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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman
Autoren: Stephen King
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Fenstern, schwarze, verkohlte Stellen breiteten sich über die Erker, und die Fassadenfarbe warf Blasen. Das Haus von Peter und Mary Jackson dazwischen war eine eingestürzte, zusammengeschossene Ruine.
    Zwei Feuerwehrautos standen bereits in der Straße, andere waren unterwegs. Die ersten Schläuche, die wie dicke beigefarbene Pythons aussahen, lagen kreuz und quer auf dem Rasen gegenüber. Polizeiwagen waren ebenfalls eingetroffen. Sie parkten vor Entragians Haus, wo der Zeitungsjunge (und Hannibal, nicht zu vergessen) unter der Plastikplane lagen, in deren Falten sich nach dem Regenguß Pfützen gebildet hatten. Die roten Lichter der Streifenwagen blinkten. Zwei weitere Streifenwagen parkten am oberen Ende der Straße und riegelten die Bear Street völlig ab. Das wird nichts nützen, wenn sie zurückkommen, dachte Steve. Wenn die Regulatoren zurückkommen, Jungs, werden sie eure kleine Straßensperre einfach über die nächste polare Eiskappe wegpusten.
    Aber sie würden nicht wiederkommen. Das bewiesen das Sonnenlicht und der abziehende Donner. Alles war wirklich passiert - Steve mußte sich nur die brennenden und zusammengeschossenen Häuser ansehen, um das zu wissen -, aber es hatte sich in einer seltsamen Enklave der Zeit zugetragen, von der diese Cops nie eine Ahnung haben würden. Er sah auf seine Uhr und stellte ohne Überraschung fest, daß sie wieder ging. 17:18, zeigte sie an, und er dachte, daß seine Timex die richtige Zeit niemals genauer anzeigen würde.
    Er sah die Straße hinunter zu den Cops. Manche hatten die Waffen in der Hand, manche nicht. Keinem schien so richtig klar zu sein, wie sie sich verhalten sollten. Das konnte Steve verstehen. Schließlich befanden sie sich in einem Schießstand, und wahrscheinlich hatte niemand in den umliegenden Straßen die Schüsse auch nur gehört. Möglicherweise Donner, aber Schrotflinten, die sich wie Mörser anhörten? Nee.
    Sie sahen ihn im Vorgarten, und einer von ihnen winkte. Gleichzeitig gaben ihm zwei andere durch Handzeichen zu verstehen, daß er wieder in das Haus von Audrey Wyler zurückgehen sollte. Alles in allem sahen sie wie ein ziemlich konfuser Haufen aus, und das konnte Steve ihnen nicht verübeln. Irgend etwas war hier passiert, das konnten sie sehen, aber was?
    Ihr werdet eine Weile brauchen, bis ihr dahinterkommt, dachte Steve, aber am Ende werdet ihr euch etwas zusammenreimen, mit dem ihr leben könnt. Wie immer. Ob es sich um eine abgestürzte fliegende Untertasse in Rosewell, New Mexico, handelt, ein verlassenes Schiff mitten auf dem Atlantischen Ozean oder eine Vorortstraße in Ohio, die zu einem Feuerkorridor geworden ist, ihr bastelt euch immer was zurecht. Ihr Jungs werdet nie jemanden festnehmen, darauf würde ich die alles andere als beträchtlichen Ersparnisse meines Lebens verwetten, und ihr werdet kein Sterbenswörtchen von dem glauben, was wir euch erzählen (tatsächlich wird es für uns wahrscheinlich um so einfacher, je weniger wir euch erzählen), aber am Ende wird euch etwas einfallen, das euch ermöglicht, die Waffen wieder ins Halfter zu stecken ... und nachts ruhig zu schlafen. Und wißt ihr, was ich dazu sage?
    KEIN PROBLEM,
    das sage ich!
    KEIN ...VERDAMMTES ... PROBLEM!
    Einer der Cops hielt jetzt ein Megaphon in seine Richtung. Es machte Steve nicht besonders glücklich, aber lieber ein Megaphon als eine Waffe, dachte er.
    »SIND SIE EINE GEISEL?« brüllte Mr. Megaphon. »SIND SIE EIN GEISELNEHMER?« Steve grinste, legte die Hände um den Mund und rief: »Ich bin Waage! Freundlich zu Fremden, weiß eine nette Unterhaltung zu schätzen.«
    Eine Pause. Mr. Megaphon beratschlagte mit mehreren seiner Kollegen. Eine Menge Köpfe wurden geschüttelt, dann drehte er sich zu Steve um und hob wieder das Megaphon. »DAS HABEN WIR NICHT MITBEKOMMEN, WÜRDEN SIE BITTE WIEDERHOLEN?« Das tat Steve nicht. Er hatte fast sein ganzes Leben im Showbusineß verbracht - nun, sozusagen - und wußte, wie leicht man einen Witz in den Sand setzen konnte. Immer mehr Cops trafen ein; ganze Konvois schwarzweißer Wagen mit roten Blinklichtern. Noch mehr Löschfahrzeuge. Zwei Krankenwagen. Etwas, das wie ein gepanzertes Gefechtsfahrzeug aussah. Die Cops ließen nur die Feuerwehr durch, jedenfalls im Augenblick, obwohl keiner der Brände, dank des Regens, für Steve eine große Sache zu sein schien.
    Auf der gegenüberliegenden Seite kamen Dave Reed und Susi Geller Arm in Arm aus dem Haus der Carvers. Sie schritten vorsichtig über das tote
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