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Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Titel: Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
Autoren: Sarah Bosse
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verdeutlichen. Anna wusste aus Erfahrung, dass sie das noch viele Male wiederholen würden, bis es den Schülerinnen in Fleisch und Blut übergegangen war.
    „Was ist eigentlich los mit dir?“, fühlte Luisa ihrer Freundin auf den Zahn. „Du bist echt komisch in letzter Zeit. Ist es, weil dein eigenes Pony jetzt auch in den Lektionen gehen soll? Magst du das nicht, wenn fremde Kinder auf Fee reiten? Ich könnte das verstehen.“

    Anna schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, das ist schon okay. Mama gibt ja gut Acht auf mein Pony. Ach, ich weiß nicht, irgendwie ist alles plötzlich so komisch.“
    Luisa verstand nicht, worauf Anna hinauswollte. „Wie meinst du das? Ist es wegen der Schule? Ich meine, die Leutchen in der Klasse sind doch einigermaßen okay. Und Frau Schäfer auch. Finde ich jedenfalls. Und diese Ziege, die uns letztens auf dem Schulhof angequatscht hat, hat dir doch wohl nicht die Laune verdorben, oder?“
    Anna seufzte. Natürlich hatte Luisa recht und dennoch fühlte sie, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Sie wusste selbst nicht, was. Sie konnte Luisa ja schlecht sagen: Es ist, weil diese Leichtigkeit weg ist. Wie würde das klingen? Luisa würde sie gewiss auslachen. Und dennoch war es genau das, was Anna auf der Seele lastete. Die Leichtigkeit, die sie durch die letzten Wochen nahezu hatte schweben lassen, die war mit einem Mal fort. Sie hatte sich in ihrem kleinen Idyll im Mühlental so geschützt gefühlt wie in einem Kokon. Jetzt musste sie sich wieder mit anderen Menschen und anderen Problemen auseinandersetzen. Sicher würde sie sich daran gewöhnen. Oder war da noch etwas anderes?
    In diesem Moment riss sie ein lautes Rufen aus ihren Gedanken. Isabel steckte den Kopf zur Stalltür hinaus. „Anna, Luisa, hier haben ein paar junge Damen noch nie ein Pony aufgezäumt und gesattelt und brauchen eure Hilfe!“
    Luisa boxte Anna gegen die Schulter. „Komm, wir werden gebraucht. Und jetzt setz mal eine freundlichere Miene auf, sonst halten dich die kleinen Mädchen noch für das Hofgespenst.“
    Anna rang sich ein Grinsen ab. „So vielleicht?“
    Luisa legte den Kopf schief. „Na ja, fürs Erste geht's.“
    Das gefiel Anna! Als Isabels „Assistentin“ aufzutreten war eine tolle Sache. Es war ein schönes Gefühl, den kleineren Mädchen etwas beizubringen, was man selbst schon im Schlaf konnte.
    Die Reitschülerinnen schauten aufmerksam zu, als Anna und Luisa ihnen zeigten, wie sie Tim und Struppi richtig auftrensten.
    „Siehst du, wenn du mit der linken Hand das Gebiss einlegst, kann Struppi es automatisch ganz sanft mit seinen Lippen ins Maul nehmen“, erklärte Anna. „Aber Vorsicht, du musst immer kontrollieren, dass sämtliche Riemen nicht zu stramm sitzen, denn Ponys und Pferde haben ein empfindliches Maul.“
    „Ich weiß“, erwiderte das Mädchen eifrig. „Deswegen darf man beim Reiten auch niemals am Zügel reißen.“
    Anna lachte. „Dann kennst du ja schon mal eine der wichtigsten Regeln! Das ist gut. Übrigens: Als Faustregel kannst du dir merken, dass zwischen Kehlriemen und Kehlkopf eine aufgestellte Hand Platz haben sollte und zwischen Nasenriemen und Nase zwei Finger.“ Sie blickte auf die zierlichen Hände des Mädchens und grinste. „Na ja, von deinen Fingern eher drei.“
    Dann nahm Anna Struppi das Zaumzeug wieder ab. Das Pony schien sich über diese Prozedur zu wundern, denn es schüttelte erst einmal kräftig die Mähne.
    Anna hielt dem Mädchen das Zaumzeug hin. „Jetzt du.“
    Zuerst schien die Kleine einen riesigen Respekt vor Struppi zu haben, denn ihre Finger zitterten. Doch als sie merkte, wie bereitwillig der kleine Shetty das Gebiss aufnahm und sich das Kopfstück über die Ohren streifen ließ, wurde sie sicherer.

    „So gefällst du mir wieder besser“, meinte Luisa, als die kleinen Mädchen mit den Ponys in der Reithalle Aufstellung genommen hatten und den Erklärungen ihrer Lehrerin lauschten. „Möchtest du später auch mal Reitlehrerin werden, so wie deine Mutter?“
Anna entfuhr ein Riesenseufzer. „Das wär mein Traumjob, sag ich dir! Ein Leben ohne Pferde, das kann ich mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen.“

Der Tag begann damit, dass Anna mit dem linken Bein zuerst aufstand. Das war eigentlich nicht weiter schlimm, doch heute erwischte sie die Kante ihres Buches, das sie am Abend achtlos auf den Boden geworfen hatte, und knickte prompt mit dem Fuß um. Fluchend humpelte sie zum Bad, das natürlich gerade von
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