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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Uhrenüberprüfung beendet war, sprach Rae weiter:
    „Die Samtfalter hebt in genau achtunddreißig Minuten und zwanzig Sekunden ab. Alle Besucher bitte von Bord.

    Mannschaften bitte zu den Abflugpositionen.
    Schiffskommunikation, Morgan, bitte.“
    Morgan, ein Laszlaner in der Klasse B, sagte: „Hergestellt, Kapitän.“
    Gildoran sah sich auf der Brücke um, die von vier Mitgliedern der Mannschaft der Samtfalter, drei der Mannschaft der Wellenkrone und sechs Laszlanern besetzt war. Es war ein seltsames Gefühl, nur Minuten vor dem Start dunkles Haar und pigmentierte Haut auf der Brücke zu sehen. Gilrae holte Berichte aus der Kinderstation ein, und fragte, wie es den zwölf laszlanischen Babys ging, die dort der Obhut der Puhbären anvertraut waren.
    Gilrae legte das Sprechgerät zur Seite und sagte: „Ihr drei geht wohl besser auf eure Abflugpositionen.“ Sie stand auf und umarmte Gilmerrit kurz. Sie sagte: „Dich sehe ich ja eine Zeitlang nicht, Merrit. Wenn meine Schicht um ist, bist du im Tank, nehme ich an.“
    Merrit nickte. „Ich hatte ja das Angebot gemacht, zu bleiben und die Mediziner zu überwachen, aber von den Klasse-B-Laszlanern sind fünf DNS-Techniker und Chirurgen. Sie brauchen mich also nicht.“ Sie küßte die ältere Frau auf die Wange. „Wir sehen uns in einem Jahr, wo – und wann – wir dann auch immer sind.“
    Gilmarina erbat sich von Gilrae durch einen Blick die Erlaubnis, ging von ihrer Konsole weg und warf sich Gilmerrit in die Arme. Sie sagte: „Viel Glück, Liebling. Ich weiß ganz genau, daß es uns viel schlechter ginge, wenn du nicht gewesen wärst – und mir ganz besonders. Gilban hat mir gesagt, daß es um meinen Fuß schlimmer als um deine Hand bestellt war.
    Wenn es möglich gewesen wäre, wäre ich an deine Stelle getreten, um dir die Möglichkeit zu geben…“ Gildoran fragte: „Brauchst du mich auf der Brücke, Rae?“

    „Wirklich nicht. Kosmos! Es ist eine derartige Erleichterung, genug Leute zu haben“, sagte Rae. „Bring Merrit hinunter und steck sie in den Tank, wenn du willst.“
    Auf dem Weg zur Krankenabteilung sagte Gildoran: „Es ist ein seltsames Gefühl, Leute auf der Brücke zu haben, die nicht wie Späher aussehen.“
    Merrit lächelte leicht. „Laß die erst einmal vier Jahre lang im Weltraum bleiben, dann sind sie so blaß wie wir. Es sollte uns außerdem nichts ausmachen, Babys mit dunklen Haaren und dunkler Haut zu haben, und wenn bei dem einen oder anderen Freiwilligen nicht alles restlos ausbleicht, dann werden wir uns daran schon gewöhnen, denke ich. Das kann sogar eine angenehme Abwechslung sein. Habe ich nicht einmal gesagt, daß Homogenität der Beginn der Dekadenz ist? Wenn es den Spähern zu lange zu gutgeht, könnten sie auch dekadent werden, nehme ich an.“
    „Das will ich sehen!“ sagte er. „Was werden wir ohne Rae anfangen, wenn sie ihre Drohung wahr macht und sich zurückzieht?“
    Gilmerrit lächelte wieder. „Das dauert noch lange“, sagte sie.
    „Rae ist für uns alle der gute Geist der Samtfalter, und ich glaube, das weiß sie auch. Und wenn die Zeit einmal kommt und sie sich tatsächlich aufs Altenteil zurückzieht – na, dann wird es eben jemand anders sein. Du vielleicht.“ Als sie in die Krankenabteilung kamen, hakte sie sich mit ihrer gesunden Hand bei ihm unter.
    Gilban wartete bereits auf sie, während Assistenzärzte aus Laszlo alles vorbereiteten. Als Gildoran ihnen dabei zur Hand gehen wollte, bemerkte er die vertraute schlanke Gestalt mit dem fahlen, glatten Haar und den seltsamen schrägstehenden Augen.
    „Ramie, das ist ein neues Gebiet für dich“, sagte Gildoran.

    „Ich brauchte mal Abwechslung“, sagte Ramie. „Ich bin also hier, damit ich mich um dich kümmern kann, Merrit. Bist du soweit?“
    „Noch ein paar Minuten.“ Ohne falsches Schamgefühl begann Gilmerrit sich auszuziehen, um sich für den Regenerationstank bereitzumachen. Ramie nahm eine Schere und einen Rasierapparat und entfernte Gilmerrits schweres Haar. „Das macht uns die Sache leichter“, sagte sie, „und wenn du soweit bist und wieder herauskommst, ist es wieder gewachsen.“ Gilmerrit senkte ihre Augen. Sie sagte: „Schau mich nicht an, Gildoran.“
    Gildoran schloß die Frau in die Arme. „Spiel nicht verrückt, Liebling“, sagte er. „Glaubst du, es macht mir nach all den Jahren noch etwas aus, wie du aussiehst? Beeile dich und werde wieder gesund.“ Er nahm die häßliche, klauenartige Mißbildung, die ihre
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