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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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erklärte Rae ruhig. »Die Zukunft betrifft alle. Die Mehrheit wird entscheiden. Ich möchte hier noch hinzufügen, daß die Wahl auch dann für die Minderheit bindend ist, wenn sich eine Mehrheit für Auflösung oder für Fusionierung mit der Wellenkrone entscheidet. Die Wahl beginnt bei dem Ältesten und endet beim Jüngsten. Gildorric?«
    »Verbindung mit der Wellenkrone «, sagte der Alte kurz. »Bei voller Gravitation würde ich keine drei Planetenjahre mehr leben. Ich hoffe nur, ich lebe noch lange genug, um den Abflug von diesem Planeten hier zu erleben.«
    »Gilmarti?«
    »Auflösung«, sagte sie. »Lieber ein Erdenwurm als den Versuch, Mannschaften zu mischen.«
    »Gilban?«
    Der ranghöchste Arzt runzelte die Stirn und sagte: »Stimmenthaltung. Ich schließe mich der Mehrheit an, wie immer sie auch entscheidet.«
    Die Abstimmung ging weiter. Gildoran versuchte mitzuzählen, schaffte es aber nicht. Als Gilramies Name genannt wurde, sagte sie: »Verbindung mit der Wellenkrone. Vielleicht wird der Tag kommen, an dem wir uns wieder trennen wollen, wenn wir eines Tages wieder zahlreich genug sind, aber so machen die Späher wenigstens weiter.«
    Gildoran wußte, daß er als nächster aufgerufen werden würde. Gilraes Gesicht war voller Kummer, fast verzweifelt, als es soweit war. »Gildoran?«
     
    Mein Leben ist hier.
    Der Ruf einer Welt, die ich zu meiner eigenen gemacht habe. Und doch … wie könnte ich mich von Ramie trennen, selbst wenn wir uns die ganze Zeit nur streiten? Sie ist ein Teil meiner Existenz. Von Merrit, die so sehr zu mir gehört, die mich so sehr braucht – von Marina, die mir ihr Leben verdankt …
     
    »Gildoran?«
     
    Die Samtfalter Tag um Tag, Jahr um Jahr, Welt um Welt, jahrhundertelang mit Fremden zu teilen … mit Fremden, die versuchen, zu uns zu gehören …
     
    Er sah Ramies blasses, angstverzerrtes Gesicht. Er öffnete den Mund, um »Auflösung« zu sagen, aber die Worte wollten nicht kommen. Schließlich zwang er die Laute durch die ausgedörrte Kehle und sagte: »Stimmenthaltung. Ich schließe mich der Mehrheit an. Es ist in beiden Fällen eine Frage des kleineren Übels.«
    Raes Brust hob und senkte sich, als bekäme sie keine Luft.
    Er wollte sprechen, eine Flut von Erklärungen abgeben, aber Rae rief den nächsten Namen auf.
    »Gilbarni?«
    »Verbindung mit der Wellenkrone «, sagte der Junge. »Späher sind Späher. Kein Planet ist es wert, auf ihm zu bleiben.«
     
    So habe ich auch einmal gedacht …
     
    »Gillori?«
    Loris rundes Gesicht war blaß und voller Angst. Sie sagte: »Ich stimme für Auflösung.«
    »Gilrita?«
    Das eine von den »Babys« sagte so leise, daß es kaum zu hören war: »Ich stimme für eine Verbindung mit der Wellenkrone. Wir könnten ein paar neue Freunde gebrauchen.«
    »Gilmarina?«
    Gilmarina murmelte: »Ich …« Sie sah flehentlich zu Gildoran hinüber und sagte leise: »Ich enthalte mich der Stimme. Ich weiß wirklich nicht genug darüber, um wählen zu können. Ich schließe mich der Mehrheit an.«
    Gilrae senkte den Kopf, um die Stimmen zu zählen. Gildoran wartete mit angehaltenem Atem. In den nächsten Augenblicken würde sich ihrer aller Schicksal entscheiden. Vielleicht hatten es manche geschafft, genau mitzuzählen. Er beneidete sie. Sie wußten schon Bescheid und brauchten diese mörderische Spannung nicht auszuhalten … Er wünschte, er hätte den Mut, aufzustehen und hinauszugehen, hinaus in den Sonnenschein von Laszlo, in die Welt, von der er geschworen hatte, sie solle die seine werden, die Welt, die seinen Namen trug, seine eigene Insel …
    Gilmerrit stand auf und sagte: »Rae, das ist nicht nötig. Darf ich etwas sagen …«
    Jemand brüllte: »Das Ergebnis der Abstimmung!«
    Gilmerrit sagte: »Ich habe mitgezählt. Zehn haben dafür gestimmt, eine Verbindung mit der Wellenkrone einzugehen, zehn waren für Auflösung, und es gab drei Enthaltungen. Es gibt keine Entscheidung, und wir brauchen keine Entscheidung.« Sie war blaß und hielt ihre nutzlose, krallenartige Hand hoch. »Ich habe mich eingehend mit Regenerations- und DNS-Techniken beschäftigt«, sagte sie. »Die Gründe dafür sind offensichtlich. Unsere Techniken sind veraltet. Mit den neuen medizinischen Verfahren, wie sie den Laszlanern zur Verfügung stehen, gibt es keinen Grund, warum wir nicht erwachsene Freiwillige verpflichten könnten. Die näheren Einzelheiten brauche ich hier nicht auszuführen, weil das außer Gilban und Gilnosta niemand verstehen
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