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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Ramie beinahe umgekommen, und nun waren sie hochgeehrte Gäste.
    Er trat aus der Station in die kühle, sanfte Nacht hinaus. Laszlo lag mitten in der Galaxis, und die Nacht wurde von Tausenden und Abertausenden von Sternen in nächster Nähe erhellt. Ihm schien es so, als wirkten die Sterne von der Oberfläche dieses Planeten aus heller als im Weltraum, und die leisen Winde und die Wolken erfüllten ihn mit einer Wärme, wie er sie noch nie erfahren hatte.
     
    Ich möchte diese Welt nie wieder verlassen. Ganz gleich, wie viele Welten ich noch sehen werde, ich werde nie wieder eine Welt finden, die auf diese merkwürdig unerklärliche Weise die meine ist. Wenn ich Laszlo verlasse, reiße ich mich selbst mit den Wurzeln aus dem Boden und werde nie wieder einen Halt finden.
     
    Gildoran verbrachte die gesamte Nacht und den nächsten Tag damit, von Transmitter zu Transmitter zu springen. Er sah die Tag- und die Nachtseite, ging in Sonne und Regen durch Parks und Wüsten, besuchte die Aussichtspunkte und die stinkenden Elendsviertel in dem Versuch, einen Teil Laszlos zu finden, von dem er ehrlich sagen konnte, er wolle ihn zurücklassen.
    Es war wieder Abend, als er unausgeschlafen, hungrig, mit brennenden Augen und mit schwerem Herzen zur Samtfalter zurückkehrte. Als er an Bord kam und seine Identitätsscheibe gegen das Schloß drückte, sagte der Computer: »Gildoran, du sollst dich dringend im Freizeitbereich eins melden. Der Schiffsrat tritt gleich zusammen, und Gilrae versucht schon seit Stunden, dich zu finden.«
    Als er zum Freizeitbereich hochkam, hatte er halb erwartet, die gesamte Besatzung des Schiffs dort versammelt zu finden, und war daher überrascht, nur Gilrae vorzufinden.
    Sie hob ihre Augen und sah ihn so erleichtert an, daß er einen Augenblick lang dachte, sie würde in Tränen ausbrechen. »Gildoran«, sagte sie. »Ich hatte schon befürchtet, du seist für immer fort …«
    »Wenn ich gehen würde, wäre es nicht für immer«, sagte Gildoran.
    »Wie auch immer«, sagte Gilrae müde. »Du denkst daran, uns zu verlassen, nicht wahr?«
    »So genau kann ich das selbst nicht sagen, aber ich bin mir über die Zukunft nicht sicher. Ich habe ein ungutes Gefühl.«
     
    Woher hatte sie es gewußt?
     
    Wie so oft schien Gilrae seine Gedanken lesen zu können. Sie hob den Kopf und sagte: »Wenn ein Planet jemanden erwischt, dann hat er einen bestimmten Ausdruck, den auch du trägst. Einen Grund dafür kann ich mir nicht vorstellen – eine Welt wie die hier macht mich krank. Auf der anderen Seite kann das immer nur derjenige erklären, dem es passiert. Bei Giltallen habe ich es schon Monate vor seiner Desertion gesehen. Und jetzt du …« Ihr Gesicht verzog sich, als wolle sie anfangen zu weinen.
    »Nicht, Rae. Ich bin hier.«
    »Aber wie lange noch?«
    Er wollte ihr ein schnelles Versprechen geben, aber als sein Blick auf Raes Augen traf, wußte er, daß er zumindest bei ihr nur völlig ehrlich sein konnte. Er sagte: »Das hängt hauptsächlich davon ab, welche Entscheidung der Schiffsrat trifft. Ich kann nicht damit leben, wenn wir mit der Wellenkrone eine Mannschaft bilden.«
    »Ramie hat mir schon erzählt, daß du so denkst«, sagte Rae ruhig. »Lehnst du sie denn so sehr ab?«
    »Es ist nicht so, daß ich sie ablehne. Ich kenne sie nicht«, sagte Gildoran. »Besser eine fremde Welt als meine eigene Welt, die mir plötzlich fremd wird.«
    »Selbst wenn das heißt, daß du uns alle verläßt?« fragte Rae. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was Ramie – oder Marina – ohne dich anfangen würden. Und was mich betrifft …« Sie lehnte sich tief seufzend an ihn. »Aber ich brauche dir ja wohl nicht zu sagen, wieviel du mir bedeutest, Doran, denn das weißt du ganz sicher. Ich weiß auch, daß du das nicht machst, weil du uns in Schwierigkeiten bringen willst. Ich weiß, was in dir vorgehen muß. Ich weiß es nur zu gut …«
    Er nahm sie in die Arme. Rae stand ihm näher als irgendeine andere Person, aber sie verstand ihn und würde nicht gegen ihn kämpfen, ganz gleich, was er tat …
    Er ließ sie los, als die anderen Mannschaftsmitglieder der Samtfalter nacheinander hereinkamen. Als Ramie den Raum betrat, warf sie ihm einen bitteren Blick zu. Sie sagte: »Du bist also wieder zurückgekommen? Hast du das getan, um uns zu erpressen, in deinem Sinn zu entscheiden? Du weißt, daß wir dich nicht verlieren und trotzdem weitermachen können.«
    Gildoran sagte ruhig: »Das ist nicht fair, Ramie. Jeder
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