dicht vor ihnen über den Feldweg, was Fee mit lautem Schnauben kommentierte. Doch Zorro ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und trottete brav neben seiner Pferdefreundin her.
    Anna spürte, wie die Anspannung langsam nachließ. Es tat gut, sich auf Fees Bewegungen einzulassen. Anna sog den würzigen Pferdeduft, der sich mit den Gerüchen des Herbstes vermischte, durch die Nase ein und begann schließlich zögernd zu berichten, was ihr am Morgen zu Ohren gekommen war.

    Einen Moment lang sagte Luisa nichts dazu. „Und du bist dir sicher, dass es um Isabels Reitstunden ging?“, fragte sie schließlich.
    Anna nickte. „Ganz sicher.“
    Luisa hielt die Zügel in einer Hand und machte mit der anderen eine wegwerfende Bewegung. „Was kümmert dich deren Geschwätz? Lass die doch reden!“
    „Aber verstehst du denn nicht?“, rief Anna verständnislos. „Julias Vater ist ein einflussreicher Bauer. Ich finde nicht, dass es danach klingt, als würden wir hier freundschaftlich aufgenommen.“
    „Pling, da ist die Seifenblase mit Annas heiler Welt drin geplatzt“, sagte Luisa. „So in etwa?“
    Anna rang sich ein Grinsen ab. „So in etwa.“
    „Weißt du was? Ich schlage vor, dass wir mal mit Adelheid darüber reden“, sprach Luisa beschwichtigend weiter. „Und jetzt? Kleiner Galopp gefällig?“
    „Okay!“, rief Anna und schon donnerten die Hufe durch das Mühlental. Anna fühlte sich, als sei ihr eine zentnerschwere Last vom Herzen gefallen.
    Sie waren in einen Seitenweg eingebogen, der zwischen zwei Feldern aus dem Tal hinausführte. Luisa ritt mit Zorro ein Stück vorweg. Plötzlich fühlte Anna sich leicht und frei, fast als sei sie eins mit ihrem Pony. Sie freute sich so über den kleinen Galopp, dass sie auf nichts anderes mehr achtete als auf den Takt, mit dem Fees Hufe über den Weg flogen. Die Motorengeräusche, die in unmittelbarer Nähe aufheulten, nahm sie gar nicht wahr. Und als sie die Mofas über die Hügelkuppe brausen sah, war es schon zu spät.
    Die Mofas steuerten direkt auf sie zu. Die Fahrer machten keinen Versuch, ihnen auszuweichen. Anna gelang es im letzten Moment, Fee auf das Feld zu lenken, wo die Stute laut wiehernd durch die Rüben stob. Doch Luisa konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren. Zorro tat erschrocken einen Satz zur Seite, die Augen angstvoll aufgerissen, stieg und warf seine Reiterin ab. Luisa landete unsanft zwischen den Rüben, während Zorro quer über den Acker das Weite
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