Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reich kann jeder

Reich kann jeder

Titel: Reich kann jeder
Autoren: Jan Anne; Rentzow Nürnberger , Anne Nürnberger , Jan Rentzow
Vom Netzwerk:
machen, sonst würden sie ihn nicht ständig buchen.
    Der muss doch mal wieder zum Friseur, denke ich. Anne kämmt ihn, aber die Haare sitzen nicht.
    »Das machen die gleich«, sagt Anne.
    Von drinnen blitzt es immerzu, die Blonde mit der Wäsche, als sich eine Dame mit Pferdezopf nähert. »Ach, dich kenne ich ja schon«, sagt sie und nimmt ihn dorthin mit, wo sich die Blonde jetzt wieder anzieht.
    In die Maske.
    »Wie heißt du noch mal?«
    Juri sitzt ganz Star auf seinem Stuhl vor einem Spiegel mit zehn Glühlampen, die alle sein Gesicht ausleuchten.
    »Kann ich?«, fragt er und schnorrt sich einen Pfefferminzbonbon.
    Auf dem Tisch vor ihm steht eine Wasserflasche, Puder, Puder, Pinsel. Und wer ist das da, möchte man fragen? Das ist Juri!
    Seine Schmink-Dame ist etwa 25 oder leicht drüber. Sie haben ein professionelles Verhältnis, die beiden. Die Augenbrauen schön dunkel, die roten Flecke weg.
    Die Blonde ist wieder aktiv. Juri kann sie mit großen Augen durch den Spiegel sehen, mit Räkeln und allem Drum und Dran.
    »Mein Papa ist selber Fotograf«, sagt er und weiß, dass das ankommt.
    »Mach mal Augen zu«, sagt die Maske, dann kommt der große Pinsel und fährt ihm über die Augen.
    »Es ist ganz schön, wenn du ein bisschen in Rückenlage kommst«, jubelt der Fotograf. Blitz. Blitz.
    »Perfekt!«, jubelt die Maske und macht einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Die Schmink-Dame ist fertig. Juri sieht jetzt wirklich aus wie ein Model, mit ebenem Gesicht. Die Haare sitzen perfekt.
    Er weiß noch nicht, was er gleich anziehen muss, Hosen, Jacken, Hemden, T-Shirts, bessere Klamotten, als er selber hat, er weiß noch nicht, was er anziehen soll, er ist eine Puppe, klarer Fall.
    Juri will jetzt wissen, wie groß das Raumschiff wird, und weil Anne es ihm nicht sagen will, macht er auf Sirene, was aber auch nicht gut ist.
    »Nicht weinen! Du bist doch geschminkt!«, ruft Anne.
    Das große Tränenvergießen.
    Er ist ganz in seinem Element, heulen, um zu kriegen. Als er neue Pfefferminzbonbons bekommt, sagt er: »Die sind ganz unwiderstehlich.«
    Ich stelle mir vor, wie ein Fernsehmoderator sich vor der Sendung auch Pfeffis kommen lässt und ganz jammerig ist und unberechenbar.
    Nur, dass dessen Pfeffis keine Bonbons sind, aber der ist ja auch schon groß und kriegt wahrscheinlich ein größeres Raumschiff für sein Geld.
    Es ist noch ein bisschen Zeit. Juri guckt noch ein bisschen Männer-Models. Die Frisur hätte er gerne, die Mütze, die Muskeln.
    Der da, der ist cool. Der sieht aus wie James Bond, ein bisschen geheimagentig. James Bond hat eine Sonnenbrille auf und einen Anzug an.
    Die Dunkelhaarige unten links, die findet er von den Frauen am besten, die sieht aus wie in einem Actionfilm.
    »Juri! Umziehen!«
    Es geht los!
    Auch Paula ist jetzt da, ein dunkelhaariges Mädchen mit Zöpfen, die gerade noch gekämmt werden.
    Juri sitzt da wie zu Hause, trödelt.
    »Juri, könntest du dich bitte ein bisschen schneller ausziehen?«
    Er steht da im schwarzen Unterhemd, kriegt eine graue Jogginghose und ein rotes Poloshirt an, eine dunkelblaue Trainingsjacke.
    »Die hätte ich gerne. Sie sind so schön flauschig und warm.«
    Gut, dass das keiner hört. Man könnte ja denken, er hätte sonst keine warmen, flauschigen Sachen.
    Gut, dass er sich gleich wieder beruhigt und nicht wieder sein Croissant-Geheule anstimmt.
    »Könntest du dir bitte die Socken hochziehen?«, fragt die Umkleide-Dame.
    Sie kriegt auch eine Antwort vom Star: »Das geht nicht. Die sind zu groß!«
    Letztes Frisur-Richten. Zwei Damen, ein Juri.
    »Wie geht es dir heute?«, fragt der Fotograf, und Juri knipst das Lächeln an. Wie auf Knopfdruck.
    Wie ein Erwachsener.
    Und zieht vor die Kamera.
    Er stemmt die Arme an die Seite wie ein Prinz. Dreht sich lachend, dreht sich ernst, läuft, hüpft, springt. Hopsasa und fidelbumm.
    Nimmt die Arme vor und schwingt damit. Knips, knips macht die Kamera auf den kleinen Geldverdiener. Knips macht das Lachen in seinem Gesicht, knips, da ist es wieder weg.
    Es ist beängstigend.
    Er ist jetzt ein Knipser-Juri mit verdrehtem Kopf, wirft den Kopf rum, dass die Haare fliegen.
    Nebenan auf dem Schirm sieht es aus, als würde er vor einer weißen Wand stehen. Das mit den fliegenden Haaren funktioniert ganz toll. Super! Man ist schon ganz beeindruckt.
    Juri muss das bezopfte Mädchen, das er gar nicht kennt, an die Hand nehmen und mit ihr auf die Kamera zulaufen. Sie haben Spaß, die beiden, wie Profis. Mal lässt er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher